Die Energiekrise, die wahrscheinlich noch nicht auf ihrem Höchststand ist, ist ein Problem, das spätestens jetzt nahezu jeden betrifft. Während die einen darauf schwören, ihren Strom- und Gasanbieter zu wechseln, hoffen andere darauf, dass sich bei den erhöhten Preisen bald wieder zurück entwickeln. Expert*innen gehen jedoch davon aus, dass die Energiekosten noch lange erhöht bleiben werden. Wie während dieser Krise effektiv Geld gespart werden kann.
Ein Beitrag von Frank Knauer, Bevollmächtigter der Generalversammlung der CEHATROL Technology eG
In Deutschland gibt es ca. 41 Millionen Privat- und Gewerbe-Haushalte, deren Energiebedarf rund 60 Prozent aus Erdgas, Öl und Kohle gedeckt wird. Ein Großteil wird für Energie, das Heizen von Räumen und das Bereiten von Warmwasser verwendet. Das restliche Drittel wird von allen notwendigen Haushaltsgeräten in einem Haushalt verwendet.
Dieser Verbrauch lässt sich wirtschaftlich und ohne Einbußen an Lebensqualität reduzieren. Denn die Wirtschaft ist nicht der Feind. Im Gegenteil, die Unternehmerinnen und Unternehmer sind Teil der Lösung. Wer, wenn nicht wir, entwickelt die Ideen, Dienstleistungen und Produkte, damit der Laden „Energiekrise“ läuft?
Die Digitalisierung und Modernisierung der Energiewirtschaft ist dabei lange überfällig. Damit die nachhaltige und unabhängige Energiewirtschaft funktioniert, braucht es mehr Mut, um endlich die Probleme zu lösen. Viele innovative Lösungen und Serviceangebote im Energiebereich sind aus technologischer Sicht bereits möglich. Nur bei der Anwendung von neuen Energielösungen besteht Nachholbedarf.
Im Energiebereich gibt es dafür viele bislang ungenutzte Ansatzpunkte: Es wäre mit den vorhandenen Möglichkeiten bereits heute machbar, die neuen Energielösungen beispielsweise die Photovoltaikanlage flächendeckend in Gebrauch zu nehmen. Bei Nutzung der Technologie könnte der Anwendungsprozess beschleunigt, die Versorgungsqualität von Energie verbessert und die nun gestiegenen Energiekosten optimiert werden.
Derzeit sind die Folgen der Corona-Pandemie und des Kriegs gegen die Ukraine deutlich spürbar - die Energiepreise sind auf Rekordniveau geklettert, soweit ist es richtig. Jedoch können Verbraucher*innen, die Russland als Gas- und Öllieferanten nicht unterstützen möchten und den Geldbeutel zudem schonen wollen, die notwendige Versorgung von Gas, Strom und Sprit selbst steuern.
Tipp 1: Ökostrom oder Photovoltaikanlage (PV-Anlage)
Die Ökostrom-Anbieter und ihre Tarife treten seit Jahren spürbar in den Energiemarkt ein. Bei der Herstellung von Ökostrom werden keine CO2-Emissionen verursacht. Zudem stammt der Strom aus alternativen Energien, womit der Verbrauch fossiler Energieträger nachhaltig deutlich reduziert wird.
Teure Energieimporte können durch Ökostrom ebenfalls reduziert werden. Eigenheimbesitzer haben auch die Möglichkeit, eine Photovoltaikanlage für Haus und Hof zu installieren. Entsprechende, staatliche Förderungen und Finanzierungen für Deutschland werden unter anderem von der KfW begleitet beziehungsweise zur Verfügung gestellt.
Tipp 2: LED-Lampen nutzen
Bereits seit dem 01. September 2021 gelten besondere EU-Anforderungen, denn die Energiespar- und Halogenlampe dürfen nicht mehr verkauft werden. Zukünftig soll deren Platz die LED-Lampe einnehmen. Zwar fallen die Anschaffungskosten einer LED-Lampe höher aus, doch dafür haben sie einen wesentlich niedrigeren Energieverbrauch.
