Krypto 2023: Darauf sollten sich Anleger einstellen

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Zum Jahresende 2022 war der Bitcoin-Wert nach dem Tief im Juni erneut sehr niedrig. Er konnte sich seitdem nicht richtig erholen und nähert sich dem Boden immer weiter. Experten der Europäischen Zentralbank sehen die Kryptowährung in naher Zukunft am Ende. Werte von 5.000 Euro und niedriger werden prognostiziert. Es stellt sich nun die Frage, ob Krypto-Investments überhaupt noch lohnenswert sind. Wie wird der Markt im nächsten Jahr aussehen?

Ein Beitrag von Jacqueline Lehmann, Managerin für Crypto Assets, Green Capital und Beteiligungen AG

Jacqueline Lehmann, Managerin für Crypto Assets, Green Capital und Beteiligungen AG © Thanihan Manickham


Aufgrund der kürzlichen Insolvenz der Kryptobörse FTX, haben viele Nutzer ihre gelagerten Krypto-Assets nicht zurückerhalten können. Die Gefahr, dass andere Kryptobörsen das gleiche Schicksal treffen wird, ist groß. Daher sichern Anleger ihre Coins jetzt zusätzlich ab, zum Beispiel durch den Wechsel zu lokalen Kryptobörsen oder die Umwandlung in Stablecoins.

Einige verwahren ihre Kryptowährungen jetzt auch offline auf einem Hardware Wallet, wie zum Beispiel Trezor. Jedoch wird dadurch nicht sichtbar, wie viele Coins wirklich im Umlauf sind. Das beeinflusst den Kurs von Bitcoin und Co. entsprechend.

Es kommt zwangsläufig dazu, dass die Werte der Kryptowährungen fallen. Das ist auch derzeit der Fall. Bitcoin liegt Mitte Dezember 2022 bei knapp 17.000 Euro. Das ist fast die Hälfte von dem Wert ein Jahr zuvor. Anleger sorgen sich nun, dass der Kryptowinter nie ein Ende findet. Doch es ist wichtig, auch andere Projekte zu betrachten.

Bitcoin ist kein Maßstab

Viele Kryptowährungen bewegen sich mit dem Bitcoin, da es nach wie vor die führende Kryptowährung ist. So steigen oder fallen die Werte verschiedener Coins nahezu gleichzeitig. Jedoch sollte Bitcoin auch nicht mit allen anderen Krypto-Assets gleichgestellt werden. Es gibt viel mehr in der Krypto-Welt zu entdecken, das in Zukunft großes Potenzial hat.

Solche Projekte haben gar nichts mit dem Bitcoin zu tun und arbeiten sozusagen für sich selbst. Nicht unbeachtet lassen sollte man hier zum Beispiel Telegrams angekündigte Kryptobörse. Daneben fahren immer mehr Marken in die Welt von Krypto, NTFs und Co. ein, wie beispielsweise kürzlich Porsche, die ihre erste eigene NFT-Kollektion angekündigt haben.

Insgesamt stiegen die Krypto-Markenanmeldungen im Jahr 2022 rasant an. Ein anderes Beispiel bietet eine Privatbank in Genf, namens Syz. Diese will bald Handel und Verwahrung von Kryptowährungen anbieten. Man darf sich also nicht von den schlechten Bitcoin-Werten blenden lassen, sodass man die zukünftigen potenziellen Projekte nicht mehr sieht. Es gibt derzeit nicht nur schlechte Werte in der Krypto-Welt, sondern auch jede Menge Potenzial.

Was Krypto möglich macht

Inzwischen können Wertanlagen wie Kunstgemälde oder Immobilie tokenisiert werden. Das bedeutet, dass dieser Gegenstand digital auf der Blockchain abgebildet wird, und zwar in Form von Security Token Offerings (STOs) oder Non-Fungible Token (NFTs). So hält man beispielsweise das Eigentumsrecht einer Wohnung auf einem NFT fest. Das ist eine digitale und sichere Möglichkeit und wird in Zukunft aller Wahrscheinlichkeit nach nicht so schnell vom Markt verschwinden. Vielmehr wird sich diese Technologie noch weiterentwickeln.

In naher Zukunft soll auch die Central Bank Digital Currency (CBDCs) ihren Auftritt haben. Diese digitale Währung soll – im Gegensatz zu Krypto – die gleichen Tauscheigenschaften wie Fiatgeld aufweisen. So soll das Finanzsystem besser ausgestattet und kontrolliert werden können. Es würde mehr Möglichkeiten und Funktionen bedeuten. Außerdem sind CBDCs nicht so volatil wie Bitcoin und Co., weil sie staatlich reguliert sind.

Der Markt ist jung

Trotz all der vielversprechenden Projekte ist der Markt noch ziemlich jung. Es kann nicht hundertprozentig gesagt werden, ob er bestehen bleiben kann. Doch es ist sehr wahrscheinlich, dass die Blockchain-Technologie bleiben wird, weil sie viele Möglichkeiten mitbringt.

Bitcoin ist fortwährend volatil, die Werte können jederzeit aus dem Nichts stark steigen oder abfallen. Das wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach auch im nächsten Jahr nicht ändern. Genauso werden sich die Werte anderer Kryptowährungen weiterhin an dem des Bitcoins orientieren. Sicher ist nur, dass der Bitcoin nicht verschwinden wird.

Die beliebte Kryptowährung hat schon zu viele Eigentümer und Strategien gewonnen, die dies unmöglich machen. BTC ist einfach schon zu weit im Umlauf. Außerdem kann man annehmen, dass Transparenz schon bald eine große Rolle spielen wird. Trotz der teilweise übertriebenen Regulierungsversuche fehlt diese nämlich weiterhin.

Fazit: Wash-out kristallisiert Krypto-Potenzial

Momentan erleben wir einen sogenannten Wash-out. Die schlechten Projekte verschwinden dabei vom Markt. Es kristallisiert sich heraus, welche Projekte wirklich Potenzial haben. Und diese bleiben. So wird der Markt korrigiert.

Die Werte der meisten Kryptowährungen liegen zwar aktuell tief, aber das wird wahrscheinlich nicht ewig so bleiben. Dennoch konnte man in diesem Jahr sehen, dass die Wirtschaft auch großen Einfluss auf die Krypto-Welt haben kann. Nachdem 2022 ein Krieg ausgebrochen ist, lässt sich nicht sagen, welche Werte 2023 auf uns zukommen werden.

Die vielen angekündigten Projekte machen jedoch Hoffnung. So können wir in diesem Jahr einiges erwarten. Die Krypto-Welt entwickelt sich stetig weiter und nimmt immer mehr Platz in unserer realen Welt ein. Und das wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach auch 2023 nicht ändern.

Bild (2): © Thanihan Manickham