So gehen Versicherungen und Banken die Digitalisierung an

So gehen Banken und Versicherungen die Digitalisierung an
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Für rund 60 Prozent der Banken und Versicherungen ist die Reaktion auf immer kürzere Innovations- und Technologiezyklen im Zuge der Digitalisierung eine wichtige Zukunftsaufgabe – ebenso wie mehr Agilität im Unternehmen.

Allerdings stellt eine Markteinführung über neue, digitale Vertriebskanäle jede zweite Bank und Versicherungsgesellschaft vor große Herausforderungen.

Dies geht aus der neuen Lünendonk-Studie 2020 „Digital Outlook 2025: Financial Services“ hervor. Die Studie wurde in fachlicher Zusammenarbeit mit Core, KPMG, Q_Perior, Nexgen und Senacor konzipiert.

Digitale Plattformen und neue digitale Vertriebswege

Bei der digitalen Transformation setzen Banken und Versicherungen auf digitale Plattformen und neue digitale Vertriebswege zur Ergänzung ihrer klassischen Geschäftsmodelle.

Für den Vertrieb der Zukunft setzt der überwiegende Teil weiterhin auf ihr bestehendes Produktportfolio. Aber sie planen digitale Mehrwertdienste, um das Kundenerlebnis zu verbessern und die Kundenbindung hoch zu halten. So ist der persönliche Kontakt zum Kunden für die meisten Banken und Versicherungen auch in Zukunft ein elementarer Bestandteil der Vertriebsstrategie.

Investitionsplanung: Customer Experience und Operational Excellence

Die wichtigsten strategischen Herausforderungen werden durch die Investitionsplanung für die nächsten Jahre widergespiegelt. Dabei zeigt sich, dass Banken und Versicherungen jeweils eine andere Priorisierung haben: Bei d Banken liegt die Digitalisierung der Kundenschnittstellen für eine bessere „Customer Experience“ an erster Stelle der Aufgaben (82 Prozent).

76 Prozent planen einen Fokus auf die Weiterentwicklung der bestehenden Produkte zu legen und diese durch digitale und datenbasierte Services zu ergänzen. Neben den kundenzentrischen Themen liegt ein dritter Schwerpunkt auf der Verbesserung der Operational Excellence mit Hilfe von digitalen Technologien.

Bei den Versicherungen hat die höchste Priorität die Operational Excellence (82 Prozent), gefolgt von der Digitalisierung der Kundenschnittstellen (Customer Experience) und neuen digitalen Geschäftsmodellen (65 beziehungsweise 63 Prozent).

Auf moderne Standardsoftware setzen

Die meisten befragten Versicherungen und Banken setzen technologisch in den kommenden Jahren auf die Ablösung ihrer Individual-Software-Landschaften durch moderne Standardsoftware.

Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk & Hossenfelder und Studienautor, dazu:

„Eine der zentralen Schwachstellen von Banken und Versicherungen bei der Umsetzung von neuen Strategien sind die historisch gewachsenen und veralteten Individual-Software-Landschaften. Viele Anwendungen sind zu Monolithen geworden. Der Grund ist der jahrelange Anbau von neuen Individuallösungen – unter anderem, um regulatorische Vorgaben zu erfüllen – und eine fehlende Vernetzung untereinander.“

So legen 63 Prozent der Banken und 55 Prozent der Versicherungen einen Fokus auf die Modernisierung der IT-Landschaft. Laut Mario Zillmann spielen dabei Technologien wie Open Source, APIs und Microservices eine große Rolle, ebenso wie die Abbildung von Geschäfts- und IT-Prozessen in der Cloud.

72 Prozent der Banken und 68 Prozent der Versicherungen sind bereits in der Cloud. Lediglich für einen kleinen Teil der Studienteilnehmer ist dieses Thema auch in Zukunft nicht relevant. Rund drei Viertel der untersuchten Unternehmen verwenden bereits die Public-Cloud-Plattformen der Hyperscaler (Amazon Web Services, Microsoft Azure, Google Cloud). Aktuell arbeiten die meisten Banken (51 Prozent) und Versicherungen (36 Prozent) mit Microsoft Azure zusammen.

Mario Zillmann sagt:

„Sowohl die Cloud als auch Cyber Security sind zwei elementare Bestandteile der IT-Strategien von Banken und Versicherungen. Sie ermöglichen es, neue Geschäftsmodelle zu skalieren und stellen die Sicherheit der eigenen Daten sowie der Kundendaten sicher.“