Die in Deutschland tätigen Versicherer stehen aus Stabilitätssicht nicht im Fokus der Finanzaufsicht. Das geht aus der neuen GDV-Publikation „Risiken für die Finanzstabilität weiter erhöht“ aus der Reihe Financial Stability Perspectives hervor.
Der Versicherungssektor hat die makrofinanziellen Herausforderungen der vergangenen Monate gut bewältigt. Im Hinblick auf die akuten Stabilitätsrisiken stehen die Versicherer nicht im Zentrum der Finanzaufsicht, heißt es in einer neuen Publikation der GDV-Abteilung Economic Research. „Die direkten Effekte der März-Bankenkrise auf die deutsche und europäische Versicherungswirtschaft waren sehr gering, da Versicherer nur im geringen Maße bei den in Schieflage geratenen Banken engagiert sind“, erläutert GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
Grundsätzlich bleiben die Rahmenbedingungen aber auch für die Versicherungswirtschaft herausfordernd und erhöhen die Risiken für den Sektor, schreiben die GDV-Ökonomen. So wirken sich die hartnäckig hohe Inflation und die unsicheren Wirtschaftsaussichten dämpfend auf die Versicherungsnachfrage aus und verteuern die Schadenzahlungen. Die Versicherer seien aber gut aufgestellt, da ihnen umfangreiche Instrumente im Umgang mit der Inflation zur Verfügung stünden.
Mit Blick auf die Finanzmärkte und die Lebensversicherung konstatieren die GDV-Autoren die gestiegene Bedeutung von Liquiditätsrisiken im aktuellen Umfeld. Die Marktwert-Einbußen bei Alt-Anlagen mit niedriger Verzinsung hätten zuletzt zwar zu Fragen hinsichtlich damit eventuell verbundener Stabilitätsrisiken geführt. „Für die deutschen Lebensversicherer kann hier aber Entwarnung gegeben werden, wie aktuelle Analysen des Verbandes und auch der BaFin zeigen“, so Asmussen.
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