Zwei von drei Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie (65 Prozent) erlebten 2021 Liquiditätsengpässe durch ausgefallene und verzögerte Zahlungen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Finanzierungsspezialisten Close Brothers Factoring aus Mainz unter 200 Unternehmen der Branche.
Von mehr Zahlungsausfällen als üblich waren 2021 dabei über drei Viertel der Unternehmen betroffen (77 Prozent), von mehr Verspätungen knapp die Hälfte (39,5 Prozent). Die daraus resultierenden Liquiditätsengpässe waren für rund zwei Drittel der Unternehmen (65,5 Prozent) kritisch, wobei gut jeder zehnte Betrieb (11 Prozent) sie sogar als sehr kritisch einstufte. Gut die Hälfte der Befragten (54,5 Prozent) bezeichnete die Engpässe als eher kritisch.
Die Umfrage zeigt außerdem, dass sich heute – zum Teil als Folge der Entwicklungen der letzten Monate, aber auch der aktuellen Situation – drei von vier Betrieben (72 Prozent) vorstellen können, regelmäßig Forderungen an einen Dienstleister zu verkaufen. Für gut die Hälfte (51,5 Prozent) war das auch vorher schon gut denkbar, bei jedem fünften Betrieb (20,5 Prozent) hat die Bereitschaft dazu zugenommen.
Detlef Küßner, Geschäftsführer der Close Brothers Factoring GmbH weiß durch seine engen Kontakte in die Metall- und Elektrobranche, dass krisenbedingte Zahlungsausfälle und -verzögerungen dort zum Teil zu kritischen Situationen geführt haben. Es verwundere daher auch nicht, dass die Bereitschaft, regelmäßig Forderungen an einen Dienstleister zu verkaufen, noch einmal gestiegen sei:
Der Zeitpunkt ist günstig: Denn der regelmäßige Forderungsverkauf, das so genannte Factoring, ist gerade in Zeiten wachsender Umsätze besonders attraktiv.
Auch aktuell gefährden beziehungsweise belasten unbezahlte Rechnungen die Liquidität vieler Betriebe der Metall- und Elektrobranche: Knapp ein Drittel der befragten Unternehmen (32,5 Prozent) zählte Zahlungsausfälle zu den drei größten Herausforderungen in dieser Hinsicht. Damit wurde der Faktor sogar häufiger genannt als Umsatzeinbußen aufgrund von Lieferengpässen (31 Prozent) oder von sinkender Nachfrage (29,5Prozent) oder auch als steigende Preise für Energie (29,5 Prozent) und Vorprodukte (25,5 Prozent).
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