Nachdem Fintechs in den vergangenen Monaten zunehmend weniger Zuspruch von Investoren erhielten, gab es von Seiten der Versicherungs-Startups zuletzt jedoch wieder positive Nachrichten. Unter anderem sicherte sich die Kompass Group eine Seed-Finanzierung über 5 Millionen Euro. Das Münchener Insurtech Finanzchef24 erreicht im November den Break-Even.
Für Matthias Schmidt, CEO der Kompass Group, trennt sich im aktuellen Marktumfeld auch im Versicherungswesen die Spreu vom Weizen. Investoren komme es heute in erster Linie auf die kurz- bis mittelfristige Profitabilität an. „InsurTech ist nicht gleich InsurTech. Während Marktbegleiter in diesen Tagen bewusst Versicherungsverträge auslaufen lassen oder gar kündigen, ihre Geschäftsmodelle neu ausrichten und sich wieder stärker am klassischen Vermittlergeschäft orientieren, können wir uns dank etablierter Strukturen voll auf das Wachstum fokussieren“, erklärt Schmidt.
Die Kompass Group kombiniert seit 2020 klassisches Beratungs-Geschäft mit innovativen Dienstleistungen und digitalen Tools. Die Vermittler-Plattform Kompass Match löst die Nachfolge-Problematik im Versicherungsvertrieb und bringt Verkäufer und Käufer zusammen. Das Segment Kompass Cash kann daraus resultierende Transaktionen finanzieren und die Kompass Academy macht Versicherungs-Unternehmer fit für die Zukunft. Der Bereich Kompass Control bietet Vermittlern eine zentrale Infrastruktur, um Endkunden noch besser beraten zu können und mit Kompass Scale tritt die Unternehmensgruppe auch selbst als Käufer von Finanzdienstleistern auf. In erster Linie handelt es sich dabei um Versicherungs-Bestände, die online abgeschlossen wurden und damit nicht regional gebunden sind.
„Da wir das klassische Versicherungs-Geschäft mit innovativen digitalen Tools kombinieren, gelingt uns eine breite Wertschöpfung“, sagt Schmidt. „Hinzu kommt, dass Kundengewinnungskosten bei unserem B2B2C-Geschäftsmodell deutlich geringer sind, als bei InsurTechs, die sich direkt an Endkunden richten“, so der CEO. Auch die Kosten im Zusammenhang mit regulatorischen Auflagen sind im Vergleich zu anderen InsurTechs, die sich gezielt an Endkunden richten, geringer. Das Unternehmen verspricht sich von diesen Rahmenbedingungen auch Vorteile bei einer möglichen internationalen Expansion.
Zwischen 2024 und 2027 strebt das InsurTech an, für jeden investierten Euro unmittelbar einen Deckungsbeitrag von 0,47 Euro zu erwirtschaften. Rund zwei Drittel dieses Deckungsbetrags sind jährlich wiederkehrende Einnahmen. Die Investitionskosten amortisieren sich vor diesem Hintergrund bereits nach drei Jahren - und die Investoren erzielen weiterhin jährliche Renditen von 33 Prozent.
Finanzchef24 erreicht Break-Even
Der Münchener Broker von Gewerbeversicherungen für SMEs, Finanzchef24, hat erstmals die Gewinnzone erreicht. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres schrieb das Unternehmen operativ schwarze Zahlen und bestätigt damit den eingeschlagenen Fokussierungskurs: Finanzchef24 hat sich als Absicherungsspezialist für Freiberufler wie auch KMU (kleine und mittelständische Unternehmen) etabliert und punktet mit der Kombination aus einem leistungsfähigen Digitalangebot und der Expertise von versierten Gewerbeversicherungsspezialisten.
Mit diesem Modell konnte Finanzchef24 die Zahl der betreuten Kunden mit aktiven Verträgen trotz des schwierigen Marktumfelds auf derzeit gut 55.000 steigern. Einhergehend mit der klaren Ausrichtung hat dies zum Erreichen des Break-Even geführt. Bereits seit Anfang des Jahres arbeitet das InsurTech operativ profitabel. Nach einem Überschuss im sechsstelligen Bereich für die ersten zehn Monate 2023 schaut Finanzchef24 auch optimistisch auf das Gesamtjahr.
„In den letzten 12 Monaten haben wir den Fokus auf unser Kerngeschäft weiter gestärkt. Finanzchef24 ist der moderne, digitale Broker, der den Mehrwert von breiter Auswahl, individueller kompetenter Beratung und besten Konditionen mit einfachen digitalen Prozessen vereint. Dank unserer konsequenten Ausrichtung zahlt sich dieser Kurs auch ökonomisch aus,“ beschreibt Payam Rezvanian, Mitglied in der Geschäftsleitung von Finanzchef24, die strategische Ausrichtung.
Zudem sei das Potenzial mit über 3,2 Millionen Freiberuflern, sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland enorm. Entsprechend gut sieht sich das Unternehmen auch für weiteres Wachstum in den kommenden Jahren gerüstet.
Neben der kontinuierlichen Ansprache neuer Interessenten widmet sich das Münchener InsurTech verstärkt der Bestandsbetreuung. Gerade Gründer erreichen – je nach Branche und Geschäftsmodell – teils sehr schnell sehr hohes Wachstum, mit dem auch ein sich verändernder Absicherungsbedarf einhergeht.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Finanzierungslösung für KMU: Mit Finetrading die Liquidität erhöhen
Inflation und kränkelnde Wirtschaft treffen KMU meist am heftigsten. Bleiben Zahlungen aus, können solche Betriebe schnell in Rückstand geraten. Um kurzfristig die Liquidität zu erhöhen und hohe Vorleistungen zu vermeiden, bietet sich die Option der Einkaufsfinanzierung an.
„Die individuelle und persönliche Maklerbetreuung ist ein absoluter Schwerpunkt für uns.“
Die SDV AG positioniert sich mit einem klaren Statement im Markt: „Einfach mehr als ein Maklerpool“. Mit welcher Strategie sie gemeinsam mit ihren Vertriebspartnern nachhaltig erfolgreich sein wird, verrät Armin Christofori im Gespräch mit dem expertenReport.
Viele Selbstständige im gefährlichen Blindflug
Ein Großteil der Selbstständigen ist kaum über das Thema Gewerbeversicherung aufgeklärt und riskiert somit täglich seine unternehmerische Existenz und Unabhängigkeit: Nur rund jeder Dritte bezeichnet seine Kenntnisse als (sehr) gut. Mehr als jeder Vierte sieht erhebliche Lücken.
Buchhaltungssoftware: Für wen eignet sie sich?
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Zwischen Zauber und Zahlen: Warum deutsche Aktien wieder Chancen bieten
Trotz Konjunktursorgen, geopolitischer Spannungen und struktureller Probleme sehen viele Anleger wieder Potenzial im deutschen Aktienmarkt. Portfoliomanager Olgerd Eichler von MainFirst nennt sechs gute Gründe – mit überraschend positiven Langfristaussichten.
Höhere Pfändungsfreigrenzen ab 1. Juli 2025: Was das für Gläubiger bedeutet
Zum 1. Juli 2025 steigen die Pfändungsfreigrenzen – für Schuldner:innen bedeutet das mehr finanzieller Spielraum, für Gläubiger hingegen weniger pfändbare Beträge und längere Rückzahlungszeiträume. Was das konkret heißt und worauf Gläubiger jetzt achten müssen.
In der Steuerung des Kreditrisikos liegt ein strategischer Hebel
Protektionismus, Handelskonflikte, geopolitische Risiken – die Unsicherheit an den Märkten bleibt hoch. Passive Kreditstrategien stoßen in diesem Umfeld schnell an ihre Grenzen. Warum gerade aktives Management und ein gezielter Umgang mit Kreditaufschlägen den Unterschied machen können, erklärt Jörg Held, Head of Portfolio Management bei Ethenea.
Mehrheit befürwortet Rüstungsinvestments – Akzeptanz steigt auch bei nachhaltigen Fonds
Private Geldanlagen in Rüstungsunternehmen polarisieren – doch laut aktueller Verivox-Umfrage kippt die Stimmung: 56 Prozent der Deutschen halten solche Investments inzwischen für legitim. Auch nachhaltige Fonds greifen vermehrt zu.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.