Noch vor seiner offiziellen Amtsübernahme sorgt Donald Trump bereits für Bewegung an den Finanzmärkten. Nachdem ein Bericht der Washington Post andeutete, dass Trumps geplante Zölle möglicherweise weniger breit ausfallen könnten als im Wahlkampf angekündigt, brach der US-Dollar am Montag zunächst ein. Doch dann folgte das Dementi: Über seinen bevorzugten Kommunikationskanal Truth Social erklärte der designierte US-Präsident, der Bericht sei „falsch“. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten – der Dollar stabilisierte sich, Aktien aus der Stahlindustrie schossen in die Höhe.
Die Frage, die jetzt viele bewegt: Wo geht die Reise hin? Welche Auswirkungen wird Trumps geplante Handelspolitik auf die globale Wirtschaft und die ohnehin angespannte geopolitische Lage haben?
Trump korrigiert die Märkte – US-Wirtschaft im Fokus
Trumps klare Worte auf Truth Social ließen erahnen, dass er weiterhin an einer aggressiven Handelspolitik festhalten will. Besonders die Stahlindustrie sieht Trump offenbar als zentralen Bestandteil seiner „America First“-Strategie. In seinem Post stellte er in Aussicht, dass Unternehmen wie United States Steel Corp. unter seiner Zollpolitik „wesentlich profitabler und wertvoller“ werden könnten. Kein Wunder also, dass US Steel nach diesen Aussagen um mehr als 8 % zulegte.
Doch die Unsicherheiten bleiben: Der Bloomberg Dollar Spot Index, ein Indikator für die Stärke der US-Währung, fiel am Montag dennoch um 0,6 % – der größte Verlust seit zwei Jahren. Der Grund: Viele Investoren hatten stark auf einen weiteren Anstieg des Dollars gesetzt. Diese Wetten könnten jetzt ins Wanken geraten, falls Trump mit einer selektiveren Zollpolitik nicht die Erwartungen erfüllt.
Hält die US-Wirtschaft, was Biden ihr versprach?
Die Märkte sind nervös. Unter der Biden-Regierung hatten viele Unternehmen auf Stabilität und Vorhersehbarkeit gesetzt, doch Trump stellt diese Balance schon vor Amtsantritt infrage. Sein angedrohtes Zollprogramm könnte den Welthandel erneut durcheinanderwirbeln – vor allem, wenn es auf alle Länder ausgedehnt wird. Dabei hatten Experten eigentlich auf eine gezieltere Maßnahme gehofft, die nur Schlüsselindustrien wie den Verteidigungssektor betrifft.
Die entscheidende Frage: Kann die US-Wirtschaft die von Biden versprochene Stabilität und Wachstumsperspektive unter Trumps künftiger Führung halten? Immerhin hatte die aktuelle Regierung versucht, durch eine vorsichtige Handelspolitik und die Eindämmung der Inflation das Vertrauen der Märkte zu stärken. Doch Trumps unverblümte Rhetorik und die Aussicht auf globale Handelskonflikte könnten dieses Vertrauen wieder zerstören.
Was bedeutet das für die EU – und Deutschland?
Europa wird die Entwicklungen in den USA mit Argusaugen verfolgen. Sollte Trump tatsächlich umfassende Zölle einführen, droht eine neue Runde von Handelskonflikten, die auch auf die EU überschwappen könnte. Insbesondere Deutschland als exportstarkes Land steht im Fokus. Unternehmen, die stark vom US-Markt abhängen – von der Automobilindustrie bis hin zum Maschinenbau – könnten von neuen Handelsbarrieren empfindlich getroffen werden.
Ein schwächerer US-Dollar und mögliche Vergeltungsmaßnahmen könnten die ohnehin schwächelnde Konjunktur in Deutschland weiter belasten. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie die EU auf eine mögliche Eskalation reagieren würde. Eine härtere Haltung gegenüber den USA könnte zwar Stärke demonstrieren, birgt jedoch auch das Risiko, die wirtschaftlichen Beziehungen nachhaltig zu schädigen.
Wohin steuert Trump – und die Weltwirtschaft?
Noch ist unklar, wie umfassend Trumps Zollpläne wirklich sein werden. Während einige Experten davon ausgehen, dass die angekündigten Maßnahmen vor allem innenpolitische Signalwirkung haben sollen, bleibt die Möglichkeit bestehen, dass Trump die globalen Handelsbeziehungen radikal neu ordnet. Sollte er jedoch selektiver vorgehen und nur kritische Güter ins Visier nehmen, könnten die Auswirkungen auf den Welthandel begrenzt bleiben.
In jedem Fall dürften die nächsten Wochen entscheidend sein. Die Märkte werden jede Aussage Trumps auf die Goldwaage legen – und sich auf weitere Volatilität einstellen. Anleger in Europa und Deutschland müssen sich auf einen unruhigen Jahresstart gefasst machen, während die EU eine klare Linie für den Umgang mit der neuen US-Regierung finden muss. Die Welt schaut gespannt auf Trump – und darauf, wie er die wirtschaftlichen Weichen für die kommenden Jahre stellen wird.