Stiftungsgründung: Nachhaltiges Erbe schaffen

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Vermögen schützen und dabei etwas Gutes tun? Diese Frage gewinnt in Zeiten globaler Unsicherheit, ausgelöst durch die Pandemie, Krieg und die fortwährende Klimakrise, immer stärkere Bedeutung. Eine mögliche Antwort: Die Gründung einer Stiftung.

Stiftungspapst Sascha Drache erklärt, wie eine Stiftungsgründung das Vermögen für kommende Generationen sichern kann

Sascha Drache, Experte für Stiftungsrecht © Sascha Drache

Entgegen der allgemeinen Meinung sind Stiftungen nicht nur was für Superreiche. Sie können auch eine kluge Lösung für Normalverdiener sein, die ihr Erspartes schützen und gleichzeitig etwas Gutes tun wollen.

Die Vorteile einer Stiftungsgründung

In Zeiten hoher Steuern und umfangreicher Bürokratie sehen sich immer mehr Menschen nach Alternativen zu traditionellen – und oft kostspieligen – Erbregelungen um. Dabei rückt eine Lösung immer mehr in den Fokus: die Gründung einer Stiftung. Hierbei handelt es sich um eine Organisation, die dazu dient, ein spezifisches Ziel zu erreichen. Unterschieden wird dabei zwischen gemeinnützigen und privatnützigen Stiftungen, zu denen auch die Familienstiftung zählt. Unabhängig von dem verfolgten Ziel wird die Stiftung durch das Vermögen des Stifters finanziert.

Rechtlich besonders ist, dass das übertragene Vermögen ab dem Zeitpunkt der Vermögensübertragung nicht mehr dem Stifter selbst, sondern der Stiftung gehört. Jedoch ist es gerade diese Besonderheit, die die Stiftung zum optimalen Instrument zur Erbregulierung macht. Denn im Gegensatz zum Testament, das rechtlich gesehen keinen hundertprozentigen Schutz für das zu vererbende Vermögen bietet, weil das Konzept des Pflichtteils existiert, bietet die Stiftungsgründung ein zuverlässiges Instrument, um das Vermögen vor Erbstreitigkeiten zu schützen und zugleich zahlreiche andere Vorteile zu erzielen. Welche das sind, sei im Folgenden dargelegt.

1. Sicherung des Vermögens

Das in einer Stiftung gehaltene Vermögen wird nicht nach dem traditionellen Erbschaftsmodell weitergegeben – es können also keine Ansprüche von Erben geltend gemacht werden. Durch eine gut konzipierte Satzung hat der Stifter die Freiheit, sein Vermögen so zu verteilen, wie er es für richtig hält, ohne dass seine Entscheidung später angefochten werden kann.

2. Steuerbegünstigungen

In den meisten Fällen erfolgt die Übertragung des Vermögens an die Stiftung durch Schenkung. Ein entscheidender Vorteil hierbei ist, dass dank des sogenannten Steuerklassenprivilegs die Schenkungen, die den Freibetrag überschreiten, mit der günstigeren Steuerklasse I besteuert werden. Weiterhin kann Unternehmensvermögen unter bestimmten Voraussetzungen zu 100 Prozent (sogenannte „Optionsverschonung“) oder zu 85 Prozent (sogenannte „Regelverschonung“) steuerfrei an die Stiftung übertragen werden.

3. Vorhersagbarkeit der Erbersatzsteuer

Eine Familienstiftung ist der sogenannten Erbersatzsteuer unterworfen. Mit diesem Mechanismus wird alle 30 Jahre ein Erbfall simuliert, infolgedessen die Stiftung Erbschaftssteuer auf ihr Vermögen zahlen muss. Diese Steuer kann jedoch in jährlichen Raten über den 30-Jahres-Zeitraum gezahlt werden, was die Budgetplanung erheblich erleichtert.

4. Kontrollierbarkeit

Eine Stiftung bietet viel Spielraum für die individuelle Gestaltung des Vermächtnisses. Zudem bietet sie dem Stifter robuste Kontrollmechanismen, die auch nach seinem Tod weiter funktionieren. Eine klare und gut durchdachte Satzung ist hierbei der Schlüssel.

5. Kontinuität und Stabilität

Eine Stiftung wird im Idealfall für immer gegründet – und kann somit das Vermögen einer Familie über viele Generationen hinweg sichern. Auf diese Art und Weise können die Ziele des Stifters auch in Zukunft fortgeführt werden.

Fazit

Zusammenfassend bietet die Gründung einer Stiftung zahlreiche Vorteile bei der Sicherung des Vermögens, die mit einem Testament nicht realisiert werden können. Wer sich überlegt, wie er sein Vermögen nach seinem Tod am besten verwalten kann, sollte die Option einer Stiftung auf jeden Fall in Erwägung ziehen.

Über den Autor

Sascha Drache ist Experte für das Stiftungswesen. Er ist seit vielen Jahren in der deutschen Stiftungswelt unterwegs und gilt gemeinhin als der deutsche Stiftungspapst. Mit seiner Beratung in Sachen Stiftungsgründung unterstützt er den deutschen Mittelstand. Dabei begleitet der Experte seine Klienten über die gesamte Phase der Gründung hinweg und unterstützt sie dabei, die Stiftung auf einem festen Fundament zu errichten, um den Aufbau und Schutz des Vermögens langfristig sicherzustellen.

Bild (2): © Sascha Drache