Europäische Unternehmen sind günstig wie lange nicht

Die Aktienmärkte schwächeln weltweit unter Anlegersorgen, die von hoher Inflation über steigende Zinsen bis hin zu Befürchtungen über eine nachfolgende Rezession reichen. Die in New York ansässige Investmentgesellschaft Pzena Investment Management berichtet im dritten Quartal über besondere Investmentgelegenheiten in Europa.

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Die Aktienmärkte leiden weltweit unter Anlegersorgen, die von hoher Inflation über steigende Zinsen bis hin zu Befürchtungen über eine nachfolgende Rezession reichen, erklärt Richard Pzena, Gründer und CEO des amerikanischen Deep Value-Investors Pzena Investment Management. Der europäische Aktienmarkt sei allerdings besonders betroffen, weil nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine die steigenden Energiekosten zusätzlich belasten.

Nach eigenen Analysen werden europäische Unternehmen in diesem Umfeld nahe eines 20-Jahres-Tiefs gehandelt. Dabei geht Pzena davon aus, dass ein Großteil der Belastungen bereits eingepreist sei: „Die aktuellen Bewertungen spiegeln eine übermäßig pessimistische und ängstliche Stimmung wider. Für uns ist das ein ideales Umfeld, uns längerfristig an Firmen zu beteiligen, die zu stark reduzierten Bewertungen gehandelt werden."

Die sorgfältige Auswahl ist nach Ansicht des Investors jedoch entscheidend, deswegen liege der Schwerpunkt auf gut positionierten Unternehmen, die finanziell gut ausgestattet sind, um auch eine mögliche schwere Rezession zu überstehen.

„In Zeiten hoher Inflation ist es besonders wichtig, in Marktführer zu investieren, die ihre Geschäftstätigkeit anpassen und höhere Inputkosten weitergeben können“, präzisiert Richard Pzena. „Viele unserer europäischen Portfolio-Holdings sind globale Unternehmen, die ihre Umsätze in der ganzen Welt generieren. Damit werden sie bewertungstechnisch oft aufgrund ihres Sitzes in Europa abgestraft, obwohl sie aufgrund ihrer geografisch diversifizierten Umsatzströme weniger anfällig für konjunkturellen Gegenwind sind und durch einen schwachen Euro im Vergleich zu US-Wettbewerbern profitieren dürften.“ Das gegenwärtige Kurs-Gewinn-Verhältnis des MSCI Europe Value Index beispielsweise liegt bei historisch niedrigen 7,2:

Für gut positioniert halten die Pzena-Experten beispielsweise den niederländischen Personaldienstleister Randstad, der zu den größten Personalagenturen weltweit gehört. Gerade angesichts des erwarteten Abschwungs dürfte das Unternehmen in der Lage sein, seinen Marktanteil weiter auszubauen. Die Erträge sind eng an den Arbeitsmarkt gekoppelt und wachsen mit der Nachfrage nach Arbeitskräften und steigenden Löhnen. Anders als Mitbewerber profitiert Randstad nach Ansicht der Pzena-Analysten in diesem Umfeld vom technologischen Vorsprung und von Skaleneffekten, was aus vergangenen zyklusübergreifenden Investitionen resultiert und das organische Unternehmenswachstum voran getrieben hat.

Auch wenn Rezessionen immer auch mit Risiken für Investitionen in Unternehmen verbunden sind, ist Randstad breit diversifiziert aufgestellt und verfügt mit dem kapitalleichten Geschäftsmodell über ein antizyklisches Cashflow-Profil und eine makellose Bilanz beinahe ohne Nettoverschuldung, Mietkosten ausgenommen.

Investoren prüfen Deep-Value-Diversifikation

In Deutschland ist die Pzena European Equity-Strategie seit 2014 über Mandate und OGAW-Fonds für Anleger verfügbar. Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft hat ABN AMRO Investment Solutions Pzena als Subadvisor für seinen Fonds AAF Pzena European Equity ausgewählt. Der AAF Pzena European ist ein Teilfonds der Luxemburger SICAV AAF, der von ABN AMRO Investment Solutions verwaltet wird.

Auch bei anderen Investoren beobachtet Jörg Ahlheid, Leiter des Pzena-Vertriebs in Deutschland mit Sitz in Frankfurt, zunehmendes Interesse bei europäischen Aktien: „Gerade antizyklisch orientierte Anleger achten aktuell mehr denn je auf Erfahrung und Fokus auf der Renditeseite ihrer Asset Allocation. Deep-Value-Spezialisten gibt es wenige, deswegen zeigen sich einige gerade in diesem Umfeld besonders überzeugt von unserer langjährigen Spezialisierung in diesem Marktsegment, wenn sie ihre Risikoassets bei europäischen Investments neu adjustieren.“

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