Photo credit: depositphotos.com
Bund und Länder konnten sich bei der Ministerpräsidentenkonferenz in Berlin nicht auf eine Versicherungspflicht für Elementarschäden einigen. Die Bundesländer fordern eine Pflichtversicherung für Hausbesitzer schon seit längerem. Doch sowohl Bundesjustizminister Marco Buschmann und auch die deutschen Versicherer lehnen diese ab.
„Die von Bundesjustizminister Marco Buschmann vorgeschlagene einmalige Angebotspflicht ist aus unserer Sicht besser als eine alleinige Pflichtversicherung oder das teilstaatliche französische Naturgefahren-System“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
Doch die Ländervertreter üben an diesem Ansinnen Kritik. Der niedersächsische Regierungschef und SPD-Politiker Stephan Weil vertritt die Ansicht, dass eine Angebotspflicht niemanden ernsthaft weiterbringen "Das ist nur eine Pflicht der Versicherungswirtschaft, ihre Werbemaßnahmen zu verstärken".
In diesem Zusammenhang weist der GDV darauf hin, dass eine einmalige Angebotspflicht in der richtigen Versicherungslogik bleibe, insbesondere der risikobasierten Berechnung der Versicherungsprämien.
„Richtig ist es auch, dass die Kundinnen und Kunden selbst wählen können, ob sie das Angebot annehmen möchten oder nicht“, so Asmussen.
GDV-Gesamtkonzept aus drei Elementen
Das vom GDV vorgeschlagene Gesamtkonzept bestehe aber aus drei Elementen: Mehr Prävention und Klimafolgenanpassung, freiwilliger Versicherungsschutz und eine Risikoteilung zwischen privaten Versicherern und dem Staat für den Fall extremer Naturkatastrophen.
„Aus unserer Sicht ist bei der Prävention und der Klimafolgenanpassung mit dem Vorschlag der einmaligen Angebotspflicht zu wenig passiert, der Aspekt der Risikoteilung fehlt ganz“, sagt Asmussen. Die Einzelheiten der einmaligen Angebotspflicht seien zentral für die Praktikabilität, das bleibe im Detail abzuwarten.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Versicherer ziehen positives Fazit des Climate Resilience Dialogue
Der von der EU-Kommission ins Leben gerufene Climate Resilience Dialogue hat nach Ansicht der in Deutschland tätigen Versicherer das Verständnis für Voraussetzungen und Folgen einer Schutzlücke bei der Absicherung von Klimafolgen deutlich verbessert.
Solvency II: Die Faktoren für Naturkatastrophen angemessen nachjustieren
Mindestens alle fünf Jahre soll die europäische Versicherungsaufsichtsbehörde EIOPA prüfen, ob Risikofaktoren für Naturgefahren angemessen in der Standardformel des Aufsichtsregelwerks Solvency II abgebildet werden: Die Anhebung des Faktors für Kraftfahrt Hagel ist angemessen, die des Länderfaktors für Hagel ist nicht gerechtfertigt. Auswirkungen durch Waldbrand, Sturmflut und landwirtschaftliche Dürre sind für den deutschen Markt sehr gering und auf absehbare Zeit nicht in die Risikokalkulation nach Solvency II aufzunehmen.
Führen Klimaschäden zur Prämienverdoppelung in der Wohngebäudeversicherung?
Wenn Prävention und Klimafolgenanpassung nicht konsequent umgesetzt werden, könnte es in Deutschland nach GDV-Schätzungen allein infolge der Klimaschäden innerhalb der nächsten zehn Jahre zu einer Verdopplung der Prämien für Wohngebäudeversicherungen kommen.
Naturgefahren 2019: Deutschland mit Glück im Unglück
Kennzeichenwechsel für Mofas, Mopeds und E-Scooter: Ab März gilt nur noch Grün
Zum 1. März müssen Mofas, Mopeds und E-Scooter auf ein grünes Versicherungskennzeichen umgestellt werden. Wer weiterhin mit dem blauen Kennzeichen unterwegs ist, fährt nicht nur ohne Versicherungsschutz, sondern macht sich auch strafbar. Die aktuellen Zahlen des GDV zeigen zudem: Schäden und Diebstähle haben 2023 deutlich zugenommen.
Kfz-Versicherer in der Krise: Kostenschub reißt Milliardenlöcher
Die Kfz-Versicherer stehen auch 2024 vor großen finanziellen Herausforderungen. Steigende Ersatzteilpreise und hohe Werkstattkosten führen zu erheblichen Verlusten. Jörg Asmussen vom GDV prognostiziert ein Minus von rund zwei Milliarden Euro.
Lebensversicherung: Überschussbeteiligung 2025 steigt weiter – doch nicht in der Breite
Die Überschussbeteiligungen deutscher Lebensversicherer steigen weiter, wenn auch weniger stark als im Vorjahr. Eine Analyse von MORGEN & MORGEN zeigt, dass fast alle Versicherer mindestens zwei Prozent bieten, während jeder fünfte Anbieter drei Prozent oder mehr gewährt. Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik & Rating, bewertet die Entwicklung als kundenfreundlich, betont aber auch die individuelle Strategie der Versicherer.
Lebensversicherung führt Beschwerde-Statistik an
Der Versicherungsombudsmann e. V. hat seinen Tätigkeitsbericht zur Streitbeilegung vorgelegt. Insgesamt 21.548 Beschwerden wurden im Jahr 2024 bearbeitet. Dabei fällt auf: Beschwerden über Versicherungsvermittler sind mit 334 Fällen gering und zeigen kaum Veränderungen zu den Vorjahren.
Maul- und Klauenseuche in Deutschland: Was Versicherungen wirklich abdecken
Maul- und Klauenseuche nach Jahrzehnten erneut in Deutschland: Der Ausbruch in Brandenburg zeigt, wie schnell Tierseuchen enorme wirtschaftliche Risiken für Landwirte mit sich bringen. Versicherungen helfen bei direkten Schäden, lassen Landwirte bei Einkommensverlusten durch Exportverbote jedoch oft allein.
Versicherer fordern Rechtsrahmen für automatisierte Binnenschifffahrt
Automatisierte Binnenschiffe könnten schon heute einsatzbereit sein – doch es fehlt an klaren gesetzlichen Vorgaben. Der GDV fordert die Bundesregierung und internationale Flusskommissionen auf, Standards zu schaffen, um die Technologie voranzutreiben.
Berufsunfähigkeitsversicherung 2025: Neue Rahmenbedingungen stärken Stabilität
Die Berufsunfähigkeitsversicherung bleibt auch 2025 ein stabiler Schutz. Franke und Bornberg analysieren die Entwicklungen des Vorjahres und beleuchten die veränderten Rahmenbedingungen, darunter die Erhöhung des Höchstrechnungszinses und neue Produktanpassungen.
VPV Versicherungen: Neuerungen zum Jahreswechsel durch Höchstrechnungszinsanhebung
Mit dem Jahreswechsel bringt die VPV Versicherungen (VPV) umfassende Anpassungen und Neuerungen in mehreren Produktbereichen.