Die Bürger der G7-Staaten unterstützen die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus grundsätzlich und diese stoßen, trotz ihres erheblichen Eingriffs in die persönliche Freiheit, auf viel Verständnis, zeigt eine Studie von Kantar.
Für diese wurden Menschen in den G7-Staaten zu ihren Einschätzungen zu den gesellschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus und den Reaktionen der Regierungen befragt.
Aber es zeigte sich auch Bedenken hinsichtlich der Tragfähigkeit der öffentlichen Gesundheitssysteme.
Dr. Michelle Harrison, die globale Geschäftsführerin der Kantar Public Division, dazu:
„Wir möchten daten- und faktenbasiert zu einer gehaltvollen öffentlichen Debatte in den G7-Staaten beitragen und den Entscheidern im öffentlichen Sektor mit unserer Studie Orientierung geben. … Die ökonomischen Auswirkungen auf die finanzielle Situation der Haushalte in Kombination mit der durch die Studie sichtbar gemachten breiten Unterstützung von Maßnahmen durch die Bürgerinnen und Bürger in den G7-Staaten ist für staatliche Entscheider in diesen Tagen eine wichtige Orientierungshilfe. Insbesondere, wenn es darum geht die nächsten Maßnahmen abzuwägen und so mitzuhelfen, dass sich die jeweiligen Gesellschaften zugleich nachhaltig von dieser Krise auch wieder erholen.“
Die finanziellen Auswirkungen
70 Prozent der Bevölkerung in den G7-Staaten sind der Meinung, dass das Coronavirus Auswirkungen auf ihr Haushaltseinkommen hat oder haben wird.
Die Spannbreite reicht von 82 Prozent in Italien bis im Vergleich dazu nur 58 Prozent in Deutschland. Die Anteile in Kanada (76 Prozent), USA (74 Prozent), Großbritannien (70 Prozent), Frankreich (65 Prozent) und Japan (65 Prozent) liegen dazwischen.
Gleichzeitig sind im Schnitt drei von zehn Menschen in den G7 der Auffassung, dass das Coronavirus keine Auswirkungen auf ihre finanzielle Situation haben wird. Am höchsten ist dieser Wert in Deutschland (46 Prozent), Japan (35 Prozent) und Frankreich (34 Prozent) im Vergleich zu den anderen G7-Staaten.
Die in Deutschland in Kraft gesetzten Maßnahmen zur Abfederung der Krise tragen erheblich dazu bei, dass sich für die Bevölkerung die ökonomischen Auswirkungen angesichts der lebensbedrohlichen Gefahren durch Corona doch stärker relativieren, als dies in den anderen G7-Staaten der Fall ist.
Fernsehen als vertrauenswürdige Informationsquelle
In Japan (46 Prozent), Italien (37 Prozent), Frankreich (33 Prozent), Deutschland (31 Prozent) und Großbritannien (28 Prozent) sind Nachrichten im Fernsehen die Informationsquelle, denen die Bürger des jeweiligen Landes am meisten vertrauen.
Effizienz staatlichen Handelns und internationaler Zusammenarbeit
Die öffentliche Zustimmung zur Reaktion der Regierung ist in Italien am höchsten: 76 Prozent der italienischen Bevölkerung stimmen den staatlichen Maßnahmen der italienischen Regierung (sehr) zu.
Die Kooperation zwischen den Ländern weltweit im Vergleich zum Handeln der eigenen Regierung wird deutlich seltener als gut bezeichnet: In Kanada (71 Prozent), den USA (65 Prozent) und Großbritannien (62 Prozent) ist wie in Frankreich (54 Prozent) eine Mehrheit der Auffassung, dass die Zusammenarbeit (sehr) gut ist.
In Deutschland (45 Prozent), Italien und Japan (je 37 Prozent) ist dies nicht der Fall. Gerade in Italien ist es bedauerlich, dass sich eine breite Mehrheit der Bevölkerung international im Stich gelassen fühlt.
Auswirkung auf die öffentliche Versorgung
Die Bürger in Kanada, Deutschland und Großbritannien sind am häufigsten der Auffassung, dass die öffentliche Versorgung in ihrem Land sichergestellt ist und sie für die Krise gut aufgestellt sind. Die Bevölkerung in Frankreich ist dagegen am skeptischsten.
Persönliche Verhaltensänderungen
73 Prozent sind (sehr) besorgt, dass ihre eigene Gesundheit durch das Coronavirus gefährdet ist. 82 Prozent sorgen sich dabei um die Gesundheit von Familienangehörigen oder Menschen aus dem eigenen Freundeskreis – in Italien sind es gar 93 Prozent.
So berichten 68 Prozent davon, dass sie mit Social-Distancing bereits begonnen haben. In Kanada und Italien (85 Prozent) setzen das die meisten Menschen um, während in Japan (28 Prozent) nur eine Minderheit davon berichtet.
27 Prozent in den G7-Staaten berichtet davon, dass sie jetzt im Alltag begonnen haben, Masken zu tragen. Vor allem in Japan (65 Prozent) aber auch Italien (62 Prozent) bestimmen viele Menschen mit Masken inzwischen das Straßenbild.
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