Koalition will Berufszulassung für Immobilienmakler

Der Koalitionsvertrag von SPD, FDP und Grünen sieht die Einführung eines echten Sachkundenachweises für Immobilienmakler vor. Das Immobilienmaklernetzwerk Remax geht davon aus, dass damit nur eine gesetzliche Sachkundeprüfung als Zulassung zum Maklerberuf gemeint sein könne - eine langjährige Kernforderung des Unternehmens in den Koalitionsvertrag.

(PDF)
Male Realtor With Digital Tablet Carrying Out Valuation On Property For RenovationMale Realtor With Digital Tablet Carrying Out Valuation On Property For RenovationMonkey Business – stock.adobe.com

Kurt Friedl, CEO und Gesellschafter des Immobilienmaklernetzwerks Remax Germany fordert schon seit längerem eine intensivere Qualitätssicherung des Maklerberufs durch eine gesetzliche Sachkundeprüfung. Aktuell sind zur Ausübung des Maklerberufs in Deutschland weder Examen noch Meisterbrief erforderlich. Friedl dazu:

Immobilieneigentümer und -käufer erwarten zu Recht, dass der Makler die erforderlichen rechtlichen, kaufmännischen und technischen Kenntnisse mitbringt. Für viele Menschen ist der Immobilienkauf die größte Investition ihres Lebens – sie haben Anspruch auf eine professionelle Beratung.

Remax verpflichtet seine Makler in Deutschland bereits seit Jahren, nach einer umfassenden Ausbildung an der hauseigenen Trainingsakademie eine IHK-Prüfung abzulegen. Ein solches Procedere muss laut Friedl zum Branchenstandard werden. Nur so trenne sich die Spreu vom Weizen, erklärt der Chef des Netzwerkes mit knapp 900 Maklern.

Friedl hatte die Ende 2020 in Kraft getretene hälftige Teilung der Makler-Courtage zwischen Käufer und Verkäufer bereits als großen Schritt in Richtung einer weiteren Professionalisierung des Maklerberufs gelobt. Unqualifizierte Makler, die zur Erlangung eines Auftrags ihre Dienste honorarfrei angeboten und dafür ihre Provision auf den Käufer abgewälzt hatten, seien durch die Regelung aus dem Markt gedrängt worden. Er konstatiert:

Die jetzt im Koalitionsvertrag postulierte Berufszulassung ist ein folgerichtiger Quantensprung.

Die Umsetzung des Koalitionspostulats hätte eine signifikante Professionalitäts- und Qualitätssteigerung der Immobilienvermittlung in Deutschland zur Folge. Zusammen mit dem geplanten Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer sei das eine hervorragende Nachricht für Immobilienverkäufer und -käufer, so der CEO.

Weitere Senkung der Kaufnebenkosten durch Grunderwerbsteuerfreibetrag

Der Koalitionsvertrag sieht darüber hinaus eine flexiblere Gestaltung der Grunderwerbsteuer vor, um den Erwerb selbst genutzten Wohneigentums zu erleichtern. Hierfür sollen die Bundesländer Immobilienkäufern einen Freibetrag bei der – je nach Bundesland – bis zu 6,5 Prozent hohen Steuer einräumen können. Der Immobilienspezialist kommentiert die von der Ampelkoalition geplante Erleichterung bei den Kaufnebenkosten:

Das ist ein richtiges Signal der neuen Regierungskoalition, denn der Erwerb von Wohneigentum dient dem Vermögensaufbau und der Alterssicherung. Insbesondere junge Familien, die erstmalig Eigentum erwerben, müssen entlastet werden.

Allerdings hätte Friedl der dezentralen Regelung durch die Länder eine zentrale Umsetzung durch den Bund vorgezogen. Seines Erachtens haben die Länder kaum einen Anreiz, auf die lukrative Steuer zu verzichten – außer der Bund gleiche ihre Mindereinnahmen aus.

Laut Friedl sind die Kaufnebenkosten für Immobilienkäufer bereits durch die Neuregelung der Makler-Courtage gesunken. So ist die Käuferprovision nach einer Remax-eigenen Erhebung in jenen Bundesländern, in denen die Maklerkosten traditionell bisher nicht geteilt wurden, durchschnittlich um rund 2 Prozentpunkte gefallen. Dies habe den Erwerb von Immobilieneigentum bereits deutlich erleichtert.

Umsetzung entscheidend

Mit dem echten Sachkundenachweis und dem Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer haben die Ampelparteien tatsächlich Fortschritt gewagt, resümiert Friedl in Anspielung auf den Titel des Koalitionsvertrags die teils noch recht schwammigen Formulierungen in dem Papier. Entscheidend werde deshalb sein, ob und in welcher Form die Ankündigungen umgesetzt werden.

(PDF)

LESEN SIE AUCH

Couple moving in new houseCouple moving in new houseVasyl – stock.adobe.com (2) © Bausparkasse der Sparkassen
Infothek 4 Wände

Eigenheim als optimale Altersvorsorge

Immobilien sind nach Einschätzung der meisten Menschen in Deutschland der ideale Weg, Vermögen aufzubauen und für das Alter vorzusorgen. Das geht aus dem Kantar-Trendindikator 2021 hervor, der unter anderem im Auftrag der Landesbausparkassen erhoben wurde.
Der Baufinanzierungsmarkt bleibt in Bewegung – zwischen Zinsdynamik, Förderpolitik und flexibler Laufzeitgestaltung.Der Baufinanzierungsmarkt bleibt in Bewegung – zwischen Zinsdynamik, Förderpolitik und flexibler Laufzeitgestaltung.JHertle / pixabay
4 Wände

Baufinanzierung: Zinsbindung auf Rekordtief

Zwischen Zinsdynamik, Förderpolitik und flexibler Laufzeitgestaltung: Die Baufinanzierung in Deutschland bleibt im Umbruch. Der Dr. Klein Trendindikator (DTB) zeigt für April einen Rückgang der durchschnittlichen Darlehenssumme - bei gleichzeitig leicht steigender Standardrate.

Susanna Adelhardt, frisch gewählte Vorsitzende der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV)Susanna Adelhardt, frisch gewählte Vorsitzende der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV)DAV
Politik

„Das, was wir sehen, reicht bei weitem nicht.“ – Rentenreform bleibt Mammutaufgabe

Mit dem heutigen Beginn der Kanzlerschaft von Friedrich Merz rückt auch die Altersvorsorge wieder stärker in den Fokus der politischen Debatte. Bereits Ende April hatte Susanna Adelhardt, frisch gewählte Vorsitzende der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV), klare Worte zur Rentenpolitik der neuen Regierung gefunden: Die im Koalitionsvertrag skizzierten Reformansätze reichten nicht aus, um die Alterssicherung nachhaltig zu stabilisieren.

Immobilienpreise steigen zum ersten Quartal 2025 anImmobilienpreise steigen zum ersten Quartal 2025 anDALL-E
4 Wände

Preisanstieg am Immobilienmarkt - Deutlicher Zuwachs im ersten Quartal 2025

Nach Jahren des Rückgangs ziehen die Immobilienpreise wieder an – und das spürbar. Besonders in einigen Städten explodieren die Kaufpreise regelrecht. Gleichzeitig bleibt der Mietmarkt angespannt. Was bedeutet das für Eigentumssuchende und Mieter – und welche Signale sendet die Politik?

Unsere Themen im Überblick

Informieren Sie sich über aktuelle Entwicklungen und Hintergründe aus zentralen Bereichen der Branche.

Themenwelt

Praxisnahe Beiträge zu zentralen Themen rund um Vorsorge, Sicherheit und Alltag.

Wirtschaft

Analysen, Meldungen und Hintergründe zu nationalen und internationalen Wirtschaftsthemen.

Management

Strategien, Tools und Trends für erfolgreiche Unternehmensführung.

Recht

Wichtige Urteile, Gesetzesänderungen und rechtliche Hintergründe im Überblick.

Finanzen

Neuigkeiten zu Märkten, Unternehmen und Produkten aus der Finanzwelt.

Assekuranz

Aktuelle Entwicklungen, Produkte und Unternehmensnews aus der Versicherungsbranche.

Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk

Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.

"Das Gesamtpaket muss stimmen"
Ausgabe 05/25

"Das Gesamtpaket muss stimmen"

Bernd Einmold & Sascha Bassir
„Im Vertrieb werden wir unsere Aktivitäten ausbauen und die Kapazitäten dafür verstärken”
Ausgabe 03/25

„Im Vertrieb werden wir unsere Aktivitäten ausbauen und die Kapazitäten dafür verstärken”

Dr. Florian Sallmann
"Schema F gibt es nicht mehr"
Ausgabe 10/24

"Schema F gibt es nicht mehr"

Michael Schillinger & Andreas Bahr
Kostenlos

Alle Ausgaben entdecken

Blättern Sie durch unser digitales Archiv im Kiosk und lesen Sie alle bisherigen Ausgaben des ExpertenReports. Zur Kiosk-Übersicht