ESG war noch vor einem Jahr ein beherrschendes Thema der Finanzbranche. Angesichts der weltweiten Krisen von Ukrainekrieg bis Inflation ist es zwar in den Medien derzeit weniger präsent. Doch erneuerbare Energien sollen vom russischen Gas unabhängiger machen und stehen daher verstärkt in der Gunst der Investoren.
Nachhaltigkeit werde von den Kunden immer mehr nachgefragt und so werde ESG in der Anlagelösung immer wichtiger, so Rolf Hagen Holm, Geschäftsführer der PortfolioDirekt GmbH. Auch wenn die aktuellen Ereignisse manchen dazu verleiten, in Kriegsaktien zu investieren, sei das Thema ESG doch ein ganz Grundsätzliches, das die Branche verändere.
Dabei sei es für Berater recht einfach, da die Plattformen die Arbeit leisten müssten. „Ich als Vermittler von Portfolios muss gar nicht so in die Tiefe gehen“, konstatiert Holm. Da sei der Produktgeber gefragt, bei dem ja im Rahmen der Vermögensverwaltung auch die Dokumentationspflichten liegen. Für Beraterinnen und Berater wird die Informationsdichte bei Moventum daher deutlich erhöht: „In MoventumOffice steht das ESG-Fonds-Rating mit Morningstar Sustainability Ratings and Scores zur Verfügung“, sagt Andreas Pál, Senior Vice President und Head of Sales bei Moventum S.C.A.
Jedes Produkt könne direkt nach seinem ESG-Score und im Vergleich zu anderen Produkten betrachtet werden, so Pál weiter. Der Vorteil des Morningstar-Ansatzes: Ein Nachhaltigkeitsrating erhält jeder Fonds, bei dem mehr als die Hälfte der beinhalteten Anlagen durch „Sustainalytics“ bewertet werden und der in einer Morningstar-Kategorie mit mindestens zehn bewerteten Fonds liegt. Dadurch ist das Rating nicht nur auf Fonds mit explizitem Nachhaltigkeitsmandat beschränkt.
Das Universum an nachhaltig investierbaren Zielfonds wächst beständig, berichtet Pál. Da zunächst die Produkte selbst zertifiziert werden müssen, bevor sich die neue Einstufung in den Portfolios bemerkbar machen könne, seien Vermögensverwaltungen naturgemäß etwas später. Stand 31. Mai 2022 erfüllten 47 Prozent der verwendeten Zielfonds die Kriterien nach Artikel 8 oder 9. „Mittlerweile sind wir in vielen Portfolios bereits bei mehr als 51 Prozent“, so Pál.
Dabei sind auch weitere Kriterien wichtig. Es sei ja nicht damit getan, dass man grüne oder ESG-konforme Produkte ins Portfolio lege, weiß der Senior Vice President: „Wir legen auch an unsere Geschäftstätigkeit selbst einen hohen Anspruch an und haben ethische Leitlinien für die Moventum Asset Management S.A. definiert.“ Zudem werden für die Portfolios zusätzliche Ausschlusskriterien wie Kinderarbeit oder Drogen definiert. Insgesamt sei man laut Pál, damit auf einem sehr hohen Niveau unterwegs. Die ESG-Konformität wird von den Kundinnen und Kunden dabei durchaus geschätzt. PortfolioDirekt-Geschäftsführer Holm erklärt:
ESG ist wie im Bioladen einkaufen: Das ist zwar ein erhöhter Aufwand, aber auch eine Chance, weil das, wie im Bioladen, von den Kunden gern bezahlt wird.
Das könne sein, um das Gewissen zu beruhigen oder einfach um das Gefühl zu haben, etwas Gutes zu tun, so Holm. „Da sich die regulatorische Landschaft rund um das Thema ESG ständig weiterentwickelt, bereiten wir für Beraterinnen und Berater die entsprechenden Anforderungen genau wie nützliche Umsetzungstipps praxisnah auf“, sagt Pál.
Diese Aufbereitung sei auch dringend notwendig, befindet Tobias Fischer, Geschäftsführer der FISCHER Finanz- und Versicherungskonzepte GmbH: „Das Thema ist insgesamt noch nicht griffig genug, die Informationen noch zu diffus.“ Deshalb sei eine klare Klassifizierung dringend notwendig. „Allerdings hat auch die Politik, die das Thema vorantreibt, noch nicht alle ihre Hausaufgaben gemacht“, so Fischer. Bis dahin blieben auch die Kunden zurückhaltend.
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