Wie können Unternehmen in NTFs einsteigen?

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Ein Umsatzvolumen von 25 Milliarden US-Dollar – der Markt für NFTs erlebte im vergangenen Jahr einen wahren Boom. Die Situation hat sich inzwischen wieder etwas beruhigt, doch das Interesse ist weiterhin groß. Unternehmen haben durch den Einstieg in den NFT-Markt die Chance, ihr Geschäftsmodell zu erweitern, Aufmerksamkeit zu generieren und Gewinne zu erzielen.

Alexander Tomenendal, Delivery Partner bei Endava, verrät die wichtigsten Aspekte bei der Entwicklung einer NFT-Applikation.

Alexander Tomenendal, Delivery Partner, Endava © Endava

Im Grunde sind NFTs digitale Vermögenswerte, die einzigartig und fälschungssicher auf der Blockchain („On Chain“) gespeichert sind. Aktuell werden vor allem Kunstwerke, visuelle und textbasierte Medieninhalte oder Sammlerstücke als NFTs realisiert, aber auch Musik, Domainnamen oder gar virtuelle Grundstücke können zu NFTs werden.

Für Unternehmen lohnt sich daher die Überlegung, welche ihrer Werte oder Produkte sie digitalisieren können, die in der virtuellen Welt das Interesse von potenziellen Kunden wecken. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Metaverse, der Verschmelzung von physischer und virtueller Realität, können sich hier spannende Umsatzpotenziale auftun.

Doch nicht nur Engagement und Umsatz lassen sich mithilfe von NFTs erzielen. Unternehmen können sie auch nutzen, um die Übertragung von Eigentum fälschungssicher festzuhalten, Transparenz für wirtschaftliche und aufsichtsrechtliche Prüfungen zu erreichen oder Market Making zu betreiben.

Die Vorbereitung: Anforderungen und Funktionen definieren

Wie die NFT-Applikation am Ende konkret aussehen wird, ist abhängig von der Frage, was genau ein Unternehmen mithilfe von NFTs bezwecken will. Generell empfiehlt es sich aber, einen geeigneten Umsetzungspartner hinzuzuziehen, der über die notwendige Expertise und Kapazitäten verfügt.

Der Vorteil bei der Zusammenarbeit mit einem Partner: Er weiß aus seiner Erfahrung heraus die richtigen Fragen zu stellen, um die Anforderungen an eine NFT-Applikation auf granularer Ebene herauszuarbeiten. Dieser Schritt ist entscheidend, denn im Gegensatz zu anderen Anwendungen können NFTs, nachdem sie ausgegeben worden sind, im Nachhinein kaum verändert werden.

Die Anforderungen sollten sowohl in technischer als auch in funktionaler Hinsicht weitgehend festgelegt werden. Im Rahmen der Gestaltung ihrer NFT-Applikationen, können Unternehmen aus zahlreichen integrierten Features wählen und sie so auf ihre Bedürfnisse maßschneidern. Natürlich ist dies auch immer eine Abwägungssache, denn jede Funktion ist mit Aufwand und Kosten verbunden. Ein Beispiel für eine zusätzliche Funktion sind Smart Contracts, über die sich die Rahmenbedingungen für den Umgang mit den NFTs festlegen lassen, etwa, dass das Unternehmen bei Weiterverkäufen automatisch beteiligt wird.

Die Blockchain: Qual der Wahl

Es gibt inzwischen unzählige Blockchains und Zugangsanbieter, weshalb es für Unternehmen in der Regel nicht sinnvoll oder kosteneffektiv ist, hierfür eine eigene Lösung zu entwickeln. Stattdessen sollten sie sich für die Entscheidung, auf welcher sie ihre Applikation bauen wollen, ausreichend Zeit nehmen und grundsätzliche Kriterien wie die Funktionalität, Verbreitungsgrad, Akzeptanz oder die Kontrollstruktur der Blockchain und des Zugangsanbieters betrachten.

Gespräche mit verschiedenen Anbietern ermöglichen es Verantwortlichen zudem, ein Gefühl für die Möglichkeiten, aber auch die Limitierungen der jeweiligen Blockchains zu bekommen. Auch kann es sich lohnen, zunächst mehrgleisig zu fahren, um die Umsetzung der Applikation im Rahmen eines „Proof of Concept“ genauer bewerten zu können.

Die Umsetzung: Applikation aus drei Komponenten

  1. Die Fassade – dieses Entwurfsmuster bietet eine einheitliche und vereinfachte Schnittstelle zu anderen Schnittstellen in Subsystemen. Damit macht es die API des Zugangsanbieters für das eigene Projekt zugänglich und Unternehmen können zum einen ihre Umsetzung unabhängiger von der Technologie des Anbieters gestalten. Zum anderen können sie in der Fassade technisch notwendige Elemente wie Authentifizierung, Autorisierung oder die Zwischenspeicherung von Daten bündeln.
  2. Das Backend – hier wird die gewünschte Geschäftslogik abgebildet, um über die Fassade die NFTs auf der Blockchain sowie weitere Anwendungselemente wie klassische Datenbanken zu steuern.
  3. Das Frontend – dieses dient dazu, Zugang zu ermöglichen. Für die Besitzer der NFTs kann dieser etwa die Form einer Mobile App oder einer Web-Anwendung annehmen. Und auch die IT-Abteilung benötigt Zugang zur Steuerung der NFTs, der Blockchain und der Anwendung selbst. Diese Zugänge können den abgebildeten Geschäftsprozessen und den Betriebsanforderungen entsprechend ausgestaltet werden.

Fazit

Noch vor zwei Jahren wusste kaum jemand etwas mit dem Begriff „Non-Fungible Token“ anzufangen. Doch inzwischen entdecken immer mehr Organisationen, Marken oder Prominente den Markt für sich und sorgen so dafür, dass NFTs langsam im Mainstream ankommen.

Grundsätzlich ist es für Unternehmen immer empfehlenswert, einen Blick auf aktuelle Trends im digitalen Raum zu haben, besonders auf das Web3, Metaverse und Blockchain, da diese die nächsten Jahre sicherlich großen Einfluss im Digitalisierungsbereich haben werden. Unternehmen, die ebenfalls den Schritt in den NFT-Markt wagen wollen, sollten dies mit einem klaren Ziel, einer passenden Strategie und einem erfahrenen Partner an ihrer Seite tun, um eine Umsetzung ihrer NFT-Applikation nah am Optimum zu erreichen.

Bild (2): © Endava