Der Zukauf von Rentenpunkten ist eine Möglichkeit, die gesetzliche Rente gezielt zu erhöhen. Allerdings wird diese Option ab dem 1. Januar 2025 deutlich teurer. Der Preis für einen zusätzlichen Rentenpunkt steigt aufgrund neuer Berechnungsgrundlagen um 11,3 % in den alten Bundesländern und um 12,9 % in den neuen Bundesländern. Der Bundesverband der Rentenberater rät deshalb allen Interessierten, diese Möglichkeit noch 2024 zu nutzen.
Wie wird der Preis für Rentenpunkte berechnet?
Der Preis für einen Rentenpunkt basiert auf dem Beitragssatz zur Rentenversicherung (aktuell 18,6 %) und dem vorläufigen Durchschnittsentgelt, das die durchschnittlichen Bruttogehälter in Deutschland widerspiegelt. Dieser Wert wird jedes Jahr angepasst.
- 2024 liegt das Durchschnittsentgelt bei 45.358 Euro, wodurch ein Rentenpunkt 8.437 Euro (alte Bundesländer) bzw. 8.320 Euro (neue Bundesländer) kostet.
- 2025 steigt das Durchschnittsentgelt auf 50.493 Euro, wodurch der Preis auf einheitlich 9.392 Euro klettert.
Damit wird der Kauf eines Rentenpunkts im kommenden Jahr erheblich teurer. Wer diese Möglichkeit noch 2024 nutzt, kann sich die günstigeren Konditionen sichern.
Für wen ist der Zukauf von Rentenpunkten möglich?
Der Zukauf von Rentenpunkten ist nur für eine begrenzte Zielgruppe zugänglich. Berechtigt sind Versicherte ab 50 Jahren, die die Voraussetzungen für eine vorgezogene Altersrente mit Abschlägen erfüllen. Dies betrifft insbesondere:
- Angestellte mit langen Versicherungszeiten (mindestens 35 Beitragsjahre).
- Selbstständige, die freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen.
- Gutverdiener oder Personen mit angespartem Kapital, die ihre Rente gezielt aufstocken möchten.
Wer diese Kriterien erfüllt, kann Rentenpunkte erwerben, um Kürzungen bei einem vorzeitigen Renteneintritt auszugleichen oder die Rentenhöhe insgesamt zu verbessern.
Wie funktioniert der Kauf und welche Fristen gelten?
Der Erwerb zusätzlicher Rentenpunkte muss bei der Deutschen Rentenversicherung beantragt werden. Nach Eingang des Antrags erhalten Versicherte einen Bescheid, der die genaue Höhe und Kosten der möglichen Zukäufe ausweist. Ab diesem Zeitpunkt bleiben drei Monate Zeit, die Zahlung zu leisten.
Entscheidend: Auch wenn die Zahlung erst 2025 erfolgt, sichern sich Versicherte den günstigeren Preis, wenn der Antrag noch 2024 gestellt wird. Es ist außerdem möglich, die Zahlung auf zwei Steuerjahre aufzuteilen, um steuerliche Vorteile optimal zu nutzen.
Steuerliche Vorteile beim Zukauf
Zusätzliche Rentenbeiträge können als Sonderausgaben steuerlich abgesetzt werden. Dabei gilt jedoch, dass bereits gezahlte Rentenbeiträge (z. B. die Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteile) in die Berechnung einfließen.
Für 2024 liegt der Höchstbetrag für steuerlich absetzbare Vorsorgeaufwendungen bei 27.566 Euro (Alleinstehende). 2025 erhöht sich dieser Betrag auf 29.344 Euro. Durch geschicktes Timing der Zahlungen – etwa eine Teilzahlung 2024 und eine weitere 2025 – lassen sich steuerliche Vorteile maximieren.
Wie viele Menschen betrifft das?
Der Zukauf von Rentenpunkten ist eine Nischenoption, die nur wenige Versicherte betrifft. Schätzungsweise nutzen jährlich nur einige Tausend Personen bundesweit diese Möglichkeit. Gründe hierfür sind die hohen Kosten, die begrenzte Zielgruppe und die Komplexität des Verfahrens. Besonders relevant ist der Zukauf für gutverdienende Angestellte und Selbstständige mit der finanziellen Möglichkeit, ihre Rentenansprüche gezielt zu verbessern.
Warum jetzt handeln?
