Der Koalitionsvertrag von SPD, FDP und Grünen sieht die Einführung eines echten Sachkundenachweises für Immobilienmakler vor. Das Immobilienmaklernetzwerk Remax geht davon aus, dass damit nur eine gesetzliche Sachkundeprüfung als Zulassung zum Maklerberuf gemeint sein könne - eine langjährige Kernforderung des Unternehmens in den Koalitionsvertrag.
Kurt Friedl, CEO und Gesellschafter des Immobilienmaklernetzwerks Remax Germany fordert schon seit längerem eine intensivere Qualitätssicherung des Maklerberufs durch eine gesetzliche Sachkundeprüfung. Aktuell sind zur Ausübung des Maklerberufs in Deutschland weder Examen noch Meisterbrief erforderlich. Friedl dazu:
Immobilieneigentümer und -käufer erwarten zu Recht, dass der Makler die erforderlichen rechtlichen, kaufmännischen und technischen Kenntnisse mitbringt. Für viele Menschen ist der Immobilienkauf die größte Investition ihres Lebens – sie haben Anspruch auf eine professionelle Beratung.
Remax verpflichtet seine Makler in Deutschland bereits seit Jahren, nach einer umfassenden Ausbildung an der hauseigenen Trainingsakademie eine IHK-Prüfung abzulegen. Ein solches Procedere muss laut Friedl zum Branchenstandard werden. Nur so trenne sich die Spreu vom Weizen, erklärt der Chef des Netzwerkes mit knapp 900 Maklern.
Friedl hatte die Ende 2020 in Kraft getretene hälftige Teilung der Makler-Courtage zwischen Käufer und Verkäufer bereits als großen Schritt in Richtung einer weiteren Professionalisierung des Maklerberufs gelobt. Unqualifizierte Makler, die zur Erlangung eines Auftrags ihre Dienste honorarfrei angeboten und dafür ihre Provision auf den Käufer abgewälzt hatten, seien durch die Regelung aus dem Markt gedrängt worden. Er konstatiert:
Die jetzt im Koalitionsvertrag postulierte Berufszulassung ist ein folgerichtiger Quantensprung.
Die Umsetzung des Koalitionspostulats hätte eine signifikante Professionalitäts- und Qualitätssteigerung der Immobilienvermittlung in Deutschland zur Folge. Zusammen mit dem geplanten Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer sei das eine hervorragende Nachricht für Immobilienverkäufer und -käufer, so der CEO.
Weitere Senkung der Kaufnebenkosten durch Grunderwerbsteuerfreibetrag
Der Koalitionsvertrag sieht darüber hinaus eine flexiblere Gestaltung der Grunderwerbsteuer vor, um den Erwerb selbst genutzten Wohneigentums zu erleichtern. Hierfür sollen die Bundesländer Immobilienkäufern einen Freibetrag bei der – je nach Bundesland – bis zu 6,5 Prozent hohen Steuer einräumen können. Der Immobilienspezialist kommentiert die von der Ampelkoalition geplante Erleichterung bei den Kaufnebenkosten:
Das ist ein richtiges Signal der neuen Regierungskoalition, denn der Erwerb von Wohneigentum dient dem Vermögensaufbau und der Alterssicherung. Insbesondere junge Familien, die erstmalig Eigentum erwerben, müssen entlastet werden.
Allerdings hätte Friedl der dezentralen Regelung durch die Länder eine zentrale Umsetzung durch den Bund vorgezogen. Seines Erachtens haben die Länder kaum einen Anreiz, auf die lukrative Steuer zu verzichten – außer der Bund gleiche ihre Mindereinnahmen aus.
Laut Friedl sind die Kaufnebenkosten für Immobilienkäufer bereits durch die Neuregelung der Makler-Courtage gesunken. So ist die Käuferprovision nach einer Remax-eigenen Erhebung in jenen Bundesländern, in denen die Maklerkosten traditionell bisher nicht geteilt wurden, durchschnittlich um rund 2 Prozentpunkte gefallen. Dies habe den Erwerb von Immobilieneigentum bereits deutlich erleichtert.
Umsetzung entscheidend
Mit dem echten Sachkundenachweis und dem Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer haben die Ampelparteien tatsächlich Fortschritt gewagt, resümiert Friedl in Anspielung auf den Titel des Koalitionsvertrags die teils noch recht schwammigen Formulierungen in dem Papier. Entscheidend werde deshalb sein, ob und in welcher Form die Ankündigungen umgesetzt werden.
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