Anlässlich des veröffentlichten Abschlussberichts sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV): „Der Climate Resilience Dialogue hat einen wertvollen Beitrag geleistet, die Differenz zwischen versicherbaren und tatsächlich privatwirtschaftlich versicherten Schäden zu erklären. Damit legt er die Basis, um die Schutzlücke in Deutschland und anderen Ländern Europas zu verringern beziehungsweise zu schließen.“
Die wichtigste Erkenntnis im Rahmen des Dialogs sei, dass niemand die Herausforderungen der Klimafolgen allein bewältigen könne, so Asmussen. „Stattdessen brauchen wir in allen Ländern Europas gemeinsame Anstrengungen aller Akteure: Von Politik und Behörden, von Bauherren, Hausbesitzern und Bauunternehmen, von Verbrauchern und Versicherern.“
Unterschiedliche Perspektiven auf das Problem zusammengeführt zu haben sei ein wesentlicher Verdienst des Climate Resilience Dialogue, so Asmussen. Dabei sei auch deutlich geworden, dass es kein länderübergreifendes Patentrezept zum Verringern bzw. Schließen der Schutzlücke gebe. Die Gründe für die Schutzlücke seien vielfältiger Natur und von Land zu Land verschieden.
GDV bekräftigt Forderungskatalog für umfassenden Naturgefahrenschutz
Für Deutschland bekräftigt Asmussen die Forderung, das von den Versicherern entwickelte Gesamtkonzept umzusetzen. „Prävention und Klimafolgenanpassung sind die Dreh- und Angelpunkte, damit Schäden durch Naturkatastrophen und damit die Versicherungsprämien finanziell nicht aus dem Ruder laufen“, so Asmussen. Dementsprechend beinhaltet das Gesamtpaket verbindliche Schutzmaßnahmen wie Bauverbote in gefährdeten Gebieten, eine Pflicht zu überschwemmungsresilienten Baustoffen und eine Klima-Gefährdungsbeurteilung bei Baugenehmigungen sowie ein Naturgefahrenausweis, der die Schadenanfälligkeit von Gebäuden aufzeigt. „Im Rahmen eines solchen Maßnahmenpakts könnten wir Versicherer alle Wohngebäude schnell und rechtssicher rundum gegen Naturgefahren versichern“, so Asmussen.
Hintergrund: Der Climate Resilience Dialogue
Im Rahmen des Climate Resilience Dialogue haben sich unter der Leitung der EU-Kommission seit 2022 insgesamt 17 Organisationen aus dem gesamten Spektrum der betroffenen Interessengruppen darüber ausgetauscht, wie Schäden durch klimabedingte Katastrophen besser abgesichert werden könnten. Für den europäischen Versichererverband Insurance Europe haben auch Experten des GDV am Climate Resilience Dialogue teilgenommen. Der Climate Resilience Dialogue ist eine gemeinsame Maßnahme im Rahmen der EU-Strategie zur Anpassung an den Klimawandel und der EU-Strategie zur Finanzierung des Übergangs zu einer nachhaltigen Wirtschaft, die beide Teil des europäischen Green Deals sind.
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Mindestens alle fünf Jahre soll die europäische Versicherungsaufsichtsbehörde EIOPA prüfen, ob Risikofaktoren für Naturgefahren angemessen in der Standardformel des Aufsichtsregelwerks Solvency II abgebildet werden: Die Anhebung des Faktors für Kraftfahrt Hagel ist angemessen, die des Länderfaktors für Hagel ist nicht gerechtfertigt. Auswirkungen durch Waldbrand, Sturmflut und landwirtschaftliche Dürre sind für den deutschen Markt sehr gering und auf absehbare Zeit nicht in die Risikokalkulation nach Solvency II aufzunehmen.
Schäden durch Naturgefahren steigen immens
Sturm, Hagel und weitere Naturgefahren haben im Jahr 2023 überdurchschnittlich viele Schäden verursacht. Die Kosten belaufen sich auf 5,7 Mrd. Euro und somit 1,7 Mrd. Euro mehr als im Jahr 2022. Grunde dafür sind die Schäden durch die Sommerunwetter sowie schwere und teure Hagelschäden in Höhe von 2 Mrd. Euro in der Sparte Kfz.
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