Externer Run-Off – der neue Trend?

Das Modell eines externen Run-Offs von Lebensversicherungsbeständen ist viel diskutiert. Der erfolgreiche Abschluss des Inhaberkontrollverfahrens zum Erwerb der Generali Leben durch die Viridium Gruppe könnte den Bann für den deutschen Versicherungsmarkt brechen und Nachahmer auf den Plan rufen.

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Hand-Muenzen-Haus-211225174-FO-Production-PerigHand-Muenzen-Haus-211225174-FO-Production-PerigProduction Perig / fotolia.com

Viele Gesellschaften bieten das klassische Geschäft mit Lebensversicherungen nicht mehr an, sondern setzen auf Produkte mit alternativen, kapitalschonenderen Garantiekonzepten. Somit läuft der alte Bestand aus. Insofern befinden sich bereits mehr Versicherungsbestände im Run-Off als öffentlich wahrgenommen. Besonders weitreichend ist die Entscheidung für den vollständigen Run-Off eines einzelnen Lebensversicherers einer Gruppe oder das Neugeschäft in der Lebenssparte einer Versicherungsgruppe komplett zu stoppen. Der Weg zum externen Run-off ist dann nicht mehr weit.

Kunden als Nutznießer?

Michael-Kluettgens-2019-Willis-Towers-WatsonMichael-Kluettgens-2019-Willis-Towers-Watson Michael Klüttgens, Leiter der
Versicherungsberatung, Willis Towers Watson in Deutschland.

Der externe Run-Off – wie vor kurzem von Basler, ARAG Leben oder Generali Leben sorgt für große Aufmerksamkeit, da der Bestand wird in fremde Hände übergeht. Doch ist die Kritik von Medien und Verbraucherschützern gerechtfertigt?

Run-off Plattformen wie Viridium, Athora oder Frankfurter Leben argumentieren damit, dass sie deutlich effizienter arbeiten. Dadurch entstehen Kostenüberschüsse, die auch den Versicherungsnehmern ausgezahlt werden können. Die Kapitalanlage gestaltet sich somit ertragsorientierter. Insofern profitiert der Versicherungsnehmer, weil diese Überschüsse zum großen Teil an ihn weitergegeben werden. Nutznießer des externen Run-Offs sind neben den Versicherern und Plattformen auch die Kunden: Sie behalten die Sicherheit ihrer Garantien und haben darüber hinaus Chancen auf höhere Überschüsse. Michael Klüttgens, Leiter Versicherungsberatung Willis Towers Watson Deutschland dazu:

„Wir werden auch in Zukunft vermehrt weitere dieser Transaktionen sehen.“

Effizienzsteigerungen sind angesagt

Ungeachtet der Run-Off Variante, es zählen die Interessen des Versicherungsnehmers und der auszuzahlenden Garantien. Um diese zu wahren, bedarf es in Zeiten von Niedrigzins, Kostendruck und zunehmender Zwänge durch Regulierung einer effizienten Strategie für das Bestands-Management. Deshalb wird es auch künftig, nach dem jüngsten weitreichenden Schritt sicher weitere Transaktionen geben, wenn sich Anbieter von Lebensversicherungsbeständen, in vollem Umfang oder in Teilen trennen werden.

Bilder: (1) © Production Perig / fotolia.com (2) © Willis Towers Watson

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