Ab dem 1. Januar 2025 wird der Zukauf von Rentenpunkten spürbar teurer. Wer über diese Option nachdenkt, sollte daher schnell handeln und den Antrag noch vor Jahresende stellen. Der Kauf bietet eine Möglichkeit, Rentenkürzungen bei vorzeitigem Renteneintritt auszugleichen oder die spätere Rente gezielt zu erhöhen. Allerdings sollten Interessierte eine individuelle Beratung in Anspruch nehmen, um die finanziellen, steuerlichen und persönlichen Auswirkungen sorgfältig zu prüfen.
Rentenberater unterstützen dabei, den optimalen Weg zu finden – sei es durch die Aufteilung der Zahlungen oder die Prüfung der Rentenansprüche. Wer frühzeitig handelt, kann von den günstigeren Preisen 2024 profitieren und seine Altersvorsorge langfristig stärken.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Rentenangleichung mit Nebenwirkungen: Warum viele Ostdeutsche künftig weniger Rente erhalten
Zum 1. Juli 2025 wird ein lang geplantes Projekt vollendet: die vollständige Angleichung der Rentensysteme zwischen Ost- und Westdeutschland. Die Maßnahme gilt als historischer Meilenstein – doch sie hat eine Kehrseite. Denn für viele Beschäftigte in den neuen Bundesländern bedeutet diese „Gleichstellung“ de facto eine Rentenkürzung.
Lohnt sich der Kauf von Rentenpunkten in 2023?
Neben den gesetzlich festgelegten Beiträgen können auch freiwillige Sonderzahlungen in die GRV geleistet und damit „Rentenpunkte“ erworben werden. Die Kosten dafür werden jährlich neu festgelegt. Fielen diese bislang eher gering aus, wird nun ein leichter Anstieg erwartet.
Mütterrente - Betrifft mich das?
Die geplante Ausweitung der sogenannten Mütterrente durch CDU/CSU und SPD sorgt aktuell für breite Diskussionen in der Rentenpolitik. Doch was verbirgt sich genau hinter dem Begriff „Mütterrente“? Wer profitiert davon? Und welche Auswirkungen hat sie konkret auf die gesetzliche Rente?
Rentenwelle der Babyboomer: Jeder Fünfte geht vorzeitig in den Ruhestand
Die Frühverrentung der Babyboomer belastet das Rentensystem deutlich, warnt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Eine neue Auswertung zeigt, dass zum Jahresende 2023 bereits 900.000 Personen aus den Geburtsjahrgängen 1958 bis 1969 eine gesetzliche Altersrente bezogen – ohne das gesetzliche Rentenalter erreicht zu haben. Bei den älteren Babyboomern (Jahrgänge 1954 bis 1957) lag die Frühverrentungsquote sogar bei 44 Prozent.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Vermögen und Alter: IW-Studie zeigt Vermögenskonzentration bei Älteren
Vermögen in Deutschland ist ungleich verteilt – und steigt mit dem Alter. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) auf Basis von Daten der Bundesbank-Studie „Private Haushalte und ihre Finanzen“ (PHF).
Appell der FinTech-Branche: Frühstart-Rente und Altersvorsorgedepot jetzt gemeinsam umsetzen
Mehr als 30 führende digitale Finanzunternehmen, Banken, Broker und Fondsanbieter fordern in einem gemeinsamen Appell eine zügige Reform der privaten Altersvorsorge. Das Positionspapier schlägt vor, die geplante Frühstart-Rente für Kinder ab 2026 mit einem flexiblen, kapitalmarktbasierten Altersvorsorgedepot zu kombinieren – und so die Chancen des Kapitalmarkts für den langfristigen Vermögensaufbau breiten Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen.
Mütterrente III: Rentenversicherung warnt vor Umsetzungsrisiken
Die Mütterrente III soll ab 2027 kommen – doch die Deutsche Rentenversicherung warnt: Die technische Umsetzung sei frühestens ab 2028 möglich. Welche Herausforderungen das Projekt mit sich bringt, zeigt ein Blick hinter die Kulissen der IT-Systeme.
Junge Erwachsene wollen vorsorgen – aber anders: Beratung, Nachhaltigkeit und ETFs statt Influencer
Der Altersvorsorge wird der Mehrheit der 16- bis 25-Jährigen eine große Bedeutung beigemessen, zeigt eine aktuelle R+V-Studie. Dabei orientieren sich die jungen Erwachsenen aber weniger an Influencern als an persönlicher Beratung und der Peer Group.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.