Warum gehen Deutsche später in Rente und wie wirkt sich das auf ihre Renten aus? Der aktuelle Jahresbericht der Deutschen Rentenversicherung liefert Einblicke und interessante Zahlen.
In Deutschland gehen Menschen im Schnitt mit 64,4 Jahren in Rente. Das geht aus dem Jahresbericht der Deutschen Rentenversicherung für 2023 hervor. Das durchschnittliche Renteneintrittsalter ist demnach seit dem Jahr 2000 von 62,3 auf 64,4 im Jahr 2023 gestiegen. Ein Grund dafür ist die schrittweise Anhebung der Altersgrenze für den Renteneintritt auf 67 Jahre bis 2031. Zudem sind zwei vorgezogene Altersrentenarten entfallen, die in der Vergangenheit teilweise schon mit 60 Jahren in Anspruch genommen werden konnten: die Altersrente für Frauen und die Altersrente wegen Arbeitslosigkeit oder nach Altersteilzeitarbeit.
Der Bericht enthält weitere Zahlen: Im Schnitt erhielten Altersrentner demnach im vergangenen Jahr eine Rente von 1.102 Euro – Männer durchschnittlich 1.348 und Frauen 908 Euro. Das sind 4,1 Prozent beziehungsweise 5,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Grund für den Anstieg ist die vergleichsweise hohe Rentenanpassung zum 1. Juli 2023. Der Beitrag zur Kranken- und Pflegeversicherung der Rentner ist bei den Zahlbeträgen bereits abgezogen. Positiv zu bewerten ist der Anstieg der Versicherungszeiten von Frauen. Kamen sie bei Beginn ihrer Altersrente im Jahr 2003 noch auf durchschnittlich 26,6 Versicherungsjahre, waren es 2023 bereits 37,3 Jahre. "Ein wichtiger Grund für den Anstieg ist die erhöhte Erwerbsbeteiligung westdeutscher Frauen – auch wenn diese weiterhin deutlich geringer ausfällt als bei ostdeutschen Frauen", heißt es im Bericht. Aber auch die höhere Anrechnung von Kindererziehungszeiten durch die sogenannte Mütterrente trage zum Anstieg bei.
Insgesamt befindet sich die Zahl der Versicherten auf einem neuen Höchststand. 32,91 Millionen Menschen waren zum Jahresende 2022 versicherungspflichtig beschäftigt und noch nicht im Rentenbezug – 1,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Etwa jeder Vierte im Land ist Rentnerin oder Rentner. Den Angaben zufolge sind es insgesamt 21,2 Millionen Menschen.
Bei den Finanzen verzeichnet die Rentenversicherung eine ausgeglichene Bilanz: Knapp 380 Milliarden Euro an Ausgaben standen 2023 Einnahmen von gut 381 Milliarden Euro gegenüber. 290 Milliarden Euro davon stammen aus Beiträgen.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Riester-Förderung wirkt: Neue Zahlen zeigen gezielte Unterstützung für Frauen, Familien und Geringverdiener
Neue Zahlen zur Riester-Zulagenförderung belegen: Die Förderung erreicht gezielt Geringverdiener, Kindererziehende und Frauen. Vermittler können mit diesen Fakten gezielt beraten.
Freiwillige Rentenbeiträge: Bis 31. März 2025 rückwirkend für 2024 einzahlen
Wer noch freiwillige Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung für das Jahr 2024 leisten möchte, hat dafür bis zum 31. März 2025 Zeit. Darauf weist die Deutsche Rentenversicherung Bund hin.
„Ein Weiter-so ist keine Strategie“ – Renten-Chefin fordert langfristige Lösungen
Gundula Roßbach sieht in der Rentenpolitik der vergangenen Jahre eine Schieflage zulasten der jungen Generation. Langfristig brauche es strukturelle Reformen – auch für Selbstständige.
Stabilisierung des Rentenniveaus: Wer verliert und wer gewinnt wirklich?
Neue Berechnungen zeigen: Eine langfristige Stabilisierung des Rentenniveaus hätte für nahezu alle Geburtsjahrgänge zwischen den 1940ern und 2010 eine höhere Rendite der gesetzlichen Rente bedeutet. Besonders profitieren Versicherte aus den Jahrgängen 1960 bis 1980.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
„Die Pflegeversicherung war als Teilkasko gedacht – heute wird sie wie eine Vollkasko beansprucht“
Wie lässt sich eine zukunftsfähige Altersvorsorge gestalten, die auch den wachsenden Pflegebedarf berücksichtigt? Diese Frage stand im Zentrum der Jahrestagung der DAV und DGVFM. Der Rückblick im Verbandsmagazin Aktuar zeigt: An klaren Analysen mangelt es nicht.
Rentenwert 2025: 66 Euro mehr im Monat – Renten steigen zum 1. Juli deutlich
Der Bundesrat hat der Rentenwertbestimmungsverordnung 2025 vergangenen Freitag zugestimmt. Das bedeutet auch ein Rentenplus für Landwirte. Zudem wurden höhere Pflegegeldgrenzen in der Unfallversicherung vereinbart.
Rentenwelle der Babyboomer: Jeder Fünfte geht vorzeitig in den Ruhestand
Die Frühverrentung der Babyboomer belastet das Rentensystem deutlich, warnt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Eine neue Auswertung zeigt, dass zum Jahresende 2023 bereits 900.000 Personen aus den Geburtsjahrgängen 1958 bis 1969 eine gesetzliche Altersrente bezogen – ohne das gesetzliche Rentenalter erreicht zu haben. Bei den älteren Babyboomern (Jahrgänge 1954 bis 1957) lag die Frühverrentungsquote sogar bei 44 Prozent.
Frühstartrente: „Zehn Euro sind ein gutes Signal – mehr aber auch nicht“
Die Frühstart- und Aktivrente der neuen Bundesregierung wird von Plansecur grundsätzlich begrüßt – doch Geschäftsführer Heiko Hauser warnt: Für eine auskömmliche Altersvorsorge reicht das Modell keinesfalls. Finanzbildung müsse daher früh in der Schule ansetzen.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.