Die Direktbank ING hat im Jahr 2021 trotz eines Rückgangs der Kundenbasis mehr Gewinn erwirtschaftet als im Vorjahr: Was sich zunächst erstaunlich anhört, kann beim genaueren Hinsehen leicht aufgeschlüsselt werden.
Die ING Deutschland gab bekannt, dass der Hauptgrund dafür ein Anstieg des Provisionsergebnisses war – und zwar aufgrund der hohen Nachfrage nach Wertpapieren. Hinzu kommt eine um mehr als die Hälfte reduzierte Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle auf 113 Millionen Euro.
Die Zahlen im Überblick: Der Vorsteuergewinn stieg um 12 Prozent auf 1,169 Milliarden Euro und der Überschuss um 15 Prozent auf 797 Millionen Euro.
Was umso erstaunlicher ist: Die ING hat dabei ihre Kundenbasis reduziert, da sie den Angaben nach nicht mehr nur eine reine Online-Bank sein möchte. Vielmehr soll sie als Hausbank agieren, indem sie mehr Geschäfte mit ihren Kunden macht. Dementsprechend sollen Kunden über Baufinanzierung, Verbraucherkredite oder Wertpapiersparen Provisionseinnahmen für die ING erzielen.
Die Anzahl der Privatkunden verringerte sich von Ende 2020 von ca. 9,5 Millionen auf etwa 9,1 Millionen, obwohl in Deutschland im vergangenen Jahr 131.000 Kunden hinzukamen. Gleichzeitig war es jedoch so, dass Zahl der Kunden mit mindestens einem Zusatz-Produkt zum Girokonto um 106.000 auf etwa 2,26 Millionen Kunden stieg.
Ein möglicher Grund: Dass auch ohne Girokonto ein ING Depot sowie andere Produkte geführt werden können, senkt die Eintrittsbarrieren für den Wertpapierhandel und die allgemeine Kundengewinnung. Anschließend werden in vielen Fällen zum ersten Produkt weitere Dienstleistungen wie Tagesgeldkonto und Girokonto hinzugefügt.
ING Deutschland Vorstandsvorsitzender Nick Jue erklärte im Rahmen dieses Ergebnisses, dass die Bank ihr Angebot erweitert und ausgewogenes Wachstum erzielt habe: Man sei also zufrieden mit den Ergebnissen.
Wie die Ergebnisse der Folgejahre aussehen werden, könnte vorerst spannend bleiben: Die gestiegenen Preise mit der hohen Inflationsrate bereiten vielen Deutschen Sorgen und könnten Auswirkungen auf Sparen und Wertpapierhandel haben.
Aktuelle Zahlen legen nahe, dass viele Deutsche kein Geld mehr beiseite legen: Das soll vor allem die Menschen im Alter von 25 bis 34 betreffen. Wie sich der Anstieg der Verbraucherpreise also kurzfristig und langfristig auf Bankgeschäfte auswirkt, bleibt abzuwarten.
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