Elektronische Patientenakte: Privatversicherte werden Teil von „ePA für alle“
Die elektronische Patientenakte (ePA) ist ab dem 29. April 2025 bundesweit verfügbar – erstmals auch für Privatversicherte. Warum digitale Identitäten dabei die Gesundheitskarte ersetzen und welche gesetzlichen Hürden noch bleiben.
Am 29. April 2025 fällt der offizielle Startschuss für die bundesweite Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) im Rahmen der Initiative „ePA für alle“. Erstmals werden damit auch Privatversicherte systematisch einbezogen. Die neue Generation der ePA soll medizinische Behandlungen effizienter gestalten und Patientinnen und Patienten mehr Kontrolle über ihre Gesundheitsdaten geben.
PKV-Unternehmen bieten erste Lösungen an
Wie der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) mitteilt, bieten bereits erste private Krankenversicherer ihren Kundinnen und Kunden die ePA an. Weitere Unternehmen planen im Laufe des Jahres zu folgen, sodass bis Ende 2025 die große Mehrheit der Privatversicherten versorgt sein soll. Die Nutzung bleibt in der PKV freiwillig – ein Unterschied zur GKV, wo die ePA automatisch eingerichtet wird.
PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther betont: „Die neue Generation der Patientenakte wird medizinische Behandlungen besser und effizienter machen. Es ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum digitalisierten Gesundheitswesen.“
App-basierter Zugriff mit digitaler Identität
Für Privatversicherte erfolgt der Zugriff auf die ePA nicht über die elektronische Gesundheitskarte, sondern über eine App des Versicherers in Verbindung mit der sogenannten GesundheitsID. Diese basiert auf einem hochsicheren Ident-Verfahren und ermöglicht es Nutzerinnen und Nutzern, Zugriffsrechte selbstständig zu verwalten und jederzeit anzupassen.
Reuther fordert gesetzliche Nachbesserungen
Ein Hindernis auf dem Weg zur vollständigen Integration der Privatversicherten bleibt jedoch bestehen: „Für eine flächendeckende Ausstattung fehlt aktuell noch eine gesetzliche Grundlage“, so Reuther. Insbesondere die Bildung der einheitlichen Krankenversichertennummer (KVNR) für PKV-Kunden ist bislang zustimmungspflichtig. Der PKV-Verband fordert daher eine zügige gesetzliche Anpassung, um dem Anspruch einer „ePA für alle“ tatsächlich gerecht zu werden.
Die PKV und ihre Mitgliedsunternehmen engagieren sich bereits seit Jahren in der gematik GmbH und treiben eigene Digitalisierungsprojekte im Gesundheitswesen voran. Der Ausbau der ePA-Infrastruktur in der PKV gilt dabei als wichtiger Schritt hin zu einer vernetzten, digitalen Patientenversorgung in Deutschland.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Elektronische Patientenakte gestartet: Modellregionen testen neues System
Seit Mitte Januar wird die „ePA für alle“ schrittweise eingeführt – zunächst in ausgewählten Regionen. Der GKV-Spitzenverband betont, dass das System ausreichend getestet werden muss.
Elektronische Patientenakte - Schwerwiegende Schwachstellen, Daten nicht sicher
Einen tiefen Einblick in die Problematik liefert der Bericht des Chaos Computer Clubs (CCC), der auf dem 38. Chaos Communication Congress vorgestellt wurde.
PKV 2025: Höhere Grenzen, mehr Leistungen und neue digitale Angebote
Ab 2025 stehen für Privatversicherte wichtige Änderungen an. Die Versicherungspflichtgrenze steigt, Arbeitgeberzuschüsse werden erhöht und die Pflegeversicherung bietet höhere Leistungen. Zudem rücken Digitalisierung und neue Krankenhausregelungen in den Fokus.
GoLive der Gothaer Krankenversicherung mit RISE ePA
Die Gothaer setzt auf TI-Lösungen von RISE für Patientenakten und digitale Identitäten. PKV-Versicherte haben nun die Möglichkeit, die ePA zu nutzen und den laufend wachsenden Nutzen der Digitalisierung in Anspruch zu nehmen.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Zeckenalarm im Grünen: Wie Sie sich und Ihre Familie richtig absichern
Zeckenbisse können FSME oder Borreliose auslösen – und betreffen Menschen jeden Alters. Viele Versicherungen greifen nicht. So sichern Sie sich gezielt ab.
GKV-Spitzenverband fordert Sofortmaßnahmen von neuer Gesundheitsministerin Nina Warken
Anlässlich der heutigen Vereidigung von Nina Warken (CDU) als neue Bundesgesundheitsministerin hat der GKV-Spitzenverband unter Vorsitz von Dr. Doris Pfeiffer rasche und tiefgreifende Reformen im Gesundheitswesen gefordert.
Bester Zugang zur Gesundheitsversorgung – aber ungesunde Lebensweise senkt Lebenserwartung in Deutschland
Deutschland bietet im europäischen Vergleich einen außergewöhnlich guten Zugang zur medizinischen Versorgung – doch die Lebenserwartung hinkt hinterher. Wie das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) in einer aktuellen Studie zeigt, belegt Deutschland bei den Versorgungsstrukturen den Spitzenplatz unter zehn EU-Ländern. Gleichzeitig landet es beim gesundheitsbewussten Verhalten auf dem letzten Rang.
Gesundheitsministerin ohne Schonfrist: System unter Reformdruck
Mit Nina Warken übernimmt eine gesundheitspolitisch unerfahrene Ministerin ein System am Limit. Krankenkassen schlagen Alarm – und verlangen Sofortmaßnahmen. Klar ist aber auch: Ohne eine grundlegende Reform der dualen Versicherungsstruktur lässt sich die finanzielle Schieflage des Gesundheitswesens nicht auflösen.