Die durchschnittliche Vermietungsquote offener Immobilienpublikumsfonds liegt weiter auf einem soliden Niveau. Mit 94,1 Prozent blieb sie gegenüber dem Vorjahr unverändert. Für 2023 rechnet Scope mit einer stagnierenden bis wieder leicht sinkenden Quote.
Scope hat die Vermietungssituation von 27 offenen Immobilienpublikumsfonds mit einem Verkehrswertvolumen von mehr als 120 Mrd. Euro analysiert. Die nach dem Verkehrswert gewichtete Vermietungsquote (berechnet nach Nettosollmietertrag) lag Ende 2022 bei 94,1 Prozent und damit auf dem Niveau des Vorjahrs. Zum 30.04.2023 betrug sie 93,8 Prozent.
Die durchschnittliche Vermietungsquote hatte 2019 mit 96,0 Prozent ihren Höhepunkt erreicht. Danach war sie sukzessiv aufgrund der Corona-Pandemie auf 94,3 Prozent (2020) und 94,1 Prozent (2021) gefallen.
Durchschnittliche Vermietungsquote der offenen Immobilienfonds
Das Spektrum der Vermietungsquoten reichte Ende 2022 von 87 Prozent bis 100 Prozent. Die fünf größten Fonds (Verkehrswertvolumen über 10 Mrd. Euro) weisen eine Vermietungsquote von 94,7 Prozent auf. Sie übertreffen somit den Wert der gesamten Branche. Die Fonds mit einem Verkehrswertvolumen von weniger als 10 Mrd. Euro liegen mit einer Vermietungsquote von 93,2 Prozent unter dem Branchendurchschnitt.
Insgesamt konnten elf der 27 Fonds ihre Vermietungsquote verbessern. Acht steigerten ihre Quote um mehr als 0,3 Prozentpunkte (PP). Den höchsten Anstieg verzeichnete der grundbesitz europa mit +1,7 PP auf 92,6 Prozent. Das lag insbesondere daran, dass zum einen die 2021 fertiggestellten Immobilien im Jahr 2022 vermietet werden konnten, zum anderen wurden teilweise Immobilien mit niedrigen Vermietungsquoten veräußert.
Sechs Fonds sind konstant geblieben (+/- 0,1 PP), zehn Fonds verzeichneten einen Rückgang. Bei drei Fonds sank die Vermietungsquote um -0,2 bis -0,5 PP, bei sechs Fonds um -0,5 bis -1,0 PP. Ein Fonds lag bei einer Verschlechterung von über 1,0 PP. Den höchsten Rückgang weist der Swiss Life REF (DE) European Real Estate Living and Working mit 2,4 PP auf 91,7 Prozent auf. Zum 30.04.2023 konnte jedoch die Vermietungsquote von 91,7 Prozent auf 93,1 Prozent gesteigert werden.
Trotz des spürbaren Rückgangs im Rahmen der Corona-Krise, des Kriegs in der Ukraine und den damit verbundenen geopolitischen Veränderungen liegen die Vermietungsquoten weiterhin auf einem soliden Niveau. Zum Vergleich: 2011, als die Fonds noch den Auswirkungen der Finanzkrise ausgesetzt waren, betrug die durchschnittliche Vermietungsquote lediglich 91,8 Prozent.
Ausblick
Scope erwartet für 2023 im Durchschnitt vergleichsweise stabile bis wieder leicht sinkende Vermietungsquoten. Viele Mietverträge wurden langfristig geschlossen oder konnten während der Corona-Krise gegen Unterstützungsleistungen für die Mieter vorzeitig verlängert werden. Damit hängt künftig viel von der Bonität der Mieter ab und die Anforderungen an das Asset Management werden weiter steigen, um das aktuelle Niveau halten zu können.
Zu bewältigen sind nicht nur die Zurückhaltung bei den Mietern und eine höhere Zahl möglicher Insolvenzen. Besonders die ESG-Ertüchtigung im Bestand wird die Manager künftig stark fordern, um den Spagat zwischen hohen Vermietungsquoten mit auskömmlichen Mieten und steigenden Kosten für Modernisierungen, CO2-Bepreisung und Mieter-Incentives zu meistern. Für Büroimmobilien in den USA sind die Herausforderungen aktuell stark gestiegen und Scope rechnet insbesondere in diesem Segment mit steigenden Leerständen in den Fondsportfolios.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Offene Immobilienfonds: Ratings & Marktstudie 2023
Die anhaltende Transaktionsstarre behindert vielerorts die Preisfindung und drückt auf die Anbieterstimmung im Immobiliensektor. Ursächlich für die Herabstufung von fünf Fonds waren sowohl gestiegene Risikoparameter als auch schwächere Renditeentwicklungen.
