Auf 39 Prozent der Bundesbürger nimmt die wirtschaftliche Lage in Deutschland Einfluss auf ihr Anlageverhalten. 31 Prozent der Deutschen geben an, dass die politische Unsicherheit ihre Anlageentscheidungen beeinflusst. Dies zeigt die Gothaer Anlegerstudie 2019 der Gothaer Asset Management AG (GoAM), die von der forsa durchgeführt wurde.
Im Vergleich zum Vorjahr ist der Einfluss der politischen Unsicherheit damit um 10 Prozentpunkte gestiegen.
Über alle Altersgruppen fürchten 45 Prozent der Deutschen, dass ihre Geldanlagen später nicht ausreichen, um ihren jetzigen Lebensstandard zu halten. 2018 war es noch die Hälfte der Bürger. Die Angst vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone ist trotz des bevorstehenden Brexit mit 24 Prozent weiter deutlich gesunken (2018: 30 Prozent, 2017: 38 Prozent).
Stärkeres Sicherheitsbedürfnis
Für 57 Prozent der Befragten ist die Sicherheit das wichtigste Kriterium bei der Auswahl einer Geldanlage. 2018 waren es mit 52 Prozent noch fünf Prozentpunkte weniger, 2015 waren es nur 43 Prozent.
Flexibilität spielt für 29 Prozent die wichtigste Rolle, eine möglichst hohe Rendite nur für 9 Prozent der Anleger.
So steigen auch Investitionen in sicherheitsorientierte Instrumente wie Sparbücher und Bausparverträge wieder an.
Auf der Beliebtheitsskala liegt aktuell mit 48 Prozent das Sparbuch an erster Stelle (2018: 39 Prozent). In Bausparverträge investierten im vergangenen Jahr 28 Prozent der Deutschen. 2019 sind es 32 Prozent. Bei der Lebensversicherung gibt es eine Steigerung um vier Prozentpunkte auf 29 Prozent.
Starke Zuwächse sind auch bei Immobilien zu verzeichnen, diese Anlageform wählen 36 Prozent, 2018 waren es nur 26 Prozent.
Nachfrage nach Fonds steigt
Mehr als jeder vierte Deutsche investiert mittlerweile in Fonds. 2017 waren es nur 17 Prozent, 2018 schon 20 Prozent. Bei der Fondsauswahl liegen Aktien- und Mischfonds mit je 40 Prozent weiter vorne, jeder fünfte Bundesbürger investiert auch in Rentenfonds.
Ein deutliches Plus verzeichnen aktuell vermögensverwaltende Fonds: Während sich 2018 nur 3 Prozent der Fondssparer für dieses Instrument entschieden, sind es aktuell schon 12 Prozent.
Christof Kessler, Vorstandssprecher der Gothaer Asset Management AG, dazu:
„Dieses Ergebnis zeigt, dass viele Anleger die Bedeutung der Diversifizierung erkannt haben und Chancen und Risiken breiter streuen. Gerade Multi Asset Fonds können die Schwankungen des Börsenmarktes über eine breite Diversifikation ausgleichen, ohne auf Rendite zu verzichten. Ihr großer Vorteil ist, dass sie sich durch ihre vielen Standbeine an das wechselhafte Marktgeschehen erheblich besser anpassen können als reine Aktienfonds – durch die Streuung sinkt das Risiko. … .“
Höhere Renditen durch Fonds und Aktien?
Als renditestarke Anlageformen nennen 31 Prozent der Befragten an erster Stelle Immobilien, gefolgt von Aktien (26 Prozent) und Fonds (15 Prozent).
Vor einem Jahr waren dies bei Aktien ebenfalls 26 Prozent, bei Fonds 11 Prozent. 34 Prozent der Befragten konnten keine Alternative benennen.
Anlagebereitschaft steigt
Die Anlagebereitschaft der Deutschen steigt in der Gesamtheit betrachtet wieder, denn nur 15 Prozent der Befragten gaben an, derzeit gar nicht zu investieren. Im Vorjahr waren es mit 20 Prozent deutlich mehr.
Die Risikobereitschaft hat sich nicht verändert, denn nur 27 Prozent der Befragten wären bereit, bei der Geldanlage zu Gunsten einer höheren Rendite ein höheres Risiko einzugehen (2018: 26 Prozent).
Weniger Sorgen wegen Inflation
Die Angst vor einer Inflation ist zum ersten Mal seit Jahren rückläufig ist: 58 Prozent der Befragten befürchten aktuell, dass es zu einem starken Preisanstieg und zu einer Entwertung der Geldanlagen kommt, 2018 und 2017 waren es jeweils noch 63 Prozent.
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