Infineon startet optimistisch ins neue Geschäftsjahr – Jahresprognose dank Währungseffekten angehoben
Infineon legt mit seinen ersten Quartalsergebnissen für 2025 einen vielversprechenden Start in das neue Geschäftsjahr hin, der selbst in einer von Flauten geprägten Branche für Aufsehen sorgt. Der deutsche Chiphersteller überrascht mit robusten Zahlen und hebt dank positiver Währungseffekte seine Jahresprognose an – statt des erwarteten leichten Rückgangs rechnet man nun mit stabilen bis leicht steigenden Umsätzen im Geschäftsjahr 2025.
Dennoch mahnt Infineons Finanzchef Sven Schneider zur Vorsicht. In einem Gespräch mit Bloomberg TV warnte er, dass Trumpsche Zölle potenziell eine Vergeltungsspirale auslösen könnten:
„Um ganz klar zu sein: Eine massive Eskalation der Zölle ist in unserer Prognose nicht enthalten“, betonte Schneider. Er fügte hinzu, dass Infineon fest hinter dem freien Handel stehe, denn eine Eskalation von Zöllen und Gegenzöllen würde dem Unternehmen – und dem globalen Handel – erheblich schaden.
Die Marktreaktion ließ nicht lange auf sich warten: Die Aktien des Chipherstellers stiegen deutlich, nachdem Infineon für das laufende Quartal einen Umsatz von 3,6 Milliarden Euro (3,7 Milliarden US-Dollar) prognostiziert hatte – deutlich über den durchschnittlichen Analystenschätzungen von 3,4 Milliarden Euro. Dieser Umsatzplus markiert den stärksten Anstieg seit neun Monaten und unterstreicht, dass Infineon in einem schwierigen Marktumfeld als Lichtblick wahrgenommen wird.
Die Gründe für diesen Erfolg liegen klar auf der Hand: Infineon liefert vermehrt Chips für Rechenzentren, deren Nachfrage durch den Boom im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) rasant ansteigt. Gleichzeitig konnte sich das Unternehmen in der hart umkämpften Automobilindustrie behaupten und Marktanteile gegenüber der Konkurrenz gewinnen – ein Erfolg, den Vorstandschef Jochen Hanebeck in einer Telefonkonferenz besonders hervorhob.
Für das Gesamtjahr erwartet Infineon eine Bruttomarge von 40 %, was zwar solide ist, aber leicht unter der im ersten Quartal erreichten Marge von 41 % liegt. Hier spielt der stabile US-Dollar eine wichtige Rolle: „Je länger der Dollar stark bleibt, desto wahrscheinlicher ist eine höhere Marge für Infineon“, erklärte Schneider in einer Analystenkonferenz.
Insgesamt zeigt sich, dass Infineon nicht nur kurzfristig glänzt, sondern auch strategisch gut aufgestellt ist, um den globalen Herausforderungen zu begegnen – vorausgesetzt, geopolitische Unsicherheiten wie eine Eskalation der Trump-Zölle bleiben in Grenzen. Damit startet das Unternehmen optimistisch und mit klaren Zielen in das neue Geschäftsjahr.
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