Eine Studie im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) eruiert Anforderungen der Verbraucher*innen an den Zahlungsverkehr der Zukunft. So folgen digitale Innovationen in der heutigen Zeit auch im Zahlungsverkehr immer schneller aufeinander und überlagern sich dabei vermehrt.
Die steigende Anzahl von digitalen Zahlungsmöglichkeiten führt dazu, dass bei Verbraucher*innen Anforderungen wie die Privatsphäre und die Sicherheit von Zahlungsverfahren in den Mittelpunkt rücken. Aufgrund der zunehmenden Komplexität des Zahlungsverkehrs können sich jedoch die wenigsten Verbraucher*innen auf einer fundierten Basis für oder gegen Zahlungsverfahren entscheiden. Im Auftrag des vzbv (Verbraucherzentrale Bundesverband e. V.) ist ibi research an der Universität Regensburg der Frage nachgegangen, wie ein Zahlungsverkehr der Zukunft aussehen müsste, der an den Interessen und Bedürfnissen der Verbraucher*innen ausgerichtet ist.
Im Rahmen der Untersuchung wurde eine Primärerhebung unter mehr als 2.000 Verbraucher*innen durchgeführt. Hauptziele der Erhebung waren die Analyse der Interessen, Bedürfnisse und Wünsche der Verbraucher*innen im Hinblick auf den Zahlungsverkehr. Man habe mit dem Gutachten den digitalen Zahlungsverkehr grundlegend aus der Sicht der Verbraucher*innen beleuchtet. Daher sei es wichtig gewesen zu verstehen, wie diese sehr heterogene Gruppe denkt und handelt, erläutert Projektleiter Holger Seidenschwarz. Befragung zeigt teils deutliche Einstellungsunterschiede zwischen den Altersgruppen.
Sowohl bei allgemeinen Aussagen zur Digitalisierung als auch bei Detailbetrachtungen von Eigenschaften der Zahlungsverfahren gilt: Die Ergebnisse unterscheiden sich je nach Alter der Verbraucher*innen deutlich. Das trifft besonders auf die Aspekte des hohen Datenschutzniveaus und des Schutzes vor Betrug zu. Ältere Verbraucher*innen zeigen hier ein hohes Interesse.
Gefragt nach den Wünschen an die Politik beziehungsweise Regulierung in Bezug auf elektronische Zahlungsverfahren bestätigt sich diese Erkenntnis. 60 Prozent der Teilnehmenden wünschen sich ein höheres Datenschutzniveau und 53 Prozent stärkere Sicherheitsmechanismen.
Verbraucher*innen überschätzen eigenes Wissen häufig
Gleichzeitig gaben 63 Prozent der Befragten an, dass sie bei Online-Käufen regelmäßig mit PayPal bezahlen und diesem Verfahren vertrauen. Hier komme es vermutlich zu einem sogenannten Halo-Effekt (Heiligenschein-Effekt), berichtet Nils Deichner, Consultant bei ibi research und für die Studie mitverantwortlich. Die Nutzer*innen bewerten aufgrund des positiven Gesamteindrucks auch einzelne Aspekte besser. Insgesamt konnte festgestellt werden, dass die Verbraucher*innen ihr Wissen über die existierenden Zahlungsverfahren tendenziell überschätzen.
Bargeld nach wie vor beliebt, girocard ebenso
Im stationären Einzelhandel bezahlen Deutsche weiterhin am liebsten bar (37 Prozent). Ähnlich beliebt ist die girocard (36 Prozent). Neuere digitale Zahlungsverfahren wie Apple und Google Pay kennen mehr als die Hälfte der Befragten nur vom Namen, unter 10 Prozent nutzen eines der beiden Verfahren derzeit erst regelmäßig. Die Rangfolge der Bewertung der stationären Zahlungsverfahren durch die Verbraucher*innen entspricht der Nutzungspräferenz: Bargeld liegt deutlich vor Karten- und mobilen Zahlungen.
Digitaler Euro noch nicht im Bewusstsein der Deutschen angekommen
73 Prozent gaben an, dass sie bisher noch nichts vom digitalen Euro der Europäischen Zentralbank gehört haben. Als Argumente für die Nutzung wurden erneut Betrugssicherheit und Datenschutz, aber auch Kostenfreiheit genannt. 18 Prozent würden den digitalen Euro generell auf keinen Fall nutzen.
Die gesammelten Ergebnisse der Befragung können hier kostenlos unter heruntergeladen werden.
Das Gutachten „Das Bezahlen von morgen Verbraucherfreundlich gestalten“ steht unter hier zur Verfügung.
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