Die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) empfiehlt für das Jahr 2026 weiterhin einen Höchstrechnungszins von 1,0 Prozent für Lebensversicherungsverträge mit Zinsgarantie. Eine Anpassung an die jüngsten Zinsentwicklungen sei nicht notwendig, erklärt DAV-Vorsitzender Dr. Maximilian Happacher.
Die Deutsche Aktuarvereinigung e.V. (DAV) hat ihre Empfehlung für den Höchstrechnungszins bei Lebensversicherungsverträgen mit Zinsgarantie für das Jahr 2026 veröffentlicht. Trotz der zwischenzeitlichen Zinsanstiege infolge der Inflation und geopolitischer Krisen hält die DAV an einem Satz von 1,0 Prozent fest.
„Die Krisen in der Welt sind nicht weniger geworden“, erklärt Dr. Maximilian Happacher, Vorsitzender der DAV. Als Einflussfaktoren nennt er den Ukraine-Krieg, den Nahost-Konflikt und Spannungen im asiatisch-pazifischen Raum. Diese Entwicklungen üben seiner Einschätzung nach weiterhin einen Inflationsdruck aus, was zu einem mittelfristig höheren Zinsniveau führe. Dennoch, so Happacher, zeigen aktuelle Modellrechnungen, dass der derzeitige Höchstrechnungszins stabil gehalten werden kann.
So wird der Höchstrechnungszins berechnet
Die Empfehlung basiert auf einem repräsentativen Kapitalanlageportfolio, dessen Durchschnittsrenditen für verschiedene Szenarien in die Zukunft projiziert wurden. Zur Sicherheit wendet die DAV einen 40-prozentigen Abschlag auf die berechneten Renditen an. „Dieser Puffer, den der Gesetzgeber in der Vergangenheit gefordert hat, bleibt auch heute ein zentraler Bestandteil unserer Analysen“, erläutert Happacher.
Zudem legt die DAV Wert darauf, dass der Sicherheitsabschlag in Niedrigzinsphasen mindestens 0,4 Prozentpunkte betragen muss. Die Empfehlung von 1,0 Prozent für 2026 definiert eine Obergrenze, die als gesetzlicher Höchstwert gelten sollte. Eine endgültige Festlegung des Zinses obliegt jedoch den Versicherern und den jeweiligen Verantwortlichen Aktuaren.
Mit der Entscheidung setzt die DAV auf Stabilität und Sicherheit im Rahmen der handelsrechtlichen Deckungsrückstellungen. Ob und in welchem Umfang Unternehmen den Zins an ihre Produkte anpassen, bleibt weiterhin abhängig von ihrer individuellen Risikotragfähigkeit und Marktstrategie.
Themen:
LESEN SIE AUCH
„Eine Elementarschadenpflicht würde sehr wahrscheinlich nicht zu niedrigeren Prämien führen“
Zur Elementarschadenpflicht-Versicherung werden sich in Kürze erneut Vertreter der Bundesländer austauschen. Für die Aktuarinnen und Aktuare ist die Frage nach der Pflicht nicht vorrangig. Vielmehr ist zu entscheiden, ob solche Schäden zukünftig noch versicherbar bleiben.
Licht im Dunkel der „Black Box“: KI und Aktuare
Aktuell finden sich immer mehr Anwendungsfälle für KI im aktuariellen Bereich. Was bedeutet das für die Rolle der Aktuarinnen und Aktuare? Sind diese bei der Einführung von KI entscheidend oder laufen sie Gefahr, von dieser Technologie abgelöst zu werden?
Niedrigzins kann Nürnberger Leben nichts anhaben
LV-Endspurt: uniVersa bietet Vertriebsunterstützung mit VIP-Service
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
PKV bleibt 2025 stabil – doch Prävention bleibt politische Baustelle
Die private Krankenversicherung (PKV) zeigt sich zum Wahljahr 2025 widerstandsfähig und finanziell solide. Das geht aus der aktuellen SFCR-Studie von Zielke Research hervor: Die durchschnittliche Solvency-II-Quote liegt bei beachtlichen 515,55 Prozent. Kein einziges der untersuchten Unternehmen unterschreitet die gesetzlichen Kapitalanforderungen – ein Signal für Stabilität und Verlässlichkeit in unsicheren Zeiten.
Wüstenrot & Württembergische trotzt Krisenjahr – starker Auftakt 2025 nährt Gewinnhoffnungen
Trotz massiver Unwetterschäden und steigender Kfz-Kosten hat die W&W-Gruppe 2024 mit einem Gewinn abgeschlossen – und startet 2025 mit starkem Neugeschäft optimistisch ins neue Jahr. Vorstandschef Junker sieht die Gruppe auf stabilem Kurs.
Einladung an "Stromberg": ROLAND Rechtsschutz fordert Reality-Check für Versicherungs-Klischees
ROLAND Rechtsschutz geht in die Offensive gegen veraltete Klischees: CEO Tobias von Mäßenhausen hat Schauspieler Christoph Maria Herbst alias „Stromberg“, Drehbuchautor Ralf Husmann und Regisseur Arne Feldhusen zu einem Besuch nach Köln eingeladen
Kampf um bessere Arbeitsbedingungen: Versicherungsbranche im Tarifstreit
Die Tarifverhandlungen für die rund 160.000 Innendienstbeschäftigten der Versicherungsbranche haben begonnen. ver.di fordert eine 12-prozentige Gehaltserhöhung, höhere Zulagen und eine bessere soziale Absicherung. Zudem soll ein neuer Tarifvertrag die Interessen der Beschäftigten bei der digitalen Transformation schützen.