IKK-Chef fordert massive Kürzung von Zahnarztleistungen

Der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung droht im laufenden Jahr ein Defizit von 17 Milliarden Euro. "Die steigenden Gesundheitsausgaben bringen das System schon jetzt an seine Grenzen", sagte IKK-Chef Ralf Hermes dem Handelsblatt und bringt jetzt Leistungskürzungen ins Spiel – sie seien alternativlos.

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Zahnarzt analysiert Gebiss BefundZahnarzt analysiert Gebiss BefundRobert Kneschke – stock.adobe.com

Hermes schlägt drastische Sparmaßnahmen in den Bereichen zahnärztliche Behandlungen, Zahnersatz und Homöopathie vor, wie das Handelsblatt berichtet. „Der Lage angemessen wäre es, die komplette zahnärztliche Versorgung aus dem Leistungskatalog zu streichen“, sagt er. Für zahnärztliche Behandlungen gab die GKV vergangenes Jahr knapp 13 Milliarden Euro aus, darunter fallen Zahnfüllungen, Wurzelkanalbehandlungen und Vorsorgeuntersuchungen.

Zahngesundheit sie "stark durch Prävention beeinflussbar", erklärt der IKK-Chef: Wer sich im Wesentlichen zweimal am Tag "ordentlich" die Zähne putze, bekomme fast keine Probleme. Unverschuldete Unfälle und schwere Erkrankungen seien Ausnahmen, hier sollten die Krankenkassen die Kosten weiterhin übernehmen. Zudem bleibe Versicherten die Möglichkeit, sich privat abzusichern.

Ähnlich sei es beim Thema Zahnersatz, für den die GKV im vergangenen Jahr knapp vier Milliarden Euro ausgab. Dass die Kassen weiterhin homöopathische Leistungen übernehmen, sei für ihn ebenfalls unverständlich und solle gestrichen werden, so der IKK-Chef.

"Statt diese Kosten tragen zu müssen, sollten die Kassen das Thema Prävention stärker in den Blick nehmen", so Hermes. Eine "ungesunde Lebensweise" verursache viele Krankheiten im Alter, die sich vermeiden ließen.

Den Forderungen des Kassenchefs teilte Bundes-Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf Twitter eine Absage. „Zahnbehandlungen bleiben eine Kassenleistung. Wir können Geld sparen, wenn wir überflüssige Operationen vermeiden oder mehr notwendige Eingriffe ambulant erbringen. Gesundheitsminister müssen Lobbygruppen konfrontieren, nicht die Patienten und Bürger“, schreibt er.

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