Offene Immobilienfonds weiter unter Druck
German Angst bei der Geldanlage: Sicherheit statt Rendite
Knapp die Hälfte der Deutschen wagt beim Thema Geldanlage nur sehr wenig. Dementsprechend setzen 46 Prozent weiterhin auf das Sparbuch und riskieren damit inflationsbedingte Verluste. Nur für rund 10 Prozent der Bundesbürger hat Rendite die höchste Priorität.
Offene Immobilienfonds – Marktstudie & Rating 2024
21 offene Immobilienfonds wurde aktualisiert. Ein Fonds verbesserte sein Rating, elf Fonds wurden herabgestuft. Neun Fonds blieben stabil, darunter die fünf Schwergewichte mit mehr als zehn Mrd. Euro Vermögen. Ursache der Downgrades waren gesunkene Renditen sowie die gestiegenen Risikoparameter des Marktumfelds.
Minus der Immobilienpreise erreichte 2023 Höchststand
Mit einer Stabilisierung der Preise bei Wohnimmobilien könne im Sommer und bei Gewerbeimmobilien nicht vor Ende des Jahres gerechnet werden. Insgesamt wird das Immobilienjahr 2024 nach jetziger Erkenntnis herausfordernd, doch die Abwärtstendenzen der letzten Jahre sollten sich abmildern.
Statistik zeigt: so groß ist das in Deutschland verwahrte Fondsvermögen
Die Depotbanken verwahrten bis zur Jahresmitte 2023 insgesamt 2.663 Mrd. Euro für in Deutschland aufgelegte Fonds. Das sind rund 5 Prozent mehr als Ende 2022. Davon entfielen 68 Prozent auf die 5 größten Anbieter. BNP Paribas, State Street Bank und DZ Bank führen die Liste an.
Fondskongress 2025 in Mannheim: Neue Trends und alte Herausforderungen
Der Fondskongress 2025 hat einmal mehr bewiesen, dass die Investmentbranche im stetigen Wandel ist. Zwei Tage lang trafen sich führende Experten, Finanzberater und Asset Manager im Congress Center Rosengarten in Mannheim, um über die Zukunft der Finanzwelt zu diskutieren.
Inflation frisst Sparzinsen auf – Festgeld-Realzins wieder negativ
Festgeld bringt Sparerinnen und Sparern im Durchschnitt nicht mehr genug Rendite, um die Inflation auszugleichen. Laut einer aktuellen Verivox-Auswertung liegt der Realzins erstmals seit einem Jahr wieder im negativen Bereich. Dennoch gibt es Möglichkeiten, sich gegen den schleichenden Wertverlust zu schützen.
Finanzplanung auf dem Tiefpunkt: Nur 26 Prozent der Deutschen planen ihre Finanzen aktiv
Die finanzielle Absicherung wird in Zeiten unsicherer Rentensysteme und wachsender Altersarmut immer wichtiger. Dennoch haben nur 26,3 Prozent der Menschen in Deutschland einen Finanzplan für 2025, wie eine aktuelle Umfrage der LV 1871 zeigt.
Die beliebtesten Geldanlagen 2024/2025
Immobilien, Tagesgeld, Gold und Fonds sind die Favoriten der Deutschen für das kommende Jahr. Sicherheit bleibt der wichtigste Faktor bei der Geldanlage.
Revolut startet kostenfreie ETF-Sparpläne in Deutschland
Das Fintech Revolut bietet seinen Kunden in Deutschland ab sofort die Möglichkeit, kostenfreie ETF-Sparpläne zu nutzen. Damit erweitert das Unternehmen sein Angebot im Bereich Kapitalmarktanlagen.
Wie Edelmetalle als Krisenversicherung für Selbstständige dienen können
Wie Edelmetalle Selbstständigen dabei helfen können, ihr Kapital zu sichern und in Krisenzeiten stabil zu bleiben, erklärt Heyla Kaya im Gastbeitrag.