Entscheidende Fehler, die zur Insolvenz führen – und wie man sie vermeidet

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Nach zuletzt historisch wenigen Firmenpleiten zeichnet sich seit Jahresbeginn ein deutlicher Anstieg der Regelinsolvenzverfahren ab: Die steigende Tendenz, die im Februar 2023 bleibt ungebrochen. Woran aber liegt das und wie bedroht sind deutsche Unternehmen derzeit wirklich?

Robert Giebenrath, Gründer und Geschäftsführer, RG Finance GmbH © RG Finance GmbH

„Die Ursachen gehen weit über äußere Einflüsse wie Wirtschaftsflauten und steigende Zinskosten hinaus. Tatsächlich liegen die Fehler nicht selten in den Unternehmen und ihrem Management selbst“, warnt Robert Giebenrath. Aus seiner Zusammenarbeit mit mittlerweile mehr als 150 Unternehmen weiß der externe CFO allerdings auch, welche Hebel wichtig sind, um eine Insolvenz abzuwenden. Welche Fehler deutsche Unternehmen in dieser Hinsicht unbedingt vermeiden sollten, verrät er nachfolgend:

1. Mangelnde Liquiditätsplanung

Der Cashflow muss sorgfältig geplant und verwaltet werden, um finanzielle Engpässe zu vermeiden. Eine vernünftige Liquiditätsplanung ermöglicht es Unternehmen somit, ihre finanzielle Gesundheit zu bewahren – denn sie sorgt dafür, dass stets genug Mittel vorhanden sind, um laufende Ausgaben zu decken und in Wachstumsinitiativen zu investieren. Fehlt eine solche Planung, können unerwartete Kosten oder Zahlungsausfälle dagegen schnell zu ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten führen.

2. Unzureichendes Risikomanagement

Ohne adäquates Risikomanagement können Unternehmen leicht von unerwarteten Ereignissen überrascht werden, die ihre Finanzen erheblich beeinträchtigen. Firmen, die ihre Risiken nicht korrekt identifizieren, bewerten und managen, setzen sich demnach einem höheren Insolvenzrisiko aus.

Ein proaktives Risikomanagement hilft hingegen dabei, potenzielle Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um negative Auswirkungen zu minimieren oder zu vermeiden.

3. Fehlende Diversifikation

Ein Mangel an Diversifikation kann Unternehmen übermäßig anfällig für Marktschwankungen und wirtschaftliche Downturns machen. Wenn ein Unternehmen zu stark von einem bestimmten Marktsegment oder Kundenkreis abhängig ist, kann ein Abschwung in diesem Bereich die gesamte Unternehmensperformance negativ beeinflussen. Eine breite Diversifikation kann andererseits helfen, die Einnahmequellen zu stabilisieren und das Unternehmen vor externen Einflüssen zu schützen.

4. Mangelhafte Finanzkommunikation

Eine klare und transparente Finanzkommunikation zwischen dem Management, den Mitarbeitern und externen Stakeholdern ist essenziell für die langfristige Stabilität eines Unternehmens. Wenn finanzielle Informationen nicht korrekt oder rechtzeitig kommuniziert werden, entstehen unweigerlich Missverständnisse, die das Vertrauen in die Unternehmensführung untergraben und sogar rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen können.

Eine offene Finanzkommunikation hilft somit dabei, alle Beteiligten auf dem Laufenden zu halten – und schafft gleichzeitig eine solide Grundlage für fundierte Entscheidungen.

5. Ineffiziente Prozesse und Strukturen

Auch ineffiziente Prozesse und Strukturen können die Betriebskosten in die Höhe treiben und zugleich die Produktivität mindern. Ein Unternehmen, das seine Abläufe in dieser Hinsicht nicht ständig überprüft und optimiert, kann daher leicht hinter wettbewerbsfähigeren, agileren Firmen zurückfallen. Es gilt demnach, sich durchgehend um die Eliminierung solcher Missstände zu bemühen, um die Leistungsfähigkeit des eigenen Unternehmens zu steigern und finanzielle Risiken zu minimieren.

6. Unzureichende Markt- und Wettbewerbsanalyse

Eine fundierte Markt- und Wettbewerbsanalyse ist unerlässlich für die Entwicklung von Strategien, die ein Unternehmen im Wettbewerb differenzieren. Ohne genaues Verständnis des Marktes und der Wettbewerber treffen Unternehmen nicht selten empfindliche Fehlentscheidungen, die ihre Positionierung und finanzielle Gesundheit gefährden. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, Markttrends, Kundenanforderungen und Wettbewerbsbewegungen genau zu verstehen, um informierte strategische Entscheidungen treffen zu können.

7. Fehlende Innovationsfähigkeit

Unternehmen, die nicht über ausreichend Innovationsfähigkeit verfügen, riskieren, von wettbewerbsfähigeren, kreativeren Unternehmen überholt zu werden. Denn nur die Bereitschaft, neue Wege zu gehen und sich permanent weiterzuentwickeln, ermöglicht es ihnen, sich an veränderte Marktbedingungen anzupassen, weitere Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen und die Kundenzufriedenheit kontinuierlich zu steigern. Ein Mangel an Innovationsfähigkeit kann hingegen zur Stagnation führen und das langfristige Überleben des Unternehmens gefährden. Original Beitrag von RG Finance GmbH über news aktuell

Über den Autor

Robert Giebenrath ist Gründer der RG Finance GmbH, externer CFO und Unternehmensberater. Er unterstützt gemeinsam mit seinem Experten-Team deutsche Wachstumsbetriebe dabei, eine optimale finanzielle Planung inklusive Absicherung umzusetzen. Hierfür greifen die Finanzprofis der RG Finance GmbH auf ein ausgeklügeltes Controlling- und Risikomanagement-System für eine sichere Skalierung zurück.

 

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