Mit Verwunderung nimmt der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) die bekanntgewordenen Pläne der Versicherungswirtschaft für eine neue „Bürgerrente“ zur Kenntnis und bemängelt, dass dafür wohl die Riester-Rente geopfert werden soll.
Grundlage der BVK-Kritik ist das Arbeitspapier der GDV-Arbeitsgruppe Altersvorsorge „Die Bürgerrente: Neustart der geförderten Privatvorsorge“ vom 20.12.2022.
„Ein Standardprodukt für alle, wie von der Arbeitsgruppe gefordert, ist zudem von der Stange und kann nicht den individuellen Lebenslagen der Menschen entsprechen“, sagt BVK-Präsident Heinz. „Das hatten wir schon 2021 bei den ersten Statements des GDV kritisiert." Zielführender sei daher stattdessen eine umfassende Reform der seit zwei Jahrzehnten besparten Riester-Rente mit ihren 16 Millionen Rentenanspruchsberechtigten.
Äußerst bedenklich findet der BVK, dass die Versicherungswirtschaft sogar erneut vorhat, eine beratungslose digitale Abschlussoption für Interessierte anzubieten. Vertrieb ohne Beratung entspricht jedoch weder dem Verbraucherschutzgedanken noch den Interessen der Vermittler, die als Lotsen im Dickicht der Altersvorsorgeprodukte eine wichtige sozialpolitische Aufgabe erfüllen.
Der BVK fordert stattdessen, Riester zu entbürokratisieren, zu vereinfachen und den Kreis der Zulageberechtigten deutlich zu erweitern sowie die Beitragsgarantien zu senken. Eine Reform der Riester-Rente habe auch den Vorteil, dass man kein neues System erst zeitaufwendig einführen müsse. Dafür werde der BVK die beim Bundesfinanzministerium neu geschaffene Fokusgruppe Altersvorsorge mit seiner Expertise unterstützen und solide Vorschläge für eine Reform der privaten Altersvorsorge einbringen.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Altersarmut: Sorgen der Ostdeutschen nehmen weiter zu
Aufgrund des immer noch bestehenden Lohngefälles zwischen West- und Ostdeutschland, zahlen Bürger der neuen Bundesländer meist weniger in die gesetzliche Rente ein und haben geringere Mittel für die private Altersvorsorge als die der alten. Entsprechend wachsen ihre Sorgen um das Auskommen im Alter.
Trendwende in der Stimmung zur Altersvorsorge
Das Vertrauen der Bürger in ihre Altersvorsorge nimmt wieder zu. Nachdem der Deutsche Altersvorsorge-Index im Herbst 2022 seinen bisherigen Tiefstand erreicht hatte, ist er nun in den positiven Bereich zurückgekehrt. Auffällig: Der aufkeimende Renten-Optimismus ist jung, männlich, westlich.
BVK fordert zügige Reform der privaten Altersvorsorge
Der Verband begrüßt das Bekenntnis der Bundesregierung zu den drei Säulen der Altersvorsorge, fordert jedoch eine zeitnahe Reform der privaten Altersvorsorge insbesondere eine deutliche Überarbeitung der Riester-Rente. Zudem besteht der Verband darauf, alle Überlegungen zu einem Provisionsverbot zu verwerfen.
IVFP: Zur Zukunft der privaten Altersvorsorge
Der Optimierungsansatz des IVFP schlägt unter anderem vor, die Basisrente als eine Art staatlich geförderte Wertpapieranlage zu erhalten, eine neue „Zulagenrente“ als Riester-Ersatz einzuführen und die steuerliche Regelung für Fondsspardepots und private Rentenversicherungen zu ergänzen.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Goldpreis erreicht neuen Rekordwert
Der Goldpreis hat mit 3.600 US-Dollar je Feinunze ein neues Allzeithoch erreicht. Welche Faktoren die Rallye treiben – und warum Analystin Sarah Schalück von der apoBank den Trend noch lange nicht am Ende sieht.
Globale Renditeanstiege: Langläufer geraten unter Druck
Die Renditen 30-jähriger Staatsanleihen steigen weltweit auf neue Höchststände. Der Kapitalmarkt signalisiert: Die Phase fiskalischer Schonung ist vorbei. Emissionsdruck, politische Unsicherheiten und strukturelle Zweifel an der Schuldentragfähigkeit erzwingen eine Neubewertung. Was Anleger jetzt erwarten – und Staaten herausfordert.
KI-Aktien: Ist der Hype überschritten – oder beginnt Europas Chance?
Die KI-Euphorie hat die Börsen im Griff – doch wie tragfähig sind die Bewertungen von Nvidia, Microsoft & Co.? Während US-Tech dominiert, eröffnen sich in Europa Chancen abseits des Rampenlichts. Mike Judith, Partner und Chief Sales Officer bei TEQ-Capital, ordnet den Markt ein – und zeigt, wo Anleger jetzt genau hinschauen sollten.
Depotbanken verwahren fast 3 Billionen Euro
Die Verwahrstellen in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2025 fast 3 Billionen Euro für Fonds verwahrt – ein neuer Rekord. Doch hinter dem Wachstum steht auch eine deutliche Marktkonzentration: Fünf Anbieter dominieren fast 70 Prozent des Geschäfts.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.