Jährlich macht das rund zehn Prozent der jährlichen Stromkosten aus, die allein durch die Beleuchtung im Haushalt entstehen. Ebenfalls bietet es sich an, eine organisierte Lichtsteuerung zu betreiben. Nicht alle Lichtquellen werden immer gebraucht und die Lampen selbst müssen nicht immer auf dem höchsten Niveau eingeschaltet sein.
Tipp 3: Heizung und Klimaanlage herunterschrauben
Gerade im Sommer lädt sich die Wohnung zügig auf und der Rat für die Abkühlung kann sehr schnell teuer werden. Ventilatoren oder Klimaanlagen belasten die Haushaltskasse enorm. Hingegen können das Abdunkeln und das Schließen von Fenstern sowie das strategische Lüften in der kalten Nacht ebenfalls eine große Wirkung erzielen und sind kostenlos.
Gleiches Prinzip gilt auch für den Winter. Heizkosten können vermieden werden, wenn die Zimmer nicht auskühlen. Vielmehr bietet sich das Stoßlüften an, welches für eine gute Luftzirkulation sorgt, aber das Zimmer nicht unnötig kalt werden lässt.
Tipp 4: Herd und Backofen benutzen
Auch einfache Handhabungen sind schon energiesparend: Für jeden verwendeten Topf sollte der passende Deckel verwendet werden. Damit lässt sich das Essen nicht nur günstiger, sondern auch schneller zubereiten. Auch im Backofen lässt sich bares Geld sparen, denn mit niedrigeren Temperaturen auf "Umluft" zu backen ist meist günstiger als den höhren Temperaturen der Einstellung „Ober-/Unterhitze“.
Beim Kauf eines Gerätes sollte vor allem auf die Energieeffizienz geachtet werden. Das lohnt sich vor allem, wenn der Ofen häufig im Einsatz ist. Die Energieeffizienzklassen von Backöfen liegen zwischen A+++ (sehr niedriger Verbrauch) und G (sehr hoher Verbrauch). Zwar sind die Anschaffungspreise der "Energiesparer" in der Regel teurer als die der Geräte mit hohen Verbrauch, aber ein Invest in eine bessere Effizienzklasse amortisiert sich meist über vergleichsweise kurze Zeit.
Tipp 5: Haushaltsgeräte nicht im Standby-Modus lassen
Die richtige Nutzung von Haushaltsgeräten sorgt ebenfalls für eine massive Energieeinsparung. Hierbei sollte vorwiegend auf die Geräte geachtet werden, die von Haus aus wenig Strom benötigen. Es empfiehlt sich dabei, sich eine fachgerechte Beratung bei der Anschaffung von Haushaltsgeräten einholen.
Aber der Kauf eines energiesparenden Gerätes ist nur die halbe Miete. Auch die richtige Benutzung der Haushaltsgeräte macht sich am Ende des Monates auf der Stromrechnung bezahlt. Kühlschrank und Gefrierschrank sollten nicht überladen und rechtzeitig abgetaut werden. Zudem lässt sich mittels Steckerleiste oder durch gänzliches Ziehen des Steckers lässt der passive Stromverbrauch des „Standby“ sofort beenden. Dies gilt besonders, wenn man verreist.
Zurzeit heben alle Energieversorger die Energiepreise enorm an. Preissteigerungen auf den dreifachen Strompreis sind auch für Industrie und Gewerbe keine Seltenheit mehr und treffen jede „Haushalts- beziehungsweise Unternehmenskasse“ enorm. Das heißt, jeder Endverbraucher, ob Privat- oder Gewerbe Verbraucher, entscheidet über das effiziente Energiesparen in Eigenregie.
Natürlich lässt sich eine solche Einsparung nicht pauschal beziffern, da jeder Energieverbrauch individuell betrachtet werden muss. Aber jeder Verbraucher sollte Verantwortung über das „Einschalten“ und „Ausschalten“ eines Haushaltsgerätes zeigen.
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