Neue Typklassen 2026: Millionen profitieren – doch manche Modelle werden deutlich teurer

Der GDV hat die neuen Typklassen für rund 33.000 Automodelle veröffentlicht. Während für rund 32 Millionen Autofahrende alles beim Alten bleibt, ändern sich die Einstufungen für 10 Millionen – teils mit massiven Folgen. Modellrechnungen zeigen: Bis zu 39 Prozent Ersparnis sind möglich, doch einige Fahrer müssen künftig kräftig draufzahlen.

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Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat die unverbindliche Typklassenstatistik für das Jahr 2026 veröffentlicht. Sie umfasst rund 33.000 Automodelle und bildet die Schadenbilanzen der Jahre 2022 bis 2024 ab.

Nach Angaben des GDV wurden für rund 5,9 Millionen Autofahrende höhere Einstufungen in der Kfz-Haftpflicht berechnet, für rund 4,5 Millionen niedrigere Typklassen. Für etwa 32 Millionen – und damit drei Viertel der Versicherten – bleibt es beim bisherigen Wert. „Große Sprünge sind die Ausnahme, nur für wenige Modelle geht es um mehr als eine Klasse nach oben oder nach unten“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Beispiele: Der Renault Clio 1.3 und der VW ID.4 Pure 125 rutschen zwei Klassen nach unten, während der Ford Focus 1.0 zwei Klassen und der Renault Austral 1.3 sogar drei Klassen höher eingestuft werden.

SUVs und Oberklasse bleiben teuer

Die Statistik zeigt bekannte Muster: Oberklasse-Modelle und große SUVs wie der BMW 730D oder der Jeep Grand Cherokee 3.6 liegen in hohen Typklassen. Kleinwagen und ältere Fahrzeuge wie der Hyundai i10 1.1 oder der Opel Corsa-D 1.4 werden günstiger eingestuft. Die Logik ist einfach: Wenige Schäden und geringe Kosten führen zu einer niedrigen Typklasse, viele Schäden und teure Reparaturen zu einer hohen.

Allerdings lässt sich aus einer Veränderung der Typklasse allein nicht auf die gesamte Beitragshöhe schließen. Weitere Faktoren wie die Regionalklasse, die Jahresfahrleistung oder die Entwicklung der Reparaturkosten spielen eine wichtige Rolle. Letztere stiegen zuletzt deutlich stärker als die allgemeine Inflation – in den vergangenen zwei Jahren summierten sich die Verluste der Kfz-Versicherer auf rund fünf Milliarden Euro.

Modellrechnungen zeigen konkrete Effekte

Wie stark die neuen Typklassen wirken können, zeigen Berechnungen des Vergleichsportals Verivox:

  • Für einen Lynk & Co. 01 sinkt die Vollkasko-Prämie um 39 Prozent, was einer Ersparnis von 1.029 Euro entspricht.
  • Ein Mercedes-Benz GLC 220D wird um bis zu 30 Prozent günstiger (minus 707 Euro in der Vollkasko, minus 14 Prozent in der Haftpflicht).
  • Auch ältere Modelle wie ein Mitsubishi Colt (minus 26 Prozent) oder ein VW Polo V (minus 20 Prozent) profitieren von Umstufungen.

Umgekehrt gibt es auch spürbare Belastungen:

  • Ein Renault Austral verteuert sich um 24 Prozent in der Teilkasko und um 21 Prozent in der Haftpflicht.
  • Für einen Hyundai Kona steigen die Beiträge um 23 Prozent in der Teilkasko.
  • Die Haftpflichtprämie eines elektrischen Smart #1 wird um 20 Prozent teurer.

Typ- und Regionalklassen: Doppelter Einfluss auf die Prämien

Die Typklasse eines Fahrzeugs hängt von den durchschnittlichen Schadenbilanzen des jeweiligen Modells ab – also davon, wie teuer und häufig es zu Schäden kommt. Die Regionalklasse berücksichtigt dagegen die Schadenbilanz im jeweiligen Zulassungsbezirk. Zusammen mit individuellen Faktoren wie Fahrleistung oder Schadenfreiheitsklasse bestimmen beide Statistiken, wie hoch die Kfz-Prämie ausfällt.

Erst kürzlich stellte der GDV die neuen Regionalklassen für 2025 vor. Auch dort kam es für Millionen Autofahrer zu Einstufungsänderungen (Experten.de berichtete).

Hintergrund: Wie die Typklassen entstehen

  • In der Haftpflicht gibt es 16 Klassen (10–25), maßgeblich sind die Leistungen für geschädigte Dritte.
  • In der Vollkasko reichen die Klassen von 10–34; berücksichtigt werden Schäden am eigenen Auto nach selbstverschuldeten Unfällen sowie Teilkasko-Schäden.
  • In der Teilkasko gibt es 24 Klassen (10–33), hier zählen Autodiebstähle, Glasschäden, Wildunfälle oder Schäden durch Naturereignisse.

Die neue GDV-Typklasseneinstufung ist für Versicherungsunternehmen unverbindlich und kann ab sofort für Neuverträge sowie für bestehende Verträge zum kommenden Versicherungsjahr genutzt werden.

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