An den Kapitalmärkten haben Investoren zur „Jagd“ auf Wassertechnologiefirmen geblasen. Ein amerikanisches Startup hat unlängst den Status eines Unicorns erreicht. Für De.mem, einem börsennotierten Anbieter von innovativen Wasseraufbereitungslösungen, kommt der Boom nicht von ungefähr.
Im Markt für Wassertechnologie herrscht Aufbruchstimmung. Immer mehr Investoren suchen hier nach aussichtsreichen Firmen für Engagements und Beteiligungen. Für Schlagzeilen in den Finanzmedien sorgte kürzlich Gradiant, ein relativ junger Anbieter von Wasser- und Abwasseraufbereitungslösungen für industrielle Anwendungen.
Das Unternehmen, das im Jahr 2013 als Spin-Out des Bostoner Massachusetts Institute of Technology (MIT) hervorgegangen ist, sammelte im zurückliegenden Mai im Rahmen einer privaten Finanzierungsrunde 225 Millionen US-Dollar von einer Investorengruppe ein. Damit, so die Nachrichtenagentur Reuters in einer Meldung, würde Gradiant mit mehr als einer Milliarde US-Dollar bewertet und habe damit den Rang eines Unicorns erreicht. Von einem Unicorn, also Einhorn, spricht man in der Beteiligungsbranche, wenn ein noch nicht börsennotiertes Startup im Rahmen der Unternehmensbewertung die Milliardengrenze überschreitet.
Investoren sind auf der „Jagd“
Gradiant ist kein Einzelfall. So berichtete die Nachrichtengruppe Bloomberg unlängst, dass sich Fonds auf der „Jagd nach heißen Wasserinvestitionen“ befinden würden und die Nachfrage an entsprechenden Engagements momentan sogar das Angebot übersteige. Aber auch innerhalb der Wasserbranche werden die Reviere neu gesteckt.
Nach Angaben der Markforschungsgesellschaft Bluefield Research gab es in der globalen Wasserbranche in den ersten Monaten des laufenden Jahres bereits mehrere bedeutende Übernahmen und Zusammenschlüsse, darunter zwei Multi-Milliarden-Dollar-Deals. Es handelt sich dabei um die Übernahme des US-Wassertechnologiekonzerns Evoqua durch den Wettbewerber Xylem im Volumen von 7,5 Milliarden US-Dollar sowie den Aufkauf von Diversey Holdings, einem Spezialisten für Wasserreinigung und -desinfektion, durch Solenis im Wert von 4,6 Milliarden US-Dollar.
Hohes Marktpotenzial für Problemlöser
„Das Thema Wasser ist endgültig an den Kapitalmärkten angekommen“, weiß Andreas Kroell, CEO von De.mem, einem Anbieter von fortschrittlichen Membrantechnologien zur Mikro, Ultra- und Nanofitration. Der Markt für smarte Wasser- und Abwasseraufbereitungssysteme, so Kroell weiter, entwickle sich dynamisch und verspreche Investoren hohes Wachstumspotenzial.
Er verweist dabei auf die zunehmende globale Wasserknappheit, der durch moderne Technologie begegnet werden könne. Wie ernst die Lage ist, zeigen Prognosen der UN. Demnach werden die weltweiten Ressourcen von nutzbarem Wasser infolge von Umweltverschmutzung, Urbanisierung und Klimawandel weiter abnehmen, während auf der anderen Seite der Wasserverbrauch stetig wächst.
„Unsere Lösungen können dazu beitragen, die Wasserwirtschaft effizienter und damit nachhaltiger zu gestalten“, erklärt Kroell. Als Beispiel nennt er eine im eigenen Haus entwickelte Polymermembran, die mit Graphenoxid-Nanopartikeln veredelt wird. Dadurch fließt Wasser effizienter durch die Poren der Membran mit dem Ergebnis, dass bis zu 40 Prozent mehr Wasser gefiltert werden kann. Vielversprechende Lösungsansätze bietet auch die Hohlfaser-Nanofiltration, deren Einsatz bei De.mem ebenfalls energisch vorangetrieben wird. Kroell ist daher zuversichtlich, dass De.mem mit seinen Lösungen auch in Zukunft auf eine hohe Nachfrage stoßen wird.
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