Finanzwissenschaftler aus dem Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE betonen erneut, wie wichtig es ist, die Solvenzstruktur vor allem von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Zeiten der Corona-Pandemie zu stärken.
Damit bekräftigen sie als Alternative zu Kredithilfen ihren Vorschlag eines Finanzierungsmodells auf Eigenkapitalbasis für Unternehmen in der Corona-Krise.
Jan Pieter Krahnen, SAFE-Direktor, dazu:
„Um das zu erreichen, bietet sich ein Pandemie-Beteiligungsfonds für Unternehmen an, den wir bei SAFE als „European Pandemic Equity Fund (EPEF)“ entwickelt haben.“
Die Kernidee des Fonds zielt auf Eigenkapitalhilfen für Unternehmen ab, die auch in Form von Zuwendungen mit späterer Rückzahlung über die Unternehmensbesteuerung geleistet werden können.
Damit richtet sich der EPEF an Unternehmen, die bisher profitabel waren und für die Zukunft auch wieder Profitabilität versprechen, aber bisher kaum Zugang zu den Kapitalmärkten hatten. Über die Eigenkapitalinvestition in diese Unternehmen werden sowohl Risiken als auch perspektivische Gewinne gemeinschaftlich geteilt.
Jan Pieter Krahnen erklärt:
„Der Vorteil dabei ist doppelter Natur. Unternehmen müssen nicht zwangsweise noch größere Schulden aufnehmen und hätten über den EPEF zugleich wieder Anreize für Investitionen, die den wirtschaftlichen Aufschwung mittragen können.“
Die bisher in Europa aufgelegten Rettungspakete zur Bekämpfung der Corona-Krise haben sich auf Kredite und Darlehen für Unternehmen konzentriert. Dies garantiere zwar kurzfristig Liquidität, aber mittel- bis langfristig bestehe nicht nur die Gefahr einer Überschuldung, sondern auch die Bankenstabilität ist bedroht, so Jan Pieter Krahnen.
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