Die Risikolebensversicherung wächst wieder: 2023 stieg die Zahl der Verträge erstmals seit Jahren um 4,34 %. Doch trotz des Aufschwungs bleibt die Qualität vieler Tarife ausbaufähig. Das zeigt die aktuelle Analyse von Franke und Bornberg.
Nach Jahren des Rückgangs verzeichnet die Risikolebensversicherung (RLV) wieder Zuwächse. Laut einer Untersuchung des map-report wurden Ende 2023 9,89 Millionen Policen geführt – ein Plus von 4,34 % im Vergleich zum Vorjahr. Doch während die Nachfrage steigt, halten sich viele Versicherer bei der Qualitätsverbesserung ihrer Tarife zurück.
Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg, kritisiert die Stagnation im Markt: „Trotz der großen Verbreitung sehen wir bei den Versicherern in den letzten Jahren wenig Ehrgeiz, den gestiegenen Erwartungen von Verbrauchern gerecht zu werden.“ Auch der neue Höchstrechnungszins von 1 % habe kaum Anpassungen bei den Produkten bewirkt.
Nachversicherungsgarantien als Schlüsselfaktor
Ein zentrales Qualitätsmerkmal bleibt die Nachversicherungsgarantie. Diese ermöglicht es, den Versicherungsschutz ohne erneute Gesundheitsprüfung zu erhöhen – etwa bei Heirat, Geburt oder Immobilienkauf. „Je flexibler eine Risikoversicherung, umso besser schützt sie in jeder Lebensphase“, erklärt Franke. Doch er warnt auch: „Versicherte mit gesundheitlichen Problemen nutzen diese Angebote stärker als gesunde Altersgenossen.“ Versicherer müssten daher mit Bedacht agieren, um ein ausgewogenes Risikomanagement zu gewährleisten.
Philipp Wedekind, Leiter Ratings Vorsorge und Nachhaltigkeit bei Franke und Bornberg, hebt zudem die Bedeutung kundenfreundlicher Verlängerungsoptionen hervor: „Ist etwa die Hypothek noch nicht getilgt oder wohnen unterhaltsberechtigte Kinder noch im elterlichen Haushalt, muss ein Top-Tarif eine längere Laufzeit erlauben.“ Ebenso sei eine vorgezogene Todesfallleistung essenziell – diese garantiere die Auszahlung bereits bei einer ärztlich prognostizierten Lebenserwartung von weniger als zwölf Monaten.
Die besten Tarife im Markt
Für das RLV-Rating 2025 wurden 103 Tarife von 56 Versicherern nach 36 Kriterien untersucht. Nur 20 Versicherer haben mindestens ein hervorragendes Produkt im Angebot. 28 Tarife erreichten die Höchstbewertung FFF+ oder FFF, während die zweithöchste Stufe „sehr gut“ (FFF) nur 13 Tarife schafften. Fast die Hälfte der untersuchten Tarife wurde lediglich als „gut“ (FF+) eingestuft. Die Bestnote FFF+ erreichen für einen oder mehrere Tarife (alphabetische Reihenfolge):
- Allianz
- Baloise
- Bayern-Versicherung
- Continentale
- CosmosDirekt
- Credit Life
- Delta Direkt
- Dialog
- Die Dortmunder
- Europa
- Hannoversche
- HUK-Coburg
- HUK 24
- Ideal
- LV 1871
- Provinzial
- Signal Iduna
- VPV
- Versicherer im Raum der Kirchen
- Zurich
Trotz steigender Nachfrage bleibt die Herausforderung für Versicherer bestehen, sich durch höhere Flexibilität und bessere Bedingungen im Markt zu behaupten. „Die steigende Nachfrage bei Immobilien wird das Geschäft mit Risikolebensversicherungen weiter beflügeln. Versicherer sind gut beraten, sich eine gute Ausgangsposition für den zu erwartenden Qualitätswettbewerb zu schaffen“, resümiert Franke.
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