Zunehmende Extremwetterereignisse setzen Unternehmen weltweit unter Druck. Laut einem neuen Bericht von FM bestehen jedoch erhebliche Lücken zwischen Risikobewusstsein und wirksamen Schutzmaßnahmen.
Wahrnehmungslücken bei Extremwetterrisiken
Unternehmen weltweit sind sich der Gefahren durch Extremwetter bewusst, ergreifen aber oft nicht die notwendigen Maßnahmen. Das zeigt der Bericht „Ready for the Storm: Closing the Extreme Weather Resilience Gap“ des Industriesachversicherers FM. Demnach geben 95 Prozent der Unternehmensvertreter an, die Risiken zu kennen – doch nur 67 Prozent der befragten Makler*innen bestätigen diese Einschätzung.
Hinzu kommt: 62 Prozent der Unternehmen berichten, in den vergangenen drei Jahren mindestens eine gravierende Betriebsunterbrechung durch Extremwetter erlebt zu haben. Gleichzeitig überschätzen viele ihre Widerstandsfähigkeit: Rund drei Viertel unterschätzen laut FM Resilience Index das tatsächliche Risiko in für sie wichtigen Ländern.
Zentrale Studienergebnisse
Für den Bericht wurden 150 Maklerinnen und 800 Risikoentscheiderinnen aus Industrie-, Fertigungs- und Technologieunternehmen befragt. Die wichtigsten Erkenntnisse:
- 78 Prozent der Befragten stimmen zu, dass frühere Annahmen zum eigenen Risiko aufgrund klimatischer Veränderungen überholt sind.
- Im Schadensfall erwarten Unternehmen, dass durchschnittlich nur etwa die Hälfte der Schäden durch Versicherungen abgedeckt wäre.
- 44 Prozent geben an, dass die Kosten für eine vollständige Absicherung der Risiken zu hoch seien.
Empfehlungen und Handlungsbedarf
„Viele Unternehmen spüren heute den Druck von Mitarbeitenden, Investierenden und Aufsichtsbehörden, die auf umfassende Maßnahmen in Zusammenhang mit dem Klimawandel drängen, und doch sehen wir anhand des Berichts Lücken in der Einschätzung der Risiken und auch beim Schutz vor dieser Gefährdung“, erklärt Dr. Louis Gritzo, Chief Science Officer bei FM. „Die gute Nachricht: Unternehmen werden jetzt aktiv. Sie arbeiten an einem besseren Verständnis der klimabedingten Veränderungen, verfolgen Wetterentwicklungen und setzen gezielte Maßnahmen zur Stärkung ihrer Resilienz gegenüber solchen Ereignissen um.“
Dennoch zeigt die Studie, dass nur 28 Prozent der Befragten das Risk Engineering bei der Planung neuer Standorte vollständig berücksichtigen. Dabei sehen Makler*innen gerade in einem proaktiven Engineering-Ansatz Vorteile gegenüber nachträglichen Anpassungen an bestehenden Gebäuden.
Der Resilienzkreislauf
FM verweist auf den sogenannten Resilienzkreislauf: Von der Standortwahl über die Bauplanung bis hin zur Notfallplanung sollten Unternehmen Schutzmaßnahmen konsequent integrieren. 2024 konnten mit Unterstützung der FM-Teams 46.245 Empfehlungen umgesetzt werden, was eine Senkung der erwarteten Schäden um 1,05 Billionen US-Dollar bewirkte.
Investitionen in Schutzmaßnahmen seien nicht nur eine Kostenfrage, so FM. Sie könnten auch zu Einsparungen bei Versicherungsprämien führen, die wiederum in weitere Maßnahmen zur Resilienzsteigerung investiert werden können.
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