Kind erkrankt, Entschuldigung verlangt? Welche Regelungen gelten bei Fehlzeiten?
Für zahlreiche Kinder beginnt nach dem Sommer der Ernst des Lebens. Das ist nicht nur für die angehenden Erstklässler mit vielen neuen Erfahrungen und Herausforderungen verbunden, sondern auch für die Eltern. Welche Regelungen sie beachten müssen, wenn das Kind krank ist, und wann eine Attestpflicht gilt.
Kind krank – und nun?
Nicht nur für Erstklässler, auch für Eltern, die zum ersten Mal eine Einschulung erleben, steht eine spannende Zeit mit neuen Herausforderungen bevor. Klagt der Nachwuchs am Morgen über Unwohlsein, sind sich viele Eltern unsicher, ob das Kind so in die Schule kann. Mit Husten, Schnupfen oder einer Magen-Darm-Erkrankung sollte es auf jeden Fall besser das Bett hüten. „Ist der kleine ABC-Schütze so krank, dass er nicht am Unterricht teilnehmen kann, müssen Eltern die Abwesenheit bei der Schule melden – am besten per Anruf oder E-Mail“, rät Sabine Brandl, Juristin der ERGO Rechtsschutz-Leistungs-GmbH. „Bei manchen ist dies auch per Online-Formular möglich. Da Schulrecht Ländersache ist, unterscheiden sich die konkreten Regelungen für Krankmeldungen je nach Bundesland.“ Aber auch die Schulen selbst legen häufig bestimmte Vorschriften fest. Eltern sollten sich daher am besten vor der Einschulung darüber informieren, was bei Entschuldigungen gilt.
Schriftliche Entschuldigung nicht immer nötig
Manche Schulen verlangen neben der unverzüglichen telefonischen oder Online- Krankmeldung zusätzlich eine schriftliche Entschuldigung. „Bei einigen Schulen ist dies ab dem ersten Tag, bei anderen erst ab einer längeren Abwesenheit nötig“, so Brandl. „Die schriftliche Entschuldigung müssen Eltern dem Kind bei seiner Rückkehr mitgeben oder nach einer festen Anzahl von Tagen der Schule zukommen lassen. Auch hier unterscheiden sich die konkreten Vorgaben von Bundesland zu Bundesland und manche Regionen überlassen die Details den Schulen selbst.
Ab wann ist ein Attest Pflicht?
Ebenfalls unterschiedlich geregelt ist eine Attestpflicht. Wann Eltern mit ihrem Kind zum Arzt müssen, ist meist in der Schulordnung festgelegt. In vielen Bundesländern herrscht die Regel, dass Schulen nach einer bestimmten Anzahl von Fehltagen ein Attest verlangen können, aber nicht müssen. „Es ist sogar möglich, dass Schulen nur in bestimmten Fällen individuell ein Attest fordern“, erläutert die ERGO Juristin. „Zum Beispiel, falls begründete Zweifel vorliegen, ob das Kind tatsächlich krank ist.“ Diese Vermutung könnte beispielsweise bestehen, wenn es besonders häufig an Prüfungstagen oder am letzten Schultag vor den Ferien fehlt. „Haben die Lehrkräfte den Verdacht, dass der ABC-Schütze den Unterricht regelmäßig schwänzt, verlangen mache Schulen zudem ein schul- oder amtsärztliches Gutachten“, ergänzt Brandl.
Schulfrei am letzten Unterrichtstag?
Wer Flüge ein, zwei Tage vor Ferienbeginn bucht, kann häufig bares Geld sparen. Doch dürfen Eltern ihren Kindern einfach erlauben, vom Unterricht fernzubleiben? „In Deutschland herrscht eine Schulpflicht. Eine Beurlaubung ist daher nur aus wichtigen Gründen möglich, zum Beispiel bei Sportwettkämpfen, Beerdigungen oder familiären Feierlichkeiten“, erläutert die Rechtsexpertin von ERGO. Früher in den Urlaub zu fahren, gehört allerdings nicht dazu. Viele Schulordnungen untersagen daher explizit eine Beurlaubung unmittelbar vor oder nach den Schulferien. „Eltern, die ihr Kind fälschlicherweise krankmelden, verletzen die Schulpflicht und begehen damit eine Ordnungswidrigkeit. Das kann unter Umständen ein Bußgeld nach sich ziehen“, ergänzt Brandl.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Beschwerden gegen Versicherer auf Rekordhoch
Noch nie seit Gründung der Schlichtungsstelle haben sich so viele Versicherte beim Ombudsmann beschwert wie 2024. Besonders betroffen: Kfz- und Rechtsschutzversicherungen. Doch auch die Bearbeitungsdauer der Verfahren steigt – und die Kommunikation der Versicherer steht zunehmend in der Kritik.
BVI: Fondssparpläne für Kinder – Steuerfreibeträge richtig nutzen
Fondssparpläne sind eine clevere Möglichkeit, um für die Zukunft von Kindern vorzusorgen. Die im BVI organisierten Fondsgesellschaften erklären, wie Eltern dabei steuerliche Vorteile optimal ausschöpfen können.
ADAC-Rechtsschutz zur Deckung von Diesel-Klage verurteilt
Schwere Niederlage für die ADAC-Rechtsschutzversicherung. Der Versicherer muss die Kosten für eine Diesel-Klage gegen BMW übernehmen. Im Gegensatz zum ADAC sah das OLG Hamm für die Klage im Diesel-Abgasskandal hinreichende Erfolgsaussichten.
Rechtsschutzversicherer mit hoher Kundenorientierung
Die höchste Zufriedenheit wird durch die Erreichbarkeit der Mitarbeiter, deren Hilfsbereitschaft sowie durch die Qualität der Produkte erreicht. Abgeschlagen in der Zufriedenheit ist der Faktor „Proaktiv bessere Angebote“.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Elektromobilität stagniert im Privatsektor – Gebrauchtwagenmarkt gewinnt an Bedeutung
Trotz wachsender Neuzulassungen bleibt die Elektromobilität bei privaten Pkw-Haltern auf der Stelle. Laut dem neuen HUK-E-Barometer verharrt der Anteil reiner E-Autos im Privatbestand bei nur 3,0 Prozent – mit sinkender Sympathie, wachsendem Misstrauen gegenüber gebrauchten Fahrzeugen und einem drastischen Rückgang bei Neuwagenkäufen. Ein Strukturwandel kündigt sich an: Der Gebrauchtwagenmarkt wird zum entscheidenden Faktor für die Verkehrswende.
Streit um Prämiensparen endet mit Vergleich
Verbraucherzentrale und Stadtsparkasse München haben sich vor dem Bayerischen Obersten Landesgericht auf einen Vergleich zur Musterfeststellungsklage rund um das Produkt „S-Prämiensparen flexibel“ geeinigt. Rund 2.400 betroffene Verbraucher können mit pauschalen Nachzahlungen rechnen – sofern sie dem Vergleich nicht widersprechen.
Sparen schlägt Konsum: So würden Deutsche mit 20.000 Euro umgehen
Was würden Deutsche mit 20.000 Euro geschenkt machen? Die Antwort überrascht: Die Mehrheit würde das Geld nicht ausgeben, sondern sparen. Das ergab eine repräsentative Umfrage von INSA Consulere im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA).
Kfz-Versicherung in Deutschland: Historisch starke Beitragssteigerungen und neue Dynamiken im Wettbewerb
Die Kfz-Versicherungen in Deutschland sind in den letzten drei Jahren um bis zu 50 Prozent teurer geworden – ein historischer Preisanstieg, wie Verivox gegenüber AFP erklärt. Doch nun wendet sich das Blatt: Erste Anbieter locken wieder mit günstigeren Tarifen. Ein guter Zeitpunkt für den Vergleich.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.