2,1 Mio. Kfz-Versicherungsnehmer haben zum Jahresende 2023 im Durchschnitt 1,1 Verträge gekündigt und bei einem neuen Kfz-Versicherungsanbieter abgeschlossen. Mit insgesamt rund 2,3 Mio. Vertragswechseln ist im Vergleich zum Vorjahr ein Wachstum der Wechselaktivität von rund 20 Prozent zu verzeichnen (2022: 1,9 Mio.). Bei durchschnittlich 640 Euro Jahresbeitrag sind insgesamt rund 1,47 Mrd. Euro im Kfz-Versicherungsmarkt bewegt worden.
Drei Viertel der Kfz-Versicherungswechsler (73 Prozent) konnten im Durchschnitt 145 Euro durch den Vertragsabschluss bei einem neuen Anbieter sparen. Unter den Wechslern sind überdurchschnittlich häufig 31- bis 50-Jährige sowie Versicherungskunden, die durch eine hohe Suchaktivität, intensive Angebotsvergleiche und geringer Markenbindung ihre Vertragsbeziehungen regelmäßig optimieren. Während diese Optimierer im Gesamtmarkt weniger als ein Drittel (30 Prozent) ausmachen, sind es unter den Wechseln fast die Hälfte (46 Prozent).
Das meiste Neugeschäft unter den Wechslern haben (in alphabetischer Reihenfolge) Allianz, Allianz Direct, HUK24, HUK-COBURG und LVM erzielen können. Gemeinsam gewinnen diese fünf Anbieter mehr als ein Drittel aller Neuabschlüsse (36 Prozent). Weitere Anbieter mit überdurchschnittlich viel Neugeschäft sind (in alphabetischer Reihenfolg für Rang 6 bis 10): ADAC Versicherungen, AXA, Debeka, DEVK und HDI.
Dies sind die Ergebnisse der Sirius Campus Marktuntersuchung „Wechselaktivität bei Kfz-Versicherungen im Jahresendgeschäft 2023“, die unter 2031 Kfz-Versicherungsnehmern ab 18 Jahren vom 1. bis zum 10. Dezember 2023 durchgeführt wurde.
Beitragsbrief weckte Wechselaktivität
Nach wie vor bleiben Ansprachen von Vertretern, Maklern, Bankberatern oder Vergleichsportalen ein starker, aber seltener Treiber für den Anbieterwechsel. Nur rund zwei Prozent der Kfz-Versicherungsnehmer werden von einem Vermittler angesprochen. Dagegen haben fast ein Zehntel (9 Prozent) aller Kfz-Versicherungsnehmer ihren Jahresbeitragsbrief als Impuls für ihre Wechselaktivität angegeben. Unter den Wechselaktiven hat sich die Wahrnehmung eines Beitragsanstieg von 26 Prozent Ende 2021 auf 41 Prozent Ende 2023 erheblich gesteigert und befindet sich nunmehr auf Rang zwei der Wechselmotive. Nach wie vor ist Geldsparen mit 67 Prozent Nennungen unter den Wechselaktiven das primäre Wechselmotiv (2021: 70 Prozent). Durch die gestiegene Inflation berichten mit 35 Prozent der Wechselbereiten deutlich mehr in diesem Jahr, kein besseres Angebot gefunden zu haben (2021: 27 Prozent). Dr. Oliver Gaedeke, Gründer und Geschäftsführer der Sirius Campus GmbH kommentiert:
Die Gestaltung des Jahresbeitragsbriefes hat einen klaren Einfluss auf die Wechselaktivität der Kunden. Denn ganz bestimmte Informationen aus dem Brief steuern die Aufmerksamkeit und können unter Wirkung von Behavioral Economics Effekten die Wechselaktivität erheblich reduzieren.
Produktleistungen sind auch Wechslern wichtig
Konstant zwei Fünftel (38 Prozent) der Wechsler sparen durch den Nachlass bei jährlicher Zahlung. Ein Viertel (23 Prozent) der Wechsler nutzt einen Schadenservice mit Werkstattbindung und ein Zehntel (11 Prozent) hat die zusätzliche Sparmöglichkeit durch einen Telematik-Tarif gewählt. Dagegen achten zwei Fünftel (38 Prozent) auf eine hohe Absicherung bei Teilkaskoschäden. Auch die freie Werkstattwahl haben ein Drittel der Wechsler (32 Prozent), ein Schadenfreiheitsrabatt-Retter ein Viertel (24 Prozent) und einen Schutzbrief ein Fünftel (20 Prozent) für ihren neuen Vertrag gewählt. „Kfz-Versicherungswechsler wollen zwar Geld sparen, aber sie wollen auch eine gute Absicherung. Nur eine kundenorientierte Produktgestaltung mit Fokus auf die relevanten Leistungen für einzelne Zielgruppen ermöglicht ein erfolgreiches Neugeschäft während der Kfz-Wechselphase“, gibt Dr. Oliver Gaedeke zu bedenken.
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