Eine neue Studie bringt drastische Ergebnisse zu Long Covid hervor. Diese haben Auswirkungen für durch Covid-Erkrankungen Betroffene und somit auch für das gesamte Gesundheitssystem, Arbeitgeber und das Versicherungssystem.
Diese jüngsten Forschungsergebnisse aus den USA deuten darauf hin, dass es nicht nur darum geht, mit Covid zu leben, sondern auch mit den (Spät-)Folgen von Covid zurechtzukommen und welche Auswirkungen diese auf die Wirtschaft haben. Eine Anfang Februar veröffentlichte Studie im Magazin "Nature Medicine" analysiert erstmalig die längerfristigen kardiovaskulären Risiken nach einer Covid-Erkrankung und lässt aufhorchen.
Die Studie hat die Auswirkungen einer Covid-Infektion auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die häufigste Todesursache in der westlichen Welt, untersucht. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass bereits leichte oder unentdeckte Covid-Infektionen das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen erhöhen und somit zusätzlich zu den bekannten Faktoren zu einer stärkeren Belastung der Gesundheitssysteme und der Volkswirtschaft führen werden.
Grundlage der Studie war eine Kohorte von 153.760 US-Bürgern, die sich zwischen März 2020 und Januar mit Covid infiziert hatten. Sie wurden mit zwei Vergleichskohorten von jeweils fünf Millionen US-Bürgern im selben Betrachtungszeitraum sowie aus der Vergangenheit (Jahr 2017) verglichen, bei denen im gleichen Zeitraum kein Covid diagnostiziert worden war.
Welche Schlussfolgerungen können für Deutschland gezogen werden?
Bislang wurden in Deutschland bei einer Gesamtbevölkerung von über 83,7 Millionen Einwohnern mehr als 21,3 Millionen Covid-19-Fälle (Stand: 1. April 2022) gemeldet, wobei Experten von einer nochmals so hohen Dunkelziffer an Infizierten ausgehen. Betrachtet man die Ergebnisse der neuen Studie, ist davon auszugehen, dass bereits ab diesem Jahr ein größerer Anstieg der kardiovaskulären Erkrankungen, Behandlungen und damit verbundenen Todesfälle zu verzeichnen sein wird. Sigal Atzmon, CEO von Medix Global, die sich mit der Fragestellung der Langzeitauswirkungen auf die Gesundheitssysteme auseinandersetzt, bestätigt:
Basierend auf den im Magazin 'Nature Medicine' veröffentlichten Ergebnissen haben wir die wirtschaftlichen Auswirkungen für Deutschland berechnet und die Zahlen sind besorgniserregend.
Insgesamt ergebe sich ein Kostenanstieg von 34,8 Milliarden Euro über einen Zeitraum von zwei Jahren aufgrund von zusätzlichen 864.000 neuen kardiovaskulären Erkrankungen. Diese wirtschaftliche Belastung umfasse nicht nur die Kosten für diagnostische Tests und Behandlungen, sondern auch die Kosten für zusätzliches medizinisches Fachpersonal und die medizinische Infrastruktur, von der man wisse, dass sie bereits knapp sei, was eine weitere große Herausforderung für Deutschland darstelle, so Atzmon.
Deutschland mit allen öffentlichen und privaten Versicherern, Arbeitgebern, der Regierung und medizinischen Dienstleistern wird in erheblichem Umfang in die neue Pandemie investieren und sein Gesundheitssystem an die neue Situation nach der Covid-19-Pandemie anpassen müssen. Wenn nicht, werden die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen in Bezug auf das Wirtschaftswachstum, die Produktivität, den Anstieg der Kosten für medizinische Leistungen, die Versicherungsprämien und vieles mehr untragbar sein.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Vertrauen und Vorsorge: Das will die Bevölkerung in Corona-Zeiten
Stark in der Pandemie: Das deutsche Gesundheitssystem
Handelskonflikt mit den USA: EU setzt Gegenzölle in Kraft
Die Europäische Union reagiert auf die von den USA verhängten Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte mit der Wiedereinführung von Gegenzöllen auf amerikanische Produkte wie Whiskey, Jeans und Motorräder. Während sich die wirtschaftlichen Spannungen zwischen den Handelspartnern zuspitzen, erwarten deutsche Unternehmen klare wirtschaftspolitische Maßnahmen.
Deutsche Unternehmen verstärken Engagement in den USA trotz Unsicherheiten
Deutsche Unternehmen in den USA intensivieren ihre Investitionen und Personalaufstockungen, während der Einfluss des US-Geschäfts auf die deutschen Muttergesellschaften abnimmt. Dies geht aus einer aktuellen Befragung der Deutsch-Amerikanischen Handelskammern in den USA hervor.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Versicherer heben Beitragsprognose für 2025 deutlich an
Die deutschen Versicherer blicken optimistischer auf das laufende Geschäftsjahr 2025. Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mitteilt, erwartet die Branche nun ein spartenübergreifendes Beitragswachstum.
Versicherungsbranche: Tarifabschluss bringt deutliche Lohnerhöhungen
Die Gehälter im Versicherungsinnendienst steigen deutlich – vor allem in den unteren Entgeltgruppen. Auch Azubis profitieren. Der neue Tarifvertrag läuft über 26 Monate und bringt zahlreiche zusätzliche Regelungen.
Versicherungstarifrunde: 1.400 Beschäftigte in Baden-Württemberg im Warnstreik
Im Tarifkonflikt der privaten Versicherungswirtschaft erhöhen die Beschäftigten den Druck: Rund 1.400 Angestellte legen in Baden-Württemberg die Arbeit nieder – mit klarer Botschaft an die Arbeitgeber vor der entscheidenden Verhandlungsrunde am 4. Juli.
Lebensversicherung: ZZR-Rückflüsse bringen Spielraum
Zinsanstieg, ZZR-Rückflüsse und demografischer Wandel verändern das Geschäftsmodell der Lebensversicherer grundlegend. Die Branche steht finanziell stabil da – doch das Neugeschäft bleibt unter Druck.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.