In den letzten Jahren ist Nachhaltigkeit ein immer größeres Thema für viele Unternehmen geworden. Neue Regeln und Gesetze, aber auch eine Änderung im Kaufverhalten vieler Kunden, haben Betriebe teilweise gezwungen und teilweise motiviert, umweltbewusster zu agieren. Besonders die Logistikbranche, welche für etwa acht bis zehn Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich ist, will nachhaltiger werden.
Diese „Grüne Logistik“ fördert im gesamten Logistiksektor die Umweltverträglichkeit und Ressourceneffizienz. Dazu gehören Transport, Intralogistik und Logistikimmobilien.
Treibhausgasemissionen, Lärm, Luftschadstoffe und Feinstaubemissionen sollen in den nächsten Jahren verringert werden. Doch wie genau sollen diese Ziele umgesetzt werden?
Energie- und ressourcensparender arbeiten durch Digitalisierung
Ineffizientes Arbeiten führt zu mehr Umweltverschmutzung. So fährt ein Lkw etwa viermal am Tag mit halber Ladung von A nach B, statt zweimal mit voller. Teilweise fährt er möglicherweise sogar ohne Ladung. Dadurch werden auf lange Zeit etliche Tonnen CO2 und Feinstaub generiert, die eigentlich hätten vermieden werden können.
Auch das Unternehmen selbst hat aufgrund solcher ineffizienten Arbeitsmethoden höhere Kosten. Wenn der Lkw täglich nur zweimal fahren würde, müsste er wahrscheinlich auch weniger oft gewartet werden und würde sich nicht so schnell abnutzen.
Die Alternative ist die Digitalisierung der gesamten Lieferkette, oder zumindest eines großen Teils. Durch Industrie 4.0 können dann alle Schritte im Lieferprozess automatisiert und aufeinander abgestimmt werden.
In der Praxis könnte das dann so aussehen: Eine Warenbestellung trifft in einem Lager ein und wird an Logistikroboter weitergegeben. Diese besorgen rasend schnell das richtige Produkt aus einem der zahlreichen Regale und bringen es in einen Behälter. Dieser wird zu einer anderen Station transportiert, um dort bearbeitet und verpackt zu werden.
Das fertige Paket landet dann im Stauraum eines autonomen Fahrzeuges und wird direkt zum Kunden oder zu einem Verteilerlager gebracht. Durch die Vernetzung aller beteiligten Maschinen kommt es nicht zum Leerlauf und alles geschieht möglichst effizient und Just-in-Time. So werden Energie und Ressourcen (zum Beispiel Kraftstoff) gespart.
Umweltfreundlicher Transport von Gütern
Zu einem der größten Umweltverschmutzer gehören noch immer Transportmittel wie Pkw, Lkw, Flugzeuge und Schiffe. Diese sind für etwa 23 Prozent aller weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Hinzu kommen Feinstaub und Lärm als zusätzliche umweltschädliche Faktoren.
Viele Unternehmen haben bereits in elektrische Fahrzeuge investiert. Diese sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch kostengünstiger und aufgrund des simpleren Motorenaufbaus einfacher in der Wartung.
Dies trifft auch bei Flugzeugen zu. Diese entsprechen oftmals sehr strengen Sicherheitsvorschriften und müssen teilweise mehrmals täglich gewartet werden. Die globale Logistikbranche legt trotz riesiger Schienennetze und immer größeren Frachtschiffen noch immer sehr viel Wert auf den Lufttransport.
Dies zeigte sich besonders zu Beginn der Coronapandemie, als tausende Passagiermaschinen notdürftig für den Transport von Gütern verwendet wurden, da die Touristen ausblieben.
Zudem mussten viele Reedereien ihre Arbeit für mehrere Monate aussetzen. Auch hier konnte die Luftfahrt helfen. Und sowohl bei Flugzeugen als auch beim Schiffsverkehr bahnen sich große Innovationen bezüglich umweltfreundlicherer Antriebe an.
Wie bereits erwähnt haben Elektromotoren zwei entscheidende Vorteile: Sie sind günstiger zu warten und benötigen billigen Strom statt teuren Kraftstoff. Die momentanen Nachteile, wie weniger Leistung und kürzere Reichweite, sollten in den nächsten Jahren behoben werden.
Und auch im Schiffsverkehr wird an elektrischen Antrieben für riesige Frachter geforscht. Neben dem Elektroantrieb hat sich die Brennstoffzelle als umweltfreundliche Alternative zu Benzin und Diesel etabliert. Viele Gabelstapler und Hubwagen werden bereits davon angetrieben.
Hochmoderne Lkw und Transporter mit ähnlicher Technologie und autonomer Fahrweise werden in den nächsten Jahren folgen. Selbstfahrende Lkw haben zudem einen großen weiteren Vorteil: Sie benötigen keine Raststätten.
Auch die Mentalität ändert sich
Doch nicht nur im Unternehmen, sondern auch im Kopf der Unternehmer findet momentan eine Veränderung hin zu umweltfreundlicherem Denken statt. Viele Betriebe haben erkannt, dass Umweltschutz keine Belastung, sondern eine Chance ist.
Es ist ein Teil der Modernisierung, wie sie momentan, auch aufgrund der Pandemie, in vielen Unternehmen Einzug hält. New Work, Industrie 4.0 und Digitalisierung tragen alle zu einer höheren Umweltverträglichkeit bei.
Auch Konsumenten und Verbraucher sind in den letzten Jahren weitaus umweltbewusster geworden. Viele achten mittlerweile darauf, wie sehr sich das Unternehmen, von welchem sie Produkte beziehen wollen, für die Umwelt einsetzt.
Betriebe, die sich nicht nachhaltig engagieren, droht ein hoher Umsatzverlust, der gegebenenfalls zum Ruin führen kann. Dieses umweltfreundliche Bewusstsein von Verbrauchern ist längst kein Trend mehr, der irgendwann einfach wieder verschwindet. Nachhaltiges Denken und Agieren sind hier, um zu bleiben.
Ausblick für die Logistik
In Zukunft wird die Logistik sich weltweit weiter anpassen müssen, um neue Gesetze einzuhalten, aber auch um konkurrenzfähig in einem immer nachhaltigeren Markt zu bleiben.
Vollkommen elektronische Start-ups, mit dem Ziel durch 100 Prozent grünes Arbeiten herauszustechen, könnten in Zukunft zu einer Bedrohung für etablierte Logistikunternehmen werden. Auch das sich ändernde Konsumverhalten von zunehmend nachhaltig denkenden Verbrauchern, könnte für unflexible Unternehmen zu einer Hürde werden.
Langfristig werden nur die Betriebe bestehen bleiben, die optimal auf neue Trends reagieren und sich nicht davor scheuen, etablierte Arbeitsmethoden und Arbeitsmittel durch neuartige zu ersetzen.
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