PKV warnt vor höheren Beiträgen und sieht 'Lebensgefahr' für Arbeitsplätze

Der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) hat sich gegen höhere Beiträge in der Kranken- und Pflegeversicherung ausgesprochen. PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther sieht die Belastungsgrenze für Arbeitnehmer und Unternehmen bereits erreicht.

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PKV-Verbandsdirektor Florian ReutherPKV-Verbandsdirektor Florian ReutherPKV-Verband, Archiv

Bei einer Pressekonferenz in Berlin warnte Florian Reuther, Direktor des PKV-Verbands, vor den Folgen einer weiteren Belastung der Beitragszahler. „Deutschland wendet schon heute viel mehr Geld für das Gesundheitssystem auf als alle anderen Länder in der Europäischen Union“, so Reuther. Jede neue Leistungsausweitung oder Anhebung der Beitragssätze und Bemessungsgrenzen sei „lebensbedrohlich für die Arbeitsplätze in Deutschland“.

Reuther betonte, dass auf den Arbeitsplätzen bereits eine der weltweit höchsten Abgabenquoten laste. Eine Erhöhung der Beiträge könnte laut dem PKV-Verband nicht nur den Wirtschaftsstandort gefährden, sondern auch zu Arbeitsplatzverlusten führen.

Effizienz und Eigenvorsorge als Lösung

Reuther forderte die Politik auf, mit den vorhandenen Einnahmen auszukommen und durch Reformen mehr Effizienz zu schaffen. „Mit guten Reformen für mehr Effizienz und Entbürokratisierung können wir ohne Qualitätseinbußen auskommen.“ Konkrete Vorschläge sind eine verringerte Mehrwertsteuer für Arzneimittel oder die Befreiung der Pflegeversicherung von versicherungsfremden Ausgaben.

Darüber hinaus sieht Reuther in einer stärkeren Eigenvorsorge einen entscheidenden Ansatzpunkt, um die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems langfristig zu sichern: „Wir brauchen deutlich mehr Kapitaldeckung, um die Versorgung der Babyboomer finanziell zu stemmen, ohne die Jüngeren zu überfordern.“ Die PKV könne dabei eine wichtige Rolle spielen, indem sie kapitalgedeckte Vorsorge für Gesundheitskosten im Alter fördert.

Gefahr für Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft

Auch Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), betonte die negativen Folgen steigender Lohnnebenkosten für den Wirtschaftsstandort. „Die Steigerungen der Lohnzusatzkosten gefährden die Wettbewerbsfähigkeit. Gelingt es uns nicht, die Arbeitskosten zu senken, sind Arbeitsplatzverlagerungen ins Ausland, steigende Arbeitslosigkeit und Wohlstandsverluste unausweichlich.“

Brossardt forderte, die Beitragssätze wieder auf unter 40 Prozent zu senken, ohne die Beitragsbemessungsgrenzen anzuheben. Die Politik müsse dringend handeln, um Wachstum und Wohlstand in Deutschland zu sichern.

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