Erstmalig ist am 1. August 2022 in Deutschland online eine GmbH gegründet worden. Beurkundet wurde dabei in einer Videokonferenz über das Portal der Bundesnotarkammer. Der Gründer saß in Berlin, der Notar in München. Die Gründung markiert den Start des notariellen Online-Verfahrens.
Dieser Tag sei ein Meilenstein der Digitalisierung des Notariats, begrüßt Prof. Dr. Jens Bormann, Präsident der Bundesnotarkammer, die Premiere. Der Notar gehe online, das Verfahren bleibe dabei einfach und sicher.
Neben der Gründung einer GmbH sind jetzt auch Anmeldungen zum Handels-, Genossenschafts- und Partnerschaftsregister digital möglich. Wer etwa zum Geschäftsführer bestellt wird oder die Geschäftsadresse seiner Gesellschaft ändern möchte, muss den Notar nicht mehr vor Ort aufsuchen, sondern kann die Beglaubigung in einer Videokonferenz mit dem Notar bequem von überall aus vornehmen. Benötigt werden nur ein Laptop oder Tablet sowie ein Smartphone mit der kostenfreien Notar-App und ein aktuelles Ausweisdokument, erklärt Bormann. Das Verfahren sei damit niederschwellig zugänglich.
Gleichzeitig werden höchste Anforderungen an Datenschutz und Sicherheit erfüllt. Eine Online-Beurkundung ist nur über das Videokonferenzsystem der Bundesnotarkammer zulässig. Die Daten liegen dabei verschlüsselt auf Servern in Deutschland. Bormann hebt hervor:
Auch digital bleibt die Vertraulichkeit zwischen Notar und Klient uneingeschränkt gewahrt.
Die Beteiligten werden anhand eines elektronischen Identitätsnachweises der höchsten Sicherheitsstufe identifiziert, etwa mit der eID-Funktion des deutschen Personalausweises. Das System überprüft dabei, ob das Ausweisdokument gefälscht oder gestohlen wurde. Damit werden Unternehmensgründungen unter falscher Identität verhindert. Das sei ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen Geldwäsche, Steuerbetrug und sonstige Kriminalität, so Bormann.
In einem Jahr wird das notarielle Online-Verfahren nochmals erweitert: Ab dem 1. August 2023 sind auch Sachgründungen einer GmbH, Änderungen eines GmbH-Gesellschaftsvertrags und Anmeldungen zum Vereinsregister online möglich. Sonstige Vorgänge werden weiterhin ausschließlich vor Ort beurkundet. Bormann begründet die damit, dass bei einem Immobilienkauf oder bei erb- und familienrechtlichen Angelegenheiten meist Privatpersonen ohne besondere Vorkenntnisse beteiligt seien, die es besonders zu schützen gelte. Dies sei in Präsenz deutlich besser zu gewährleisten. Gerade die Pandemie habe uns allen den Unterschied zwischen einem persönlichen Austausch und einer Videokonferenz vor Augen geführt.
Neben dem notariellen Online-Verfahren hat die Bundesnotarkammer mit dem Elektronischen Urkundenarchiv in diesem Jahr zwei große Digitalisierungsprojekte erfolgreich umgesetzt. Hierzu Bormann: „Die Notarinnen und Notare treiben die Digitalisierung aktiv und mit großem Einsatz voran.“
Themen:
LESEN SIE AUCH
Von der Anfrage bis zur Abrechnung: All-in-One Lösungen für Vermietungsunternehmen
Die Vermietungsbranche steht zunehmend unter dem Druck sich wandelnder Marktbedingungen. Steigende Kundenerwartungen, ein wachsender Wettbewerbsdruck und die Notwendigkeit effizienter Abläufe verlangen nach strukturellen Veränderungen. Gleichzeitig sorgen manuelle Prozesse, fehleranfällige Kommunikation und fragmentierte IT-Lösungen für Reibungsverluste im Tagesgeschäft.
Kundenportale im Aufwind: Mehr als die Hälfte nutzt digitale Services
Immer mehr Versicherte erledigen ihre Anliegen online. Laut einer aktuellen Untersuchung von Sirius Campus ist mittlerweile 56 Prozent der Versicherungskunden das Kundenportal ihres Hauptversicherers vertraut und sie nutzen es aktiv. Vor allem jüngere Generationen treiben diesen Trend – doch Papierunterlagen behalten weiterhin eine erstaunlich große Bedeutung.
Elektronische Patientenakte wird Pflicht – Gesundheitswesen vor entscheidender Weichenstellung
Zum 1. Oktober 2025 tritt eine zentrale Veränderung im deutschen Gesundheitswesen in Kraft: Die Nutzung der elektronischen Patientenakte (ePA) wird für Ärztinnen, Ärzte und Psychotherapeutinnen verpflichtend. Was bislang nur als Option existierte, wird damit fester Bestandteil der medizinischen Praxis.
KI ist Alltag: Mehrheit der Deutschen nutzt Künstliche Intelligenz bereits regelmäßig
Künstliche Intelligenz ist längst kein Zukunftsthema mehr – das zeigt der aktuelle „KI Monitor 2025“ von HEUTE UND MORGEN. Verbraucher sehen klare Vorteile, aber auch Risiken. Für Unternehmen wächst der Handlungsdruck, digitale KI-Erlebnisse intelligent zu gestalten.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Mit KI zum digitalen Abschluss: die Bayerische und muffintech starten Pilotprojekt zur Antragsunterstützung
Die Versicherungsgruppe die Bayerische und das Technologie-Start-up muffintech starten ein gemeinsames Pilotprojekt zur digitalen Vertriebsunterstützung in der Sachversicherung. Im Zentrum steht der KI-Assistent LEA, der Kunden durch den Online-Antragsprozess begleitet und in Echtzeit Fragen beantwortet. Der erste Einsatz erfolgt im Bereich der Zahnzusatzversicherung, weitere Sparten wie die Hausratversicherung sollen kurzfristig folgen.
Wie KI-Agenten den Beratungsalltag neu definieren
Die Maklerarbeit verändert sich rasant: Digitale Assistenten auf KI-Basis übernehmen Routinetätigkeiten und ermöglichen so mehr Fokus auf Beratung und Beziehungspflege. Jonathan Posselt, Teamleiter KI bei Fonds Finanz, zeigt im Gastbeitrag, wie Maklerbüros schon heute die Weichen für die Zukunft stellen können. Der Text erschien zuerst im expertenReport 07/25.
Versicherungs-KI mit Potenzial – aber auch mit Vorbehalten
Viele Deutsche würden gerne Künstliche Intelligenz nutzen, um Versicherungsanträge schneller und einfacher zu erledigen. Auch bei der Vertragsanalyse zeigen sich viele aufgeschlossen. Doch sobald es um Gesundheitsdaten oder Schadensbewertungen geht, kippt die Stimmung.
EU AI-Act betrifft auch Vermittler: Was Sie jetzt wissen müssen
Der EU AI-Act ist beschlossene Sache: Bereits zum 1. August 2024 ist die Verordnung in Kraft getreten. Viele Unternehmen haben sich bislang kaum mit den neuen Regeln beschäftigt – doch bei näherer Betrachtung zeigt sich: Auch Finanz- und Versicherungsvermittler sind betroffen.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.