Seit Mitte Juni reißt die extreme Unwetterserie mit gewaltigen Überschwemmungen, Erdrutschen, Sturm und schwerem Hagel nicht ab. Jetzt gilt es, betroffene Kunden umgehend bei der Beseitigung der Schäden zu unterstützen und ihnen rasch Hilfe zur Rückkehr in ein möglichst normales Leben zuteilwerden zu lassen.
Als Regionalversicherer sei man nah an seinen Kund*innen dran und löse sein Service-Versprechen ein, sagt Christian Krams, Leiter Konzern Schaden. Sie seien der verlässliche Partner und gingen gemeinsam mit ihren Kund*innen durch diese schwierige Zeit.
Um die ersten Sorgen und Nöte zu lindern, überweist die Versicherungskammer innerhalb weniger Tage Vorschusszahlungen, etwa für eine temporäre Unterbringung oder erste Aufräumarbeiten.
Außenregulierer*innen der Versicherungskammer arbeiten als Helfer in der Not auf Hochtouren in den stark getroffenen Ortschaften, ermitteln das individuelle Schadenausmaß und stimmen mit den Geschädigten die anstehenden Wiederaufbaumaßnahmen ab.
Die Schäden werden in Abstimmung mit den benötigten Gewerken reguliert; dabei greift der größte öffentliche Versicherer auf ein eigenes Handwerkernetz zurück. Für Autos wurden Sammeltermine zur Begutachtung organisiert und die Fahrzeuge in das eigene Kfz-Werkstattnetz eingesteuert.
Notdächer, Tauchpumpen, Schwimmsauger
Die Versicherungskammer unterstützt die Feuerwehren in Bayern und der Pfalz durch die Bereitstellung von Notdächern. Sie verhelfen den Betroffenen in dieser Situation zu einem provisorischen Dach über dem Kopf und schützen vor weiteren Schäden. Den Feuerwehren gespendete Tauchpumpen und Schwimmsauger ermöglichen ein Auspumpen der Keller der Kund*innen. Außerdem wird für die bayerischen Feuerwehren kurzfristig ein Amphibienfahrzeug angeschafft, um künftig noch besser auf Überschwemmungen vorbereitet zu sein.
Beispiellose Unwetterserie führt zu hohen Schäden
In Summe ist aus den gravierenden wie vielzähligen Unwettern seit dem 20. Juni mit einem Schadenaufwand von 150-225 Mio. Euro zu rechnen (Stand Ende Juli).
Die Versicherungskammer rechnet insgesamt mit 40.000-50.000 Schäden, bisher wurden bereits ca. 500 Großschäden gemeldet. Das jüngste Starkregenereignis im Landkreis Rosenheim, insbesondere in Halfing am 28. Juli, findet noch keinen Eingang in diese Zahlen.
Krams erklärt:
Schon jetzt ist klar, dass 2021 eines der schadenintensivsten Jahre wird. Auch wenn derartige Unwetterserien niemals vorhersagbar sind, haben wir uns in den letzten Jahren systematisch auf derartige Extremsituationen vorbereitet und greifen nun auf die bewährte Zusammenarbeit mit den Hilfsorganisationen und unseren Handwerkspartnern zurück.
Derzeit verstärktes Interesse an Elementarschadenversicherung
Während in Deutschland 46 Prozent aller Gebäude mit einer Elementarschadenversicherung abgesichert sind, haben in Bayern bislang nur rund 38 Prozent der Häuser diesen Schutz gegen Naturgefahren. Das bedeutet, dass mehr als jeder zweite Immobilienbesitzer in Bayern sich nicht auf die Unterstützung einer Versicherung im Schadenfall verlassen kann.
Dabei wird von der Versicherungskammer in einem Beratungsgespräch eine Elementarschadenversicherung immer als Ergänzung zu einer Gebäude- und Hausratversicherung mit angeboten Sie schützt vor Überschwemmungen durch Starkregen oder Hochwasser, Schneedruck, Erdbeben, Erdrutsch oder Lawinen. Kurz nach einer Naturkatastrophe wie im Moment ist die Aufmerksamkeit für derartige Geschehnisse hoch.
Auch aktuell erkennt die Versicherungskammer verstärktes Interesse an der Elementarschadenversicherung und empfiehlt, jetzt den Versicherungsschutz zu überprüfen.
Allein im Monat Juli verzeichnete die Versicherungskammer Bayern so viel Anfragen und Beratungsangebote zur Elementarversicherung wie sonst in einem ganzen Jahr. Nach dem Zonierungssystem ZÜRS der Versicherungswirtschaft sind 99,2 Prozent der Gebäude gegen Naturgefahren ohne weitere Prüfung zu bezahlbaren Prämien versicherbar.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Schäden bei Erdbeben extra versichern
Auch in Deutschland sind Erdbeben möglich und auch hier können sie schwere strukturelle Schäden an Gebäuden verursachen. Solche Schäden sind über eine Naturgefahrendeckung versicherbar. Diese ist allerdings nicht automatisch in der Wohngebäude- und Hausratversicherung enthalten.
Tief Axel: Welche Schäden deckt eine Gebäude- oder Hausratversicherung ab?
Ahrtal: Schadenregulierung vom Wiederaufbau-Tempo abhängig
Zwei Jahre nach der Flutkatastrophe im Ahrtal geht die Versicherungswirtschaft davon aus, dass alle betroffenen Hausbesitzer Geld von ihrer Versicherung bekommen haben. Wo der Wiederaufbau noch nicht abgeschlossen ist, stehen Teilsummen noch aus.
Elementarschaden: Unwetter warten nicht auf die Politik
Fast jede stärkere Überschwemmung in Deutschland verursachte Staatshilfen in Milliarden-Höhe. So stellte alleine Nordrhein-Westfalen rund 12,3 Mrd. Euro für den Wiederaufbau im Ahrtal zur Verfügung. Befürworter der Pflichtversicherung bezeichnen es deshalb als dringend notwendig, dass die Politik eine verpflichtende Elementarversicherung für Eigentümer einführt.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Versicherungstarifrunde: 1.400 Beschäftigte in Baden-Württemberg im Warnstreik
Im Tarifkonflikt der privaten Versicherungswirtschaft erhöhen die Beschäftigten den Druck: Rund 1.400 Angestellte legen in Baden-Württemberg die Arbeit nieder – mit klarer Botschaft an die Arbeitgeber vor der entscheidenden Verhandlungsrunde am 4. Juli.
Lebensversicherung: ZZR-Rückflüsse bringen Spielraum
Zinsanstieg, ZZR-Rückflüsse und demografischer Wandel verändern das Geschäftsmodell der Lebensversicherer grundlegend. Die Branche steht finanziell stabil da – doch das Neugeschäft bleibt unter Druck.
Wiederanlage im Bestand: Versicherer verschenken Milliardenpotenzial
In Zeiten stagnierender Neugeschäftszahlen und hoher Leistungsabfüsse rückt der Versicherungsbestand zunehmend in den Fokus strategischer Überlegungen. Das gilt insbesondere für die Lebensversicherung: Dort schlummern ungenutzte Chancen, die Erträge stabilisieren und die Kundenbindung stärken könnten – wenn Versicherer systematisch auf Wiederanlage setzen würden. Der Text erschien zuerst im expertenReport 05/2025.
#GKVTag – Pflegeversicherung unter Reformdruck: Stabilität durch Solidarität
Drei Jahrzehnte Pflegeversicherung – eine sozialpolitische Erfolgsgeschichte mit strukturellen Rissen. Seit ihrer Einführung garantiert sie die Absicherung pflegebedürftiger Menschen und setzt dabei auf das Zusammenspiel von Solidarität und Eigenverantwortung. Doch mit wachsender Zahl Anspruchsberechtigter, einem Ausgabenvolumen von inzwischen 65 Milliarden Euro und einem Beitragssatz von 3,6 Prozent (zuzüglich Kinderlosenzuschlag) gerät das System an seine finanziellen Grenzen.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.