Unternehmenskredite: Zinsniveau erreicht historischen Tiefstand

Der Kreditbestand von Unternehmenskrediten ist im April 2019 gegenüber dem Vorjahr um 6,6 Prozent angestiegen. Ein so großes Wachstum gab es laut einer Studie der FCF Fox Corporate Finance GmbH seit Ende der Finanzkrise 2011 nicht mehr.

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Prozent-Symbol-Einkaufswagen-Achterbahn-206294072-FO-freshideaProzent-Symbol-Einkaufswagen-Achterbahn-206294072-FO-freshideafreshidea / fotolia.com

Mit durchschnittlich 1,29 Prozent liegt dabei das Zinsniveau für Unternehmenskredite aktuell auf einem absoluten historischen Tiefstand.

Arno Fuchs, Geschäftsführer der FCF, sagt:

„Die Kreditmaschine der Banken arbeitet nach wie vor auf höchsten Touren. Wir beobachten, dass nahezu alle Marktteilnehmer im deutschen Markt aktiv unterwegs sind. Im besonderen Maße gilt dies für Auslandsbanken.“

Seit den Kreditzinshöhepunkten in den 1980er und 1990er Jahren (rund 13 Prozent beziehungsweise 11 Prozent) gingen die Kreditzinsen kontinuierlich zurück. In den letzten drei Jahren bewegten sich diese in einem Korridor zwischen 1,5 Prozent und 2,0 Prozent und sanken seit Jahreswechsel bis heute sogar auf 1,29 Prozent.

Gründe für den Rückgang der Kreditzinsen liegen insbesondere in ebenfalls nach wie vor rückläufigen Euribor- und Swap-Sätzen, nicht jedoch in den Kreditmargen der Banken. Diese Risikoaufschläge steigen seit September 2018 leicht an und bewegten sich in den vergangenen neun Monaten von 1,40 Prozent auf heute 1,47 Prozent. Dieser Margenanstieg wurde jedoch von den sinkenden Euribor- und Swap-Sätzen überkompensiert.

Zinswende auf 2020 verschoben

Ein Ende der Niedrigzinsphase ist derzeit nicht in Sicht. Erst Anfang Juni hat EZB-Präsident Mario Draghi die Zinswende auf das kommende Jahr 2020 verschoben. Damit bleibt der Leitzins im Euroraum weiterhin auf seinem Rekordtief von null Prozent. Ebenso hat Mario Draghi im portugiesischen Sinatra Mitte Juni erklärt, dass er eine zusätzliche Lockerung in Aussicht stelle, wenn sich der Wirtschaftsausblick nicht bessere.

Arno Fuchs erklärt:

„In den vergangenen Jahren war es durchaus sinnvoll, auf weitere Zinssenkungen zu warten bzw. darauf zu spekulieren. Während ein weiterer kurzfristiger Zinsrückgang, insbesondere nach der Rede von Herrn Draghi, nicht ausgeschlossen werden kann, so scheint die Luft nach unten, vor allem für Unternehmenskredite, doch begrenzt. Aufgrund des sich eintrübenden Wirtschaftsausblicks hat sich das Risiko für Unternehmen jedoch ganz klar dahingehend verlagert, dass es kurzfristig zu deutlich verschärften Finanzierungskonditionen kommen kann.“

Laut Arno Fuchs hat diese Trendumkehr bereits im 2. Halbjahr 2018 im Bereich der sonstigen Kreditkonditionen wie Laufzeit und Besicherung eingesetzt, weswegen es für Unternehmen daher sinnvoll ist, anstehende Finanzierungen kurzfristig anzugehen und das derzeitige Finanzierungsfenster mit niedrigen Zinsen und noch günstigen Kreditbedingungen zu nutzen.

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