Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Maklermarkt
Viele Branchen sind stark durch die Covid-19-Pandemie betroffen und bangen um ihre Existenz. Wie aber steht es um den Versicherungsmarkt und damit um die unabhängigen Makler und Mehrfachagenten? Ist der erste Schock überwunden? Wie ist die Stimmung im Maklermarkt in der Versicherungswirtschaft?
Die Forschungsgruppe g/d/p hatte bereits Anfang April 2020 in Kooperation mit MRTK Marketing Research Team Kieseler in einer telefonischen Umfrage ein erstes Stimmungsbild unter den unabhängigen Maklern und Mehrfachagenten erhoben. Weitere Erhebungen folgten im Juni und im Oktober 2020.
Kurz nach dem ersten Lockdown im April berichteten 41 Prozent der Makler über eine deutliche Auswirkung auf das Geschäft. Im Juni 2020 waren dies noch knapp ein Viertel der Befragten, im Oktober 2020 und damit kurz vor Bekanntgabe des zweiten „Lockdown light“ noch 20 Prozent der Befragten.
Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Maklergeschäft im Zeitverlauf | |||
April 2020 | Juni 2020 | Oktober 2020 | |
gar nicht | 11 | 21 | 32 |
eher nicht | 13 | 18 | 21 |
etwas | 35 | 37 | 27 |
deutlich | 41 | 24 | 20 |
Einzelmakler am deutlichsten betroffen
Bei den Einzelmaklern berichten 27 Prozent über deutliche Auswirkungen durch die Corona-Krise. Insbesondere für mittelgroße Maklerbüros mit zwei bis drei Mitarbeitern ist die Intensität der Auswirkung durch Corona im Vergleich zur ersten Messung im April zurückgegangen.
Hier waren es im April noch 46 Prozent, die angaben, deutlich betroffen zu sein. Im Oktober waren es nur noch 9 Prozent. Dafür gaben 40 Prozent an, gar nicht mehr die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren. Im April waren es nur 10 Prozent und im Juni 21 Prozent.
Auswirkungen durch veränderten Kundenkontakt
Ein Drittel der Makler spürt noch immer die Auswirkungen, die mit dem veränderten Kundenkontakt einhergehen:
Veränderter Kundenkontakt | 34 Prozent |
keine/weniger/verschobene Termine/Besuche/persönlicher Kontakt entfällt | 19 Prozent |
kein/weniger Kundenkontakt allgemein | 13 Prozent |
mehr schriftlicher Kontakt (E-Mail/Online/postalisch) | 2 Prozent |
Umstellung auf Online-Beratung (Kosten) | 2 Prozent |
mehr telefonischer Kontakt/Beratung | 2 Prozent |
Weniger Neugeschäft
Ein Drittel der befragten Makler wirkt sich die Corona-Pandemie auch auf das Neugeschäft aus:
Rückgang Neugeschäft/Abschlüsse/Umsatz | 33 Prozent |
Umsatzrückgänge/Geldnot bei Kunden (Kurzarbeit/Insolvenzen) | 11 Prozent |
Kunden zögerlich/verschieben Entscheidungen/unsicher bezüglich der Zukunft | 9 Prozent |
weniger/keine (Neu-)Geschäfte/Abschlüsse allgemein | 8 Prozent |
finanzielle Einbußen/Umsatzrückgänge/Courtagereduktion/-ausfall | 6 Prozent |
So steuern Unternehmen gut durch die Corona-Krise
Versicherungsgesellschaften, die sich in der aktuellen Situation hervorheben, punkten aus Sicht der Makler insbesondere durch ihre Kulanz gegenüber den Kunden (Beitragsfreistellungen, Stundungen, und so weiter), ihre gute Erreichbarkeit und die gute Maklerunterstützung.
Überwiegend optimistischer Blick in die Zukunft
Insgesamt blickt die Mehrheit der Makler der weiteren geschäftlichen Entwicklung trotz Corona-Krise optimistisch entgegen.
Bei den Einzelmaklern ist der Optimismus ob der weiteren geschäftlichen Entwicklung am geringsten ausgeprägt. Nichtsdestotrotz sieht die Mehrheit der Makler insgesamt der weiteren geschäftlichen Entwicklung eher optimistisch entgegen. 82 Prozent aller befragten Makler stimmen der Aussage „Ich sehe der weiteren geschäftlichen Entwicklung optimistisch entgegen“ voll und ganz oder eher zu.
Aber die geänderten Bedingungen im Kundenkontakt und fehlendes Neukundengeschäft belasten die Makler weiterhin – wenn auch nicht mehr ganz so extrem wie noch zu Beginn der Krise.