Die EU-Kommission schafft den rechtlichen Rahmen für die Einführung eines digitalen Euro. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) steht dem Vorschlag offen gegenüber.
Der GDV begrüßt den Gesetzesvorschlag der EU-Kommission zur Einführung eines digitalen Euro. Der digitale Euro sei die logische Weiterentwicklung der Gemeinschaftswährung, so GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. „Angesichts der großen geopolitischen Umwälzungen ist es wichtig, dass wir europäische Zahlungssysteme und die geldpolitische Souveränität Europas präventiv stärken.“ Der digitale Euro ermögliche den Bürgerinnen und Bürgern der Eurozone erstmals den direkten Zugang zu Geld der Europäischen Zentralbank (EZB).
Verbraucher und Firmen sollen nach dem Willen der EU-Kommission mit dem digitalen Euro eine zusätzliche Wahlmöglichkeit zu den derzeitigen privaten digitalen Bezahldiensten erhalten. Sie könnten dann künftig digital auch mit einer weithin akzeptierten, billigen und sicheren Geldform zahlen.
Der digitale Euro soll Bargeld ergänzen und in einer digitalen Geldbörse zum Beispiel auf dem Handy aufbewahrt werden. Die Kommission schafft mit dem Gesetzesvorschlag nach eigenen Angaben lediglich einen rechtlichen Rahmen. Die Entscheidung, ob und wann ein digitaler Euro in Umlauf gebracht wird, liege bei der EZB.
In der aktuellen Point of View-Ausgabe des GDV spricht Jörg Asmussen mit Dr. Jürgen Schaaf, Leiter des Geschäftsbereichs und Zahlungsverkehr der Europäischen Zentralbank (EZB), über das Thema Digitaler Euro.
Höchste Datenschutzstandards und keine Gefährdung der Finanzstabilität
Für Asmussen ist eine digitale Währung in mancherlei Hinsicht wie eine strategische Reserve: In normalen Zeiten sehe man vor allem die Kosten, doch in Krisenzeiten wisse man die Investition zu schätzen. Zwei Dinge sind aus seiner Sicht besonders wichtig:
Erstens muss der digitale Euro den höchsten Datenschutzstandards entsprechen. Zweitens darf der digitale Euro die Finanzstabilität nicht gefährden.
Ohne entsprechende Vorkehrungen könne er im Falle eines Vertrauensverlustes im Finanzsektor als Beschleuniger für den Abfluss von Kundengeldern aus dem Bankensektor wirken.
Beides sieht der GDV-Hauptgeschäftsführer beim Kommissions-Entwurf gegeben. „Der Vorschlag trägt diesem Risiko Rechnung, indem er Obergrenzen für Guthaben in digitalen Euro vorsieht und die Verzinsung verbietet“, so Asmussen. „Damit wird der digitale Euro nicht als Geldanlage, sondern als Bargeld-Äquivalent konzipiert.“
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Der digitale Euro muss auch offline funktionieren
Die Europäische Zentralbank (EZB) arbeitet mit Nachdruck an der Ausgestaltung und Einführung eines digitalen Euro. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Deutschen Bundesbank ist den Befragten besonders wichtig, dass mit dem digitalen Euro auch offline, also ohne Internetverbindung, bezahlt werden kann.
Digitaler Euro soll schnell, sicher und überall akzeptiert sein
Bargeld wird in Österreich und Deutschland am häufigsten genutzt, in Finnland am geringsten. Trotz der deutlichen Unterschiede bei der Bargeldnutzung korrespondieren die Erwartung zum Einsatz des bargeldgleichen Digitalen Euro in allen Ländern Europas.
Der digitale Euro: Mythen auf dem Prüfstand
Obwohl die Konzeption des digitalen Euros bereits weit gediehen ist, ranken sich immer noch hartnäckig falsche Annahmen um Einführung, Zuschnitt, praktische Nutzung und Konsequenzen dieser von staatlicher Seite herausgegebenen digitalen Währung. G+D unterzieht sie einem Faktencheck.
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