Die Einkommenslücke zwischen Männern und Frauen bleibt auch im Ruhestand deutlich: Laut EU-SILC 2024 liegt der sogenannte Gender Pension Gap in Deutschland bei knapp 26 Prozent – ohne Hinterbliebenenrenten sogar bei fast 37 Prozent. Zwar ist der Abstand leicht gesunken, doch strukturelle Ursachen wirken fort.
Frauen beziehen deutlich geringere Alterseinkünfte
Frauen ab 65 Jahren, die eine Rente oder Pension beziehen, erhalten im Schnitt 1.720 Euro brutto im Monat. Männer im selben Alter kommen auf 2.320 Euro. Damit liegt das durchschnittliche Einkommen von Frauen um 25,8 Prozent niedriger. Wird die Hinterbliebenenrente ausgeklammert, steigt der Unterschied sogar auf 36,9 Prozent.
Hinterbliebenenrenten zählen zu den sogenannten abgeleiteten Ansprüchen – sie hängen also von der Erwerbstätigkeit des Ehepartners oder der Ehepartnerin ab. Ohne diese Zahlungen würde sich die geschlechtsspezifische Rentenlücke noch stärker vergrößern.
Entwicklung zeigt leichte Entspannung
Im Jahr 2021 lag der Gender Pension Gap bei 29,8 Prozent – ohne Hinterbliebenenrenten sogar bei 41 Prozent. Der Rückgang ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Alterseinkünfte von Frauen in den letzten Jahren stärker gestiegen sind als die der Männer. Dennoch bleibt der Abstand hoch und spiegelt Unterschiede in Erwerbsbiografien, Teilzeitquoten und Unterbrechungen durch Care-Arbeit wider.
Langfristige Folgen für die Altersvorsorge
Die Zahlen verdeutlichen, dass Frauen weiterhin stärker von Altersarmut bedroht sind – insbesondere bei Alleinstehenden ohne ergänzende Vorsorge. Private und betriebliche Altersvorsorge gewinnen dadurch weiter an Bedeutung. Ein gezielter Ausgleich, etwa durch höhere Rentenansprüche für Pflegezeiten oder eine bessere Absicherung bei Teilzeit, gilt als zentrale politische Stellschraube, um den Gender Pension Gap zu verringern.
Staatliche Unterstützung auf Rekordniveau
Zum Jahresende 2024 erhielten 739.000 Personen Grundsicherung im Alter – 7,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Anteil derjenigen, die ihren Lebensunterhalt nicht aus eigenen Mitteln bestreiten können, steigt damit weiter. Besonders betroffen sind Frauen, die geringere Renten und weniger Vermögenseinkünfte erzielen.
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