Durchschnittlich 0,002 Prozent! Die Tagesgeld-Verzinsung bei Direktbanken ist kaum renditestärker als in einem Sparstrumpf. Dennoch sind gute Konditionen, etwa im Zahlungsverkehr, bei Ratenkrediten und Baufinanzierung, keine Seltenheit.
Ein Vergleich lohnt, nicht zuletzt für Verbraucher, denen auch ein guter Service wichtig ist. Das zeigen aktuelle Daten des Deutschen Instituts für Service-Qualität (DISQ).
Getestet wurden insgesamt sieben Direktbanken.
Kostenfreie Konten und Depots mit einem „Aber“
Die untersuchten Direktbanken verfehlen nur knapp ein gutes Gesamtergebnis. Sowohl bei den Konditionen als auch beim Aspekt Sicherheit, etwa in puncto Legitimationsverfahren, schneidet die Branche positiv ab. Die Serviceleistungen zeigen einige Schwächen und erreichen nur ein befriedigendes Niveau.
Kostenfreie Girokonten, Depots ohne Grundgebühr, Ratenkredite mit Sondertilgungsmöglichkeit – in vielen Produktbereichen bieten die Direktbanken kundenfreundliche Standards.
Feine Details in den Konditionen
Teilweise liegt jedoch die Tücke im Detail. So sind einige Konten und Depots nur zu bestimmten Bedingungen ohne Grundgebühr, beispielsweise bei einem regelmäßigen monatlichen Geldeingang beziehungsweise einem monatlichen Orderminimum.
Fast absurd niedrig ist die Guthabenverzinsung auf Tagesgeldkonten: Bei den untersuchten Direktbanken beträgt diese im Schnitt 0,002 Prozent; selbst die beste Bank verzinst nur mit 0,01 Prozent. Unter dem Rendite-Aspekt spielt Tagesgeld derzeit keine Rolle.
Beim Bereich Brokerage lohnt der Vergleich des Kostenfaktors Ordergebühren: Je nach Ordervolumen kassiert die teuerste Direktbank im Einzelfall mehr als das 3,5-fache gegenüber dem günstigsten Anbieter.
Service mit Licht und Schatten
Nur zwei Direktbanken bieten einen guten Service; insgesamt schneidet die Branche befriedigend ab. Die Domäne ist der Online-Service, wobei die Websites mehrheitlich mit Nutzerfreundlichkeit und hohem Informationsgehalt punkten.
Der Service per E-Mail ist zumindest befriedigend; dagegen zeigen sich an den Hotlines größere Defizite: Lange Wartezeiten sowie oft unvollständige und wenig individuelle Informationen prägen das Bild. An Kompetenz mangelt es jedoch nicht – im Test beantworten die Berater die Fachfragen der Interessenten ausnahmslos korrekt.
Markus Hamer, Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Service-Qualität, sagt:
„Kostenlose Konto- und Depotmodelle sind bei Direktbanken noch immer vorhanden. Allerdings spielt das sprichwörtlich Kleingedruckte nun häufiger eine Rolle, da immer mehr Banken Bedingungen voraussetzen. Attraktive Konditionen und zugleich einen guten Service bieten derzeit nur zwei der sieben Finanzinstitute.“
Comdirect als Testsieger
Die Comdirect geht mit dem Qualitätsurteil „gut“ als Testsieger aus der Studie hervor. Die Commerzbank-Marke bietet den insgesamt besten Service: Dafür sorgen der ausgesprochen gute Online-Service sowie die zuverlässige E-Mail-Bearbeitung.
Der Internetauftritt überzeugt in puncto Informationswert und Bedienungsfreundlichkeit. Anfragen per E-Mail beantwortet die Comdirect schnell, kompetent und freundlich. Bei den Konditionen stechen vor allem die attraktiven Effektiv- und Sollzinssätze im Bereich der Baufinanzierung hervor.
1822direkt auf Rang 2
Rang zwei nimmt die 1822direkt (Qualitätsurteil: „gut“) ein. Der telefonische Service ist führend: Alle Gespräche kommen im ersten Kontaktversuch zustande und die Berater antworten stets korrekt und inhaltlich verständlich. Auch der Service per E-Mail überzeugt; Interessenten erhalten bedarfsgerechte und individuelle Antworten.
Zudem bietet die Direktbank die im Vergleich größte Anzahl an sicheren Legitimationsverfahren. Die Baufinanzierungskonditionen der 1822direkt belegen im Ranking Platz eins.
DKB auf Rang 3
Den dritten Rang belegt die DKB Deutsche Kreditbank, ebenfalls mit dem Qualitätsurteil „gut“. Die Direktbank ist Konditionensieger und platziert sich gleich in den drei Teilbereichen auf Rang eins: Zahlungsverkehr, Tagesgeld sowie Ratenkredit.
Auch den Testsieg in der Sonderauswertung „Brokerage Direktbanken“ sichert sich die Comdirect (Qualitätsurteil: „gut“), die im Anbietervergleich mit dem besten Service und insgesamt attraktiven Konditionen überzeugt. Die Plätze zwei und drei belegen 1822direkt vor ING, beide ebenfalls mit einem guten Gesamtergebnis.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Servicebeste Unternehmen: Interhyp und Münchener Verein ausgezeichnet
Werbemarkt Banken: nach Vorjahrespeak starke Abschwächung
Das mediale Kommunikationsvolumen der Banken liegt deutlich unter dem Niveau des Vorjahres. Lediglich vier der 14 analysierten Teilmärkte verzeichnen ein Volumenplus. Top-Aufsteiger ist die UmweltBank.
Gewinn der ING: Positiv trotz weniger Kundschaft
Die Direktbank hat im Jahr 2021 trotz eines Rückgangs der Kundenbasis mehr Gewinn erwirtschaftet als im Vorjahr. Hauptgrund dafür ist ein Anstieg des Provisionsergebnisses – und zwar aufgrund der hohen Nachfrage nach Wertpapieren.
Mit Aktien gegen die Inflation, nur es fehlen die Mittel
Die Inflation macht sich im Geldbeutel bemerkbar und hat sich in den Köpfen vieler festgesetzt. Gleichzeitig ist die Betroffenheit zu den Auswirkungen der Inflation auf das Geldvermögen gering: Nur 13,3 Prozent der Deutschen steuern gesamtheitlich und aktiv dagegen.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
BFH-Urteil zum freiwilligen Wehrdienst: Wann Kindergeld trotz Soldatendienst gezahlt wird
Der Bundesfinanzhof schafft Klarheit: Ein freiwilliger Wehrdienst allein begründet keinen Anspruch – doch wer ausbildungswillig ist und keinen Platz findet, kann profitieren. Was das Urteil für Familien bedeutet.
Geldanlage: Sicherheit vor Rendite – aber mit wachsender Risikobereitschaft
Für die meisten Deutschen steht Sicherheit bei der Geldanlage weiterhin an erster Stelle. Das zeigt eine aktuelle repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag der BarmeniaGothaer. Während klassische Sparformen dominieren, gewinnt das Interesse an renditestärkeren Alternativen wie Fonds und Aktien langsam an Bedeutung.
Insolvenzverfahren der P&R-Gruppe: Über 666 Millionen Euro an Gläubiger verteilt
In den Insolvenzverfahren der vier deutschen P&R-Containerverwaltungsgesellschaften wurde nunmehr die vierte Abschlagsverteilung vorgenommen. Insgesamt rund 122 Millionen Euro wurden an mehr als 54.000 Gläubiger ausgezahlt.

Steuerbonus aus der Nebenkostenabrechnung
Versteckte Steuerersparnis in der Betriebskostenabrechnung: Wer haushaltsnahe Dienstleistungen und Handwerkerleistungen gezielt nutzt, kann jährlich mehrere hundert Euro direkt von der Steuer abziehen. Was § 35a EStG erlaubt, wie man eine Bescheinigung bei der Hausverwaltung anfordert – und worauf Mieter und Eigentümer jetzt achten sollten.