Eigene Rechte schützen mit einer Verfassungsbeschwerde: Wie und Warum?

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In einer Zeit, in der die Menschen ständig von Regierung und Justiz enttäuscht werden, ist es nicht leicht, an das Rechtsstaatsprinzip zu glauben. Viele haben deshalb Zweifel an den herkömmlichen Verfahrensweisen und suchen nach Alternativen. Eine dieser Möglichkeiten ist die Verfassungsbeschwerde. Aber was ist das überhaupt und wie funktioniert das?

Eine Verfassungsbeschwerde ist ein Rechtsmittel, das den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung steht, wenn sie der Ansicht sind, dass ihre Grundrechte von staatlichen Stellen verletzt wurden. Die Verfassungsbeschwerde kann gegen Gesetze, Verordnungen oder andere staatliche Handlungen gerichtet werden, und wird beim Bundesverfassungsgerichtshof (BVerfG) eingereicht.

Was sind die Voraussetzungen für die Einreichung einer Verfassungsbeschwerde?

Die Einreichung einer Verfassungsbeschwerde ist ein wirksames Mittel, um die eigenen Rechte zu schützen. Allerdings gibt es bestimmte Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit eine solche Beschwerde zulässig ist. Diese Bedingungen sind in Artikel 93 des Grundgesetzes festgelegt.

Grundsätzlich kann jeder Bürger, der sich durch den Staat in seinen Rechten verletzt fühlt, eine Verfassungsbeschwerde einreichen. Das heißt aber nicht, dass jede Beschwerde begründet oder erfolgreich ist. Es gibt mehrere Kriterien, die bei der Prüfung berücksichtigt werden müssen:

  1. Der Beschwerdeführer muss nachweisen können, dass seine Grund- und Menschenrechte verletzt wurden. Er muss also beispielsweise Belege vorlegen können, aus denen hervorgeht, dass er ungerecht behandelt oder diskriminiert wurde.
  2. 2 Die Verfassungsbeschwerde muss innerhalb von sechs Monaten nach dem Zeitpunkt der vermeintlichen Rechtsverletzung eingereicht werden.
  3. Der Beschwerdeführer muss alle Instanzen vor dem Bundesverfassungsgericht durchlaufen haben. Erst nachdem alle anderen Rechtssysteme ausgeschöpft worden sind und keine Lösung gefunden wurde, kann er an das Bundesverfassungsgericht herantreten.
  4. Der Beschwerdeführer muss nachweisen können, dass er persönlich von der Entscheidung betroffen ist, und kein so genannter „Rechtsstreiter“. Als Rechtsstreiter werden Personen bezeichnet, die die Verletzung von Grundrechten lediglich theoretisch betrachten.
  5. Der Beschwerdeführer muss darlegen können, warum es sich um eine verfassungswidrige Handlung des Staates handelt. Er sollte also anhand relevanter Urteile oder Gesetze belegen können, warum die getroffene Entscheidung rechtswidrig war.
  6. Der Beschwerdeführer muss auch glaubhaft machen können, welche Auswirkungen die Entscheidung für ihn hat beziehungsweise hätte haben können. Zum Beispiel ob er dadurch finanziell geschädigt wurde oder ob seine Persönlichkeitsrechte verletzt wurden.

Dies sind aber nur einige der Voraussetzungen für die Zulässigkeit einer Verfassungsbeschwerde. Im Einzelnen gibt es noch weitere Kriterien zu beachten, die über den Erfolg einer eingereichten Beschwerde entscheiden. Daher empfehlen Experten, vor Einleitung des Verfahrens, eine professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen oder sich an einen professionellen Anwalt für Verfassungsbeschwerden zu wenden. Auf diese Weise kann man seine Chancen auf Erfolg verbessern und Missverständnisse vermeiden.

Welche rechtlichen Konsequenzen hat das Einlegen einer Verfassungsbeschwerde?

Ein Einlegen einer Verfassungsbeschwerde kann rechtliche Konsequenzen haben. Es ist möglich, dass das Gericht die Beschwerde ablehnt und somit keine weiteren Schritte unternommen werden. In diesem Fall hat man nur sehr begrenzte Rechtsmittel zur Verfügung, um das eigene Anliegen weiter zu verfolgen. Man kann zum Beispiel versuchen, sich an eine andere Institution oder an den Bundestag zu wenden, um Unterstützung zu erhalten.

Wenn die Beschwerde jedoch angenommen wird, kann das Gericht eine Entscheidung treffen, die sich auf die gesetzlichen Rechte der Bürgerinnen und Bürger auswirkt. Es gibt verschiedene Arten von Entscheidungen, die das Gericht treffen kann. Zum Beispiel wird entschieden, dass eine bestimmte Regel verletzt wurde und deshalb nicht mehr gültig ist. Ebenso können die Rechte der Betroffenen erweitert oder bestehende Gesetze geändert werden.