Ferienimmobilien sollten besser abgesichert sein

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Obwohl fast jede*r dritte Ferienimmobilienbesitzer*in bereits einen Schaden an Haus oder Wohnung zu verzeichnen hatte und Risiken durch Mieter*innen sowie Sturm- und Wasserschäden als hoch eingeschätzt werden, besteht bei der passgenauen Absicherung der Urlaubsdomizile noch Luft nach oben.

Das geht aus einer Befragung von insgesamt 412 Ferienhaus- und Ferienwohnungseigentümer*innen aus ganz Deutschland hervor.

Die Umfrage wurde im August 2021 im Auftrag des Spezialversicherers Hiscox durch das Marktforschungsinstitut Appinio zusammen mit dem Ferienimmobilien-Softwareanbieter und Hiscox-Partner Smoobu durchgeführt.

Norddeutschland beliebtester Standort für Ferienimmobilien

Deutschland wird als Urlaubsort bei Menschen hierzulande immer beliebter. Das gilt auch für den Kauf von Ferienimmobilien. 71,1 Prozent der von Hiscox befragten Eigentümer*innen besitzen Ferienimmobilien in Deutschland. Die meisten davon stehen in Schleswig-Holstein (14,3 Prozent), Niedersachsen (12,6 Prozent) und Bayern (12,6 Prozent).

Bei Ferienhäusern im Ausland führt der Standort Österreich mit 11,4 Prozent, gefolgt von Spanien (3,6 Prozent) sowie Italien mit 3,4 Prozent und der Schweiz mit 3,2 Prozent.

Die Mehrheit der Eigentümer*innen ist abgesichert

Ob ein Appartement in Paris, ein Wochenendhaus an der norddeutschen Küste oder eine Ferienwohnung in Spanien: Damit das Urlaubsdomizil ein Ort der Erholung bleibt, ist es wichtig, sich um die passende Absicherung zu kümmern.

Denn anders als der Hauptwohnsitz ist eine Ferienimmobilie nicht dauerhaft bewohnt beziehungsweise vermietet und deshalb besonderen Risiken ausgesetzt. Die gute Nachricht: Die Ferienimmobilien der von Hiscox befragten Eigentümer*innen sind fast flächendeckend über eine Gebäudeversicherung abgesichert (82,3 Prozent), die etwa vor Hagel-, Sturm- oder Brandschäden schützt.

Mehr als die Hälfte hat zudem eine Hausratversicherung (61,9 Prozent), mit der beispielsweise Einbruch und Wasserschäden abgedeckt sind, sowie eine Immobilien-Haftpflichtversicherung (54,1 Prozent), die unter anderem Schäden durch herunterfallende Äste oder Ziegel absichert, abgeschlossen.

Bei Ferienhäusern und -wohnungen: Gute Absicherung ist die halbe Miete

Vor unvorhersehbaren Naturgewalten wie Stürmen, Überschwemmungen oder Lawinen schützen sich 46,1 Prozent der Ferienimmobilieneigentümer*innen mit einer Elementarversicherung. Lediglich 8,7 Prozent verfügen über keinerlei solchen Versicherungsschutz.

Auf Spezialversicherungen für Ferienimmobilien greifen bislang jedoch noch wenige Eigentümer*innen zurück. Nur 25,7 Prozent der abgeschlossenen Gebäudeversicherungen, 30,6 Prozent der Hausratsversicherungen und 31,8 Prozent der Immobilien-Haftpflichtversicherungen sind nach Angaben der Befragten Spezial-Policen.

Die häufigsten Schadenursachen bei Ferienimmobilien

Fast jede*r dritte Ferienimmobilienbesitzer*in gab im Rahmen der Hiscox Umfrage an, bereits mindestens einen Schaden erlitten zu haben. Fragt man nach der allgemeinen Risikoeinschätzung, steht die Angst vor Beschädigungen durch Mieter*innen (61,7 Prozent) beziehungsweise durch eigenes Ungeschick (38,1 Prozent) an oberster Stelle. Dahinter folgt die Befürchtung eines Wasserschadens durch Rohrbruch (41,3 Prozent). Weitere 17,7 Prozent befürchten Schäden durch Einbruch oder Diebstahl.

Ein Blick in die Schaden-Statistiken von Hiscox zeigt, dass die Einschätzungen der Ferienhausbesitzer*innen aber nur teilweise der Realität entsprechen. In den letzten sechs Jahren entfielen tatsächlich 26,8 Prozent auf Wasserschäden durch Rohrbruch, jedoch auch 30,3 Prozent auf Sturmschäden.

Allgefahrendeckung empfehlenswert

Beim Thema Diebstahl liegen Einschätzung und Realität nah beieinander. Die Schadenquote im Bestand von Hiscox beträgt etwa 15,9 Prozent. Schadenfälle durch zufallsbedingte Ursachen machen jedoch lediglich 8,9 Prozent der gemeldeten Schäden bei Hiscox aus – ein Widerspruch zur hohen Risikoeinschätzung der befragten Eigentümer*innen.

Dennoch ist eine Allgefahrendeckung, wie Hiscox sie anbietet, in vielen Fällen empfehlenswert, da sie neben den oben erwähnten Schäden auch noch alle weiteren Schäden abdeckt, sofern diese nicht explizit ausgeschlossen sind. So können Eigentümer*innen von Ferienimmobilien entspannt sein, was mögliche Beschädigungen während der Nutzung sowie auch während des Leerstands betrifft.

Kundenzufriedenheit im Schadenfall und Preis sind entscheidend

Geht es um die Wahl des passenden Versicherungsanbieters, ist die Betreuung im Ernstfall besonders wichtig: 81,8 Prozent erachten eine hohe Kundenzufriedenheit im Schadenfall als wichtigstes Auswahlkriterium. Gefolgt vom Preis, der für 64,8 Prozent der befragten Eigentümer*innen bei der Wahl des Versicherers eine große Rolle spielt.

Ebenso wichtig ist 60,5 Prozent der Befragten die Kommunikation auf Deutsch, sollte ein Schadenfall eintreten. Steht ein Versicherungswechsel ins Haus, achten 66,0 Prozent auf einen günstigeren Preis, 60,9 Prozent auf ein umfassenderes Leistungsportfolio und 26,0 Prozent auf einen geringeren Selbstbehalt im Schadenfall. 15,8 Prozent würden zudem auf Empfehlung des*r Maklers*in wechseln.

Smart Home auch bei Ferienhäusern im Kommen

Alina Sucker-Kastl, Underwriting Manager Art & Private Clients, Hiscox

Ein Internetanschluss ist auch in Ferienunterkünften heute nicht mehr wegzudenken: 95,9 Prozent der befragten Eigentümer*innen sind ans Internet angeschlossen. Bereits ein knappes Viertel (24,3 Prozent) der Ferienimmobilien ist zudem mit Smart-Home-Technologie ausgestattet. Dazu gehören vor allem vernetzte Endgeräte wie Jalousien, Lampen oder Heizkörper (61,0 Prozent), Eingabegeräte wie Touchdisplays und Raumtemperaturregler (51,0 Prozent) sowie Sensoren zur Steuerung von Türen und Fenstern (43,0 Prozent). Über digitale Alarmanlagen verfügen 36,0 Prozent der Ferienhausbesitzer*innen.

Alina Sucker-Kastl, Underwriting Manager Art & Private Clients bei Hiscox, erklärt:

Durch die Installation von Smart-Home-Anwendungen ergeben sich neue Herausforderungen für Ferienimmobilienbesitzer*innen, die neben der Absicherung durch Hausrat- und Gebäudeversicherung berücksichtigt werden müssen. Bei zunehmender Vernetzung lohnt es sich für Eigentümer*innen, sich Gedanken über eine zusätzliche Absicherung gegen Cybergefahren zu machen.

Die smarte Aufrüstung der Ferienimmobilie habe außerdem oft eine signifikante Wertsteigerung des Gebäudes beziehungsweise des Hausrats zur Folge, wenn hier ein aufwändiges System integriert werde, wie etwa eine digitale, vernetzte Klimaanlage.

Eigentümer*innen sollten deshalb gründlich überprüfen, ob die Versicherungssumme nach der Installation von Smart-Home-Technologien gegebenenfalls angepasst werden müsse, so Sucker-Kastl abschließend.

 

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