Carsten Maschmeyers Start-up RightNow meldet Insolvenz an

Das Düsseldorfer Legal-Tech-Start-up RightNow, bekannt für den Ankauf und die Durchsetzung von Verbraucherforderungen, hat Insolvenz angemeldet. Trotz prominenter Investoren wie Carsten Maschmeyer und den Trivago-Gründern geriet das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten. Das Amtsgericht Düsseldorf bestellte Jan-Philipp Hoos von der Kanzlei White & Case zum vorläufigen Insolvenzverwalter der RightNow GmbH.

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Die Geschäftsführung bleibt optimistisch und plant, das Geschäft mit dem Eintreiben von Geldforderungen fortzusetzen.Die Geschäftsführung bleibt optimistisch und plant, das Geschäft mit dem Eintreiben von Geldforderungen fortzusetzen.Foto: RightNow

Geschäftsmodell und Expansion

Seit seiner Gründung im Jahr 2017 spezialisierte sich RightNow darauf, Verbraucheransprüche aufzukaufen und durchzusetzen. Kunden traten ihre Forderungen an das Unternehmen ab und erhielten im Gegenzug eine sofortige Auszahlung, die unter dem eigentlichen Anspruch lag. Anschließend versuchte RightNow, die vollständige Summe von den betreffenden Unternehmen einzutreiben, notfalls auch durch Sammelklagen. Neben klassischen Fällen wie Flugstornierungen bearbeitete RightNow auch Ansprüche bei Kfz-Schäden oder unrechtmäßig erhöhten Beiträgen von Netflix bis hin zu privaten Krankenversicherungen. Zuletzt versuchte das Unternehmen, Verluste zurückzufordern, die Spieler beim Online-Glücksspiel und bei Sportwetten erlitten hatten, was sich jedoch aufgrund einer juristisch nicht eindeutigen Lage als schwierig gestaltete.

Finanzielle Herausforderungen und Insolvenzursachen

Ein wesentlicher Faktor für die Insolvenz waren ausstehende Gerichtsentscheidungen zu Rückforderungen von Verlusten bei Online-Sportwetten. Der Bundesgerichtshof (BGH) legte im Juli 2024 dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) die Frage vor, ob Spieler ihre verlorenen Einsätze von Anbietern ohne deutsche Lizenz zurückfordern können. Diese Unsicherheit führte dazu, dass erwartete Einnahmen aus solchen Verfahren ausblieben. Zudem war RightNow stark von externen Kapitalgebern abhängig, darunter Fonds mit Sitz in Liechtenstein und auf den Kaimaninseln. Diese Finanzierungsquellen versiegten bereits vor etwa zwei Jahren, was zu Liquiditätsproblemen führte. Ohne frische Mittel konnte das Unternehmen weder neue Forderungen ankaufen noch laufende Kosten wie Gehälter und Mieten decken. Letztlich scheiterten Finanzierungsverhandlungen mit potenziellen Investoren, was die Insolvenz unausweichlich machte.

Zukunftsperspektiven und Neuausrichtung

Die Geschäftsführung bleibt dennoch optimistisch und plant, das Geschäft mit dem Eintreiben von Geldforderungen fortzusetzen. Bereits vor einiger Zeit gründeten die RightNow-Gründer die RN Inkasso GmbH mit verändertem Geschäftsmodell, die auch künftig Verbraucherforderungen monetarisieren soll. Dieses Unternehmen ist nicht von der Insolvenz der RightNow GmbH betroffen.

Die Insolvenz von RightNow wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen im Legal-Tech-Markt, der mit finanziellen Engpässen und Widerständen innerhalb der traditionellen Rechtsbranche.

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