Gebäudeversicherungen müssen nicht teurer werden

© Gina Sanders – stock.adobe.com

Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), davor, das Prämien für Gebäudeversicherungen sich in den nächsten zehn Jahren verdoppeln könnten. Das Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz e.V. (ZEV) vertritt einen gegensätzlichen Standpunkt: Nicht die Prämien erhöhen, sondern sich vom Nachbarland inspirieren lassen.

Aufgrund des Klimawandels kommt es immer häufiger zu Extremwetterereignissen. Wenn es nach dem GDV geht, könnte es daher zu einer Verdoppelung der Prämien für Gebäudeversicherungen kommen. Es sei sogar denkbar, dass sich Kundinnen und Kunden die Versicherungen nicht mehr leisten könnten. Die Prognose der Versicherungswirtschaft ist eine unbequeme für Verbraucherinnen und Verbraucher. Auf sie sollen die Kosten abgewälzt werden.

Solidarität sorgt für günstige Prämien

„Diese Kostenspirale ist vermeidbar“, sagt Jakob Thevis, stellvertretender Vorstand des ZEV. Der Blick ins Nachbarland Frankreich macht Hoffnung, wie eine Studie zur Elementarschadenversicherung zeigt. Keine Pflichtversicherung, dennoch sind 98 Prozent der Haushalte versichert, während es hierzulande lediglich etwa 50 Prozent sind. In Frankreich belaufen sich die Kosten für die Elementarversicherung zudem durchschnittlich auf nur 26 Euro im Jahr. Die Zauberformel lautet Solidarität.

Laut Thevis ist das französische System der Elementarschadenversicherung dank klarer Abläufe und Präventionspläne von staatlicher Seite sowohl für Versicherungsunternehmen als auch für Privatpersonen transparent. Das schaffe Vertrauen. Die Versicherungswirtschaft kann sich in Frankreich dabei auf einen starken staatlichen Rückversicherer stützen, samt „Stop-Loss“-System und staatlicher Garantie.

Weniger Kosten für den Staat

Die Inanspruchnahme der Staatskasse infolge der Regulierung von elementaren Schadensereignissen spricht eine deutliche Sprache: Während der Bund allein wegen der Überschwemmungen im Juli 2021 mit Hilfsgeldern von ca. 30 Milliarden Euro einspringen musste, wurde der französische Staat seit 1982 insgesamt mit 263 Millionen als Garantiegeber belastet.

Die Studie steht hier zum Download bereit.