Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) haben die Ergebnisse ihres aktuellen Bankenstresstests vorgelegt, der insgesamt 98 Kreditinstitute des Euroraums (57 große und 41 mittelgroße) umfasst, die direkt von der EZB beaufsichtigt werden.
Florian Heider, Wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung SAFE, ordnet die Resultate folgendermaßen ein
Bankenstresstests sind ein wesentlicher, aber noch relativ junger Bestandteil der Bankenregulierung in der Eurozone, der nach fast zehn Jahren mittlerweile für ein gutes Verständnis bei Banken, ihren Überwachern, und den Märkten sorgt, wie die Tests und ihre Ergebnisse einzuschätzen sind.
Der jüngste Stresstest war der bisher härteste. Es wurde ein Einbruch der Wirtschaft in der Größenordnung der Corona-Pandemie angenommen – und dennoch ist keine Bank in eine existenzielle Schieflage geraten. Allerdings sind bestandene Stresstests kein Grund, sich zurückzulehnen. Dafür gibt es drei Gründe:
Erstens sind die Annahmen für die Zinsentwicklung zwar realistisch im Vergleich zur aktuellen Entwicklung, stellen aber, anders als die Annahmen zur realen Wirtschaftsleistung, kein wirklich außergewöhnlich negatives Szenario dar. Das liegt im Wesen der Stresstests, die in erster Linie Kreditrisiken, aber keine Zinsrisiken analysieren.
Zweitens können Turbulenzen an den Finanzmärkten ebenfalls nicht abgebildet werden. Sollten solche Verwerfungen zu Illiquidität in den für Banken wichtigen Refinanzierungsmärkten führen, könnten diese Turbulenzen auch den Bankensektor in Mitleidenschaft ziehen.
Drittens haben einige deutsche Banken im aktuellen Stresstest der Eurozone auch diesmal wieder nicht besonders gut abgeschnitten. Davon sind nicht nur die großen Privatbanken betroffen, sondern auch einige Landesbanken. Die Landesbanken sind allerdings wichtige Säulen des Sparkassenverbunds, der wiederum eine tragende Rolle im deutschen Bankensystem einnimmt